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NS-Frauen-Warte: die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift — 13.1944-1945

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Heft 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.2781#0001
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Iskrlick rvvölk l-Iekis

1 3. ^>-llr6^l>IO - 1 944 - l-lck-i 1

Zctinittbogsn in Oisrvm ttstt

Ilach d«r Verkündung der Maßnahmen des totalen KriegeS
ging eine ernente Konzentration der Kräfte durch unser
Volk, und dabei wurden viele mitgerissen, die bishrr noch
abseits gestanden hatten. Für das deutsche Landvolk be-
deuten sie — wie Oberbefehlsleiter Reichsminister Backe
in seiner Rundfunkansprache amErntedanktag hervorhob —
nichts Neues. Seit Iahren »or dem Krieg steht es in der
Crzeugungsschlacht bei ständig wachsendem Mangel an Ar-
beitskräften im totalen Einsatz, der in ganz besonderem
Maß die Frauen auf dem Lande belastet. Schon »or dem
Krieg batten sie infolgedessen eine Arbeitsmenge zu be-
wältigen, die — gemessen an Tätigkeiten in Industrie und
Gewerb« — mit ihrem t2-, t4-, IS-Stunden-Tag bereits
damals weit über das normale Maß hinausging. Der
Krieg bracht« nicht nur di« Einberufung zahlreicher land-
wirtschaftlicher Betriebsführer und Hilfskräfte mit sich,
sondern erhebliche Crschwerungen der Betriebsführung.

Trotzdem mußte der Hof gehalten werden, — ja nicht nur
das — es galt, ohne Rücksicht auf den Mangel an Ar-
beitskräften "und Betriebsmitteln die Parolen der ernäh-
rungswirtschaftlichen Führung unbeirrt durchzuführen, da-
mit die Aushungerungspläne unserer Gegner zunichte ge-
macht werden konnten.

S« sah sich die den Betrieb writerführend« Bäuerin
jmmer wieder neuen Aufgaben gegenüber, die sie oft aus-
schließlich mit fremdvölkischen Hilfskräften zwingen mußte.

Sie hat dies« Aufgab« mmig und unverdrossen angepackt,
hat Familie und Haushalt, ganz zu schweigen von ihren
persönlichen Interessen, dem einen cinzigen Ziel unter-
geordnet: den Hof in der Erzeugungsschlacht leistungsfähig
zu halten. Daß ihr dies gelungcn ist, beweisen die zu-
friedenstellenden Ernteergebnisse auch des ;. Kricgsjahres,
die Oberbefehlsleiter Reichsministcr Backe am Crntedank-
tag dem deutschen Dolk bekanntgeben konnte, und die sich
daraus ergebende Schlußfolgerung: Die Ernährung des
deutschen Volkes, von Front wie Heimat, wird auch im
S. Kriegsjahr gesichert sein. Die deutsche Hausfrau wird
trotz der nicht unerhcblichen Gebietsverluste nach wie vor
ihre Lebensmittelkarten »oll eingelöst bckommen.

Wenn man weiß, daß allein im Zuckerrübenbau schon
in Friedenszeiten allcr Flächen von Frauen und Kindern
bcarbeitet werden und daß S0"/, unseres gesamten Milch-
»iehs in kleinbäuerlichen Betrieben steht, in denen der Anteil
der Frauen an der Arbeit ebenfalls schon in Friedenszeiten
weit mehr als 50 ». H. ausmacht, dann »crsteht man, inwic-
wcit heut« die Verantwortung für die Vcrsorgung des deut-
schen Volkei mit den Nahrungsgütern des täglichen Bedarfs
auf den Schultern der Frauen auf dem Lande ruht.

Aber noch eines kommt kinzu: Die Intensivicrung unserer landwirtschaftlichen Bctriebe
hat in den letztrn Iahren derartige Fortschritte gemacht, daß ohne erhöhte Investierungen
an Betriebsmitteln, die im b. Kriegsjahr unmöglich sind, keine weitere Steigerung auf
diesem Gcbiet mehr möglich ist. Die von OberbefehlSlciter Reichsminister Backe gefor-
derte weitcrc ErzeugungSsteigerung als AuSgleich für den Wegfall der Erntezuschüsse
aus den besetzten Gebieten muß deshalb auf andere Weise erreicht werden. Dies ist
möglich durck, noch straffere Ablicferung alles auf dem Hof Crzeugten. Um di«
Ablieferungsleistung zu crhöhen, sind — wie etwa bei dcr Milch — auch spürbare

?05tausgsb««>et l.siprig

2. 1-4-r

äas Kror

tm L. vor jEctsr dieidsn.

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ve^5C«-11^1^05 5IkO!

