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Schuster, Baligeschichtliches über das Freiburger Münster aus alten Chroniken
schichte und Beschreibung des Mün-
sters S. 171 erwähnt werden. Der
Johann von Nepomukaltar wurde
1823 durch den von Joseph Glänz
umgearbeiteten Dreikönigsaltar er-
setzt, während der St. Annenaltar
schon 1821 dem jetzigen Altar
gleichen Namens, der vorher in
der Alexanderkapelle stand, hatte
weichen müssen. Der 1821 entfernte
Altar war 1748 von der St. Anna-
bruderschaft der Wundärzte und
Bader gestiftet worden und enthielt
ein nicht mehr erhaltenes Altarblatt
von Benedikt Gambs1. B. Gatnbs
verfertigte laut Inschrift im Jahre
1750 das Deckengemälde im Garten-
saale des Schlosses zu Ebnet und
starb am 15. November 1752 zu
Ebnet, wo er auch begraben liegt.
Geißinger berichtet S. 51: „An
St. Annaaltare ist folgendes zu lesen;
Epistelseite (Südseite): Pos Vit Con-
fraternltas pIorVM LIberalltas sVC-
CVrlt, ChlrVrgl CVrabVnt Con-
servare." (Errichtet von der Bruder-
schaft unterstützt durch die Frei-
gebigkeit frommer Leute, die Chi-
rurgen werden weiter dafür sorgen.)
Als Jahreszahl ergibt sich 1748.
Über den mittleren oder Johann
Baptistaltar sagt Schreiber bei der Be-
schreibung der Schnewlinkapelle2:
„Der gegenwärtig hier befindliche
Johann Baptist-Altar ist sehr un-
bedeutend und aus dem vorigen
Jahrhundert. Er befand sich ur-
sprünglich mitten unter der Chor-
galerie und wurde beim Abbruch
derselben, als besser in die Augen
fallend, hieher versetzt." Er wurde
wohl 1869 entfernt, als X. Marmon
den jetzigen Altar in der Kapelle
aufstellte, und ist seither verschollen.
Wie weiter unten berichtet werden
wird, bestand schon beim Abbruch
des Lettners die Absicht, den Johann
Baptistaltar durch einen andern an
gleicher Stelle zu ersetzen, und sie
wurde auch 1792 ausgeführt, denn
1 Schreiber, Geschichte der Stadt Frei-
burg 4, 277 und 365.
-' Geschichte und Beschreibung des
Münsters S. 266.
sc;
a
Abb. 6. Überreste des Georgsbrunnens.
der Bildhauer Franz Xaver Hauser
forderte nach einer Rechnung vom
25. April dieses Jahres „für einen
ganz neuen Tabernakel nach dero
Befehl [des Prokurators J. A. von
Schwarz] auf den mittleren Altar zu
schneiden ... 15 fl. 30 x." Nach
H. Schreiber, Geschichte und Be-
schreibung des Münsters (1820)
S. 292 stund an der entsprechenden
Stelle „ein beweglicher Altar"; auch
dieser ist nicht mehr erhalten, er
wurde 1839 durch den jetzigen
Kreuzaltar von Franz Glänz ersetzt.
Die von Geißinger vorgefun-
denen Lettneraltäre waren also alle
drei nicht mehr die ursprünglichen,
sondern Werke der Rokokozeit.
8. Entfernung von Altären.
Die Chronik im Adressbuch 1897
sagt (S. 23) zum Jahre 1790: „Den
17. Septembris widerum das Ite
Mal an Tag Alexander und Lam-
berti eine Procesion ums Münster
gehalten worden, nachdem es von
Kaiser Joseph mehrere Jahr schon
[erstmals 1783] verboten war. Bei
dieser Gelegenheit kamen folgende
Altäre im Münster hinweg: aufm
St. Michel der Michaeli-Altar, auf
dessen Festtag vile Messen wie auch
zu Zeiten unterm Jahr, besonders
bei grosen Traueropfern gelesen
wurden; St. Katharinaaltar neben der
Sacristei; der Heilig Kreuzaltar neben
St. Alexanders Kapell; Peter und
Paul-Kapeil nebst dem Altar wo
jezund die hölzerne Stieg auf den
neu gebauten Seitenchor geht. Die
2 kleinen Seitaltär, nemblich St. Lo-
renz rechts neben der Sacristei und
St. Georgius links neben Alexander-
kapell stehen zwar annoch, werden
aber keine Messen mehr darauf ge-
lesen, auf letsterm war der Ritter
Georgius zu Pferd mit einem unter
sich habenden Drachen von Bild-
hauerarbeit ganz künstlich ge-
schnizlet zu sehen; der mittlere
oder St. Johann Baptistaltar ist
zwar auch hinweggekommen und in
Kreuzgang versetzt worden, komt
aber widerum ein anderer dorthin
zu stehen."
