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Kreuzer, Emil: Der leitende Grundgedanke des Bilderschmucks am Münsterhauptportal
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.2636#0067
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Kreuzer, Der leitende Grundgedanke des Bilderschmucks am Münsterhauptportal
schrieben steht: Sieh, ich sende meinen Engel vor dar. Sie allein außer Maria und Joseph sind ja vor
deinem Angesichte her, der deinen Weg vor dir her der Geburt des Herrn ganz bestimmter Adventsoffen-
bereiten soll." Im Evangelium des dritten Advent- barungen gewürdigt worden (Lk. 1, 16 17 u. 41 ff.),
sonntages (Joh. 1, 23ff.) sagt Johannes der Täufer Zacharias, als er das Weihrauchopfer im Heiligtum
von sich selbst aus: „Ich bin die Stimme eines des Tempels darbrachte durch den Engel Gabriel,
Rufenden in der Wüste: bereitet den Weg des Herrn, Elisabet beim Besuche der Gottesmutter „vom hei-
wie der Prophet Isaias gesprochen hat . . . Mitten ligen Geiste erfüllt". Das Evangelium des Quatember-
unter euch stehet der, den ihr nicht kennet. Er ist samstages im Advent nennt Johannes den „Sohn des
es, der nach mir kommen wird, der vor mir gewesen Zacharias". Zacharias ist der prophetische Sänger
ist, und dessen Schuhriemen
aufzulösen ich nicht würdig
bin."
Im Evangelium des Qua-
tembersamstages im Advent
(Lk. 3, Iff.) wird die Sendung
des Johannes erzählt. Nach
dem Evangelium dieses Qua-
tembersamstages und des vier-
ten Adventsonntages (Lk. 3,
3 ff.) predigte Johannes „die
Taufe der Buße zur Verge-
bung der Sünden, wie ge-
schrieben steht im Buche der
Reden Isaias, des Propheten:
Stimme eines Rufenden in der
Wüste: bereitet den Weg des
Herrn, machet gerade seine
Pfade! Jedes Tal wird aus-
gefüllt und jeder Berg und
Hügel abgetragen werden; was
krumm ist, wird gerade, was
uneben ist, wird ebener Weg
werden. Und alles Fleisch
wird das Heil Gottes schauen".
Unmittelbar auf den letz-
ten Vers der Evangelienperi-
kope des dritten Adventsonn-
tages folgen (Joh. 1, 29 ff.) die
Stellen: „Am anderen Tage
sah Johannes Jesus zu sich
kommen und sprach: Sehet
das Lamm Gottes, seht, der
die Sünden der Welt hinwegnimmt. Dieser ist es, von
dem ich sagte, nach mir kommt ein Mann, der vor
mir gewesen ist; denn er war früher als ich." Und
Joh. 1, 35 ff.: „Am anderen Tage stand Johannes
wieder da und zwei von seinen Jüngern, und als er
Abb. 11. Postament der Statue der Synagoge
Martyrium des Apostelfürsten Petrus.
jenes Lobgesanges (Benedic-
ts), der seit alten Zeiten einen
Bestandteil der kirchlichen
Tagzeiten bildet, Elisabet
die Urheberin jenes Advent-
grußes, der von jeher dem
Englischen Gruß, dem Ave
Maria, angefügt wird: „Du
bist gebenedeit unter den
Weibern und gebenedeit ist
die Frucht deines Leibes",
auf den Maria mit dem Magni-
fikat antwortete.
Im Lobgesange des Za-
charias wird der Herr ge-
priesen für die — jetzt be-
ginnende — Erfüllung seiner
Verheißungen und seines
dem Abraham geschworenen
Eides durch die Sendung des
Messias, und wird gesagt, dass
Johannes „Prophet des Aller-
höchsten" genannt werden
und vor dem Angesichte des
Herrn einhergehen wird, um
ihm den Weg zu bereiten, um
seinem Volke die Erkenntnis
des Heiles zu geben zur Ver-
gebung seiner Sünden . ..
So erfahren wir von
Zacharias die Bedeutung der
in den beiden nächstfolgen-
den Statuen dargestellten Per-
sönlichkeiten, Johannes und Abraham, für die Er-
wartung und Ankunft des Messias.