Icti ßliiube fest sn veutrctilanäs 8ieß,
an cleutscties stv4arlc, sn cleutsctien 8tolr,
niag nocti so furctitbsr clieser Xrieg
aufrictiten vor ctern letrten 5ieZ
Ess allergrösite l^srterliolr.

vu äeutsctie; Vollc. ctein siükrer fütirt,
unci äu uncl icti, cvir folgen itirn.
ilin list 6ie cteutsctie K4ot gerülirt,
er list e; selbst rutiefst verspürt,
als slles sction verloren sctrien.

stclocti blutest 6u, cten I-lelcten gleicti,
äein sictiwert gefübrt von starlcer l-lsnä,
rerbrictit jectocti äe; ^einäes 5treick.

/^n 8ießen grok, an st>Isrben reicti,
bleidst ewig ciu, mein äeutscties l,snä!
ktüc/kt.«cir^ nsikl.c

Einschränkungcn im eigenen ländlichen Haushalt, bei der
Iungviehaufzucht, Schweinefütterung usw. notwendig. So
war es gcrad« bei der Milchablieferung, die di« Grund-
lag« für unsere Fcttversorgung bildet, möglich, di« An-
lieferungen an di« Molkcreien und die Buttercrzeugung
noch immer zu steigern. Crst in den letzten Monaten er-
folgt« infolge der schlechten Futterlage ein unwcsentlicher
Rückgang. Es muß durch verstärkte Ablieferung und Spar-
samkeit wiedrr wettgcmacht werden. Dcshalb kommt es
auf jeden Tropfcn, auch auf die kleinste Menge Milch
an, und obwohl „so viel Vieh" im Stall steht, wie neu
aufs Land Umquartierte immer wieder mit Erstaunen fest-
stellen, kann die Landfrau es nicht verantworten, aus Mit-
leid hier einen Viertelliter und dort einenDiertelliter neben-
hcr, ohne Kartenanspruch an Umquartierte abzugeben. Das
tragt ihr oft den Ruf dcr Hartherzigkeit ein. Wer aber
diefe Zusammenhänge kennt und wciß, daß, auf di« Viel-
zahl der landwirtschaftlichen Betrieb« umgerechnet, täglich
„so ein bißchen ('/, I) Milch" nebcnbci abgcgcben, in einem
Iahr bereits den Vcrlust von 13250 t Butter (^ derIahres-
versorgung »on 2 Millionen Dolksgenossen) ausmacht, dcr
sieht diese Dinge doch mit anderen Augen an. Er wird dann
auch den Landfrauen durch ungerechtfertigt« „Betteleicn"
das Lcben nicht unnötig schwcrmachen. Im Gegenteil —
man wird sich übcrlegen, wie man ihr helfen und sic
entlasten kann. Cinmal gcschieht dies selbstverständlich
durch sparsamsten Verbrauch aller Nahrungsgüker,
damit sie rccht wcit reichen, zum anderen aber durch
tatkräftige Mithilfe. Hier liegt die schönste Mög-
lichkeit dcr Abstattung unseres Dankes an die mühe- und
verantwortungsvolle Arbeit der deutschcn Landfrauen.
Das muß ja nicht unbcdingt auf dem Feld sein. Auch im
Garten, im Haus, in der Küche, bei dcn Kindern und
bei der Flick- und Näharbeit ist ihr Hilfe jcderzeit will-
kommen.

In größeren Betrieben steht der BSuerin die deutschc
Landarbciterin treu zur Seite, während sic auf den
kleineren Höfen meist völlig allein, ohn« eine deutsche
Hilfe ist, wenn sie nicht einen ländlichen Hausarbeits-
oder Hauswirtschaftslehrling anlernt. Dieser ist aber nur
begrenzt eine Hilfe für die BSuerin — im Gcgenteil, ihr«
Eigenschaft alS Lchrfrau bringt neue Äerpflich-
tungen für sie, durch die sie allerdings — gcnau s«
wie durch ihre zahlreichen gesunden Kinder — der Siche-
rung des Nachwuchscs auf dem Lande, damit der Zu-
kunft des Bauerntums und dcr Lebcnsgrundlage des
deutschen Volkcs überhaupt dient. Wird doch auch ein
siegrcicheS Deutschland nur dann ewigcn Bestand habcn,
wenn es sich auf die in seinem Bauerntum wurzclnden starken Kräfte besinnt und
von der Derstädterung endgültig abwendet.

So stchen unsere Landfraucn nicht nur für di« Crnährungssicherung auf „vor-
geschobencm Postcn" in der Erzeugungs- und Ablieferungsschlacht, sondern haltcn zu-
gleich mit der Erziehung der eigcnen Kinder und dcS ländlichen Bernfsuackiwuchscs durch
alle Stürme der Zeit hindurch DeutschlandS Zukunft in rrcuer Hut. Die Anerkennung
ihrer Arbeit am Erntedanktag gibt ihnen erncut Kraft, bildet abcr für sie zugleich die
verllärkte Vcrpffickitung durchzuhalten, bis dcr Endsieg crkämpft ist. I. Gentb«
 
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