Schuster, Baligeschichtliches über das Freiburger Münster aus alten Chroniken
schichte und Beschreibung des Mün-
sters S. 171 erwähnt werden. Der
Johann von Nepomukaltar wurde
1823 durch den von Joseph Glänz
umgearbeiteten Dreikönigsaltar er-
setzt, während der St. Annenaltar
schon 1821 dem jetzigen Altar
gleichen Namens, der vorher in
der Alexanderkapelle stand, hatte
weichen müssen. Der 1821 entfernte
Altar war 1748 von der St. Anna-
bruderschaft der Wundärzte und
Bader gestiftet worden und enthielt
ein nicht mehr erhaltenes Altarblatt
von Benedikt Gambs1. B. Gatnbs
verfertigte laut Inschrift im Jahre
1750 das Deckengemälde im Garten-
saale des Schlosses zu Ebnet und
starb am 15. November 1752 zu
Ebnet, wo er auch begraben liegt.
Geißinger berichtet S. 51: „An
St. Annaaltare ist folgendes zu lesen;
Epistelseite (Südseite): Pos Vit Con-
fraternltas pIorVM LIberalltas sVC-
CVrlt, ChlrVrgl CVrabVnt Con-
servare." (Errichtet von der Bruder-
schaft unterstützt durch die Frei-
gebigkeit frommer Leute, die Chi-
rurgen werden weiter dafür sorgen.)
Als Jahreszahl ergibt sich 1748.
Über den mittleren oder Johann
Baptistaltar sagt Schreiber bei der Be-
schreibung der Schnewlinkapelle2:
„Der gegenwärtig hier befindliche
Johann Baptist-Altar ist sehr un-
bedeutend und aus dem vorigen
Jahrhundert. Er befand sich ur-
sprünglich mitten unter der Chor-
galerie und wurde beim Abbruch
derselben, als besser in die Augen
fallend, hieher versetzt." Er wurde
wohl 1869 entfernt, als X. Marmon
den jetzigen Altar in der Kapelle
aufstellte, und ist seither verschollen.
Wie weiter unten berichtet werden
wird, bestand schon beim Abbruch
des Lettners die Absicht, den Johann
Baptistaltar durch einen andern an
gleicher Stelle zu ersetzen, und sie
wurde auch 1792 ausgeführt, denn
1 Schreiber, Geschichte der Stadt Frei-
burg 4, 277 und 365.
-' Geschichte und Beschreibung des
Münsters S. 266.
sc;
a
Abb. 6. Überreste des Georgsbrunnens.
der Bildhauer Franz Xaver Hauser
forderte nach einer Rechnung vom
25. April dieses Jahres „für einen
ganz neuen Tabernakel nach dero
Befehl [des Prokurators J. A. von
Schwarz] auf den mittleren Altar zu
schneiden ... 15 fl. 30 x." Nach
H. Schreiber, Geschichte und Be-
schreibung des Münsters (1820)
S. 292 stund an der entsprechenden
Stelle „ein beweglicher Altar"; auch
dieser ist nicht mehr erhalten, er
wurde 1839 durch den jetzigen
Kreuzaltar von Franz Glänz ersetzt.
Die von Geißinger vorgefun-
denen Lettneraltäre waren also alle
drei nicht mehr die ursprünglichen,
sondern Werke der Rokokozeit.
8. Entfernung von Altären.
Die Chronik im Adressbuch 1897
sagt (S. 23) zum Jahre 1790: „Den
17. Septembris widerum das Ite
Mal an Tag Alexander und Lam-
berti eine Procesion ums Münster
gehalten worden, nachdem es von
Kaiser Joseph mehrere Jahr schon
[erstmals 1783] verboten war. Bei
dieser Gelegenheit kamen folgende
Altäre im Münster hinweg: aufm
St. Michel der Michaeli-Altar, auf
dessen Festtag vile Messen wie auch
zu Zeiten unterm Jahr, besonders
bei grosen Traueropfern gelesen
wurden; St. Katharinaaltar neben der
Sacristei; der Heilig Kreuzaltar neben
St. Alexanders Kapell; Peter und
Paul-Kapeil nebst dem Altar wo
jezund die hölzerne Stieg auf den
neu gebauten Seitenchor geht. Die
2 kleinen Seitaltär, nemblich St. Lo-
renz rechts neben der Sacristei und
St. Georgius links neben Alexander-
kapell stehen zwar annoch, werden
aber keine Messen mehr darauf ge-
lesen, auf letsterm war der Ritter
Georgius zu Pferd mit einem unter
sich habenden Drachen von Bild-
hauerarbeit ganz künstlich ge-
schnizlet zu sehen; der mittlere
oder St. Johann Baptistaltar ist
zwar auch hinweggekommen und in
Kreuzgang versetzt worden, komt
aber widerum ein anderer dorthin
zu stehen."