Die Abzeichen des Zachariasbildes sind von selbst
klar: das hohepriesterliche Brustschild soll, aller-
dings nicht ganz korrekt, sein Priestertum bezeichnen,
Jesus umherwandeln sah, sprach er: Siehe das Lamm das Rauchfass deutet auf den Anlass, bei dem ihm
Gottes." Mit Bezug auf diese Stellen wird Johannes der Engel erschien, das Buch auf seine Autorschaft
auch in unserer Vorhalle mit dem Lamm Gottes dar- eines Bestandteiles der Heiligen Schrift,
gestellt. Auf Abraham, dessen Bild auf dasjenige des
Die beiden Figuren aber, die dem Bilde des Johannes folgt, und seine Stellung zum Advent hat,
Johannes in der Statuenreihe unmittelbar vorangehen, wie erwähnt, Zacharias hingewiesen. Im Zusammen-
stellen offenbar seine Eltern, Zacharias und Elisabet, hang mit der Verheißung eines Sohnes (Isaak) hat
Kreuzer, Der leitende Grundgedanke des Bilderschmucks am Münsterhauptportal
schrieben steht: Sieh, ich sende meinen Engel vor dar. Sie allein außer Maria und Joseph sind ja vor
deinem Angesichte her, der deinen Weg vor dir her der Geburt des Herrn ganz bestimmter Adventsoffen-
bereiten soll." Im Evangelium des dritten Advent- barungen gewürdigt worden (Lk. 1, 16 17 u. 41 ff.),
sonntages (Joh. 1, 23ff.) sagt Johannes der Täufer Zacharias, als er das Weihrauchopfer im Heiligtum
von sich selbst aus: „Ich bin die Stimme eines des Tempels darbrachte durch den Engel Gabriel,
Rufenden in der Wüste: bereitet den Weg des Herrn, Elisabet beim Besuche der Gottesmutter „vom hei-
wie der Prophet Isaias gesprochen hat . . . Mitten ligen Geiste erfüllt". Das Evangelium des Quatember-
unter euch stehet der, den ihr nicht kennet. Er ist samstages im Advent nennt Johannes den „Sohn des
es, der nach mir kommen wird, der vor mir gewesen Zacharias". Zacharias ist der prophetische Sänger
ist, und dessen Schuhriemen
aufzulösen ich nicht würdig
bin."
Im Evangelium des Qua-
tembersamstages im Advent
(Lk. 3, Iff.) wird die Sendung
des Johannes erzählt. Nach
dem Evangelium dieses Qua-
tembersamstages und des vier-
ten Adventsonntages (Lk. 3,
3 ff.) predigte Johannes „die
Taufe der Buße zur Verge-
bung der Sünden, wie ge-
schrieben steht im Buche der
Reden Isaias, des Propheten:
Stimme eines Rufenden in der
Wüste: bereitet den Weg des
Herrn, machet gerade seine
Pfade! Jedes Tal wird aus-
gefüllt und jeder Berg und
Hügel abgetragen werden; was
krumm ist, wird gerade, was
uneben ist, wird ebener Weg
werden. Und alles Fleisch
wird das Heil Gottes schauen".
Unmittelbar auf den letz-
ten Vers der Evangelienperi-
kope des dritten Adventsonn-
tages folgen (Joh. 1, 29 ff.) die
Stellen: „Am anderen Tage
sah Johannes Jesus zu sich
kommen und sprach: Sehet
das Lamm Gottes, seht, der
die Sünden der Welt hinwegnimmt. Dieser ist es, von
dem ich sagte, nach mir kommt ein Mann, der vor
mir gewesen ist; denn er war früher als ich." Und
Joh. 1, 35 ff.: „Am anderen Tage stand Johannes
wieder da und zwei von seinen Jüngern, und als er
Abb. 11. Postament der Statue der Synagoge
Martyrium des Apostelfürsten Petrus.
jenes Lobgesanges (Benedic-
ts), der seit alten Zeiten einen
Bestandteil der kirchlichen
Tagzeiten bildet, Elisabet
die Urheberin jenes Advent-
grußes, der von jeher dem
Englischen Gruß, dem Ave
Maria, angefügt wird: „Du
bist gebenedeit unter den
Weibern und gebenedeit ist
die Frucht deines Leibes",
auf den Maria mit dem Magni-
fikat antwortete.
Im Lobgesange des Za-
charias wird der Herr ge-
priesen für die — jetzt be-
ginnende — Erfüllung seiner
Verheißungen und seines
dem Abraham geschworenen
Eides durch die Sendung des
Messias, und wird gesagt, dass
Johannes „Prophet des Aller-
höchsten" genannt werden
und vor dem Angesichte des
Herrn einhergehen wird, um
ihm den Weg zu bereiten, um
seinem Volke die Erkenntnis
des Heiles zu geben zur Ver-
gebung seiner Sünden . ..
So erfahren wir von
Zacharias die Bedeutung der
in den beiden nächstfolgen-
den Statuen dargestellten Per-
sönlichkeiten, Johannes und Abraham, für die Er-
wartung und Ankunft des Messias.
Die Abzeichen des Zachariasbildes sind von selbst
klar: das hohepriesterliche Brustschild soll, aller-
dings nicht ganz korrekt, sein Priestertum bezeichnen,
Jesus umherwandeln sah, sprach er: Siehe das Lamm das Rauchfass deutet auf den Anlass, bei dem ihm
Gottes." Mit Bezug auf diese Stellen wird Johannes der Engel erschien, das Buch auf seine Autorschaft
auch in unserer Vorhalle mit dem Lamm Gottes dar- eines Bestandteiles der Heiligen Schrift,
gestellt. Auf Abraham, dessen Bild auf dasjenige des
Die beiden Figuren aber, die dem Bilde des Johannes folgt, und seine Stellung zum Advent hat,
Johannes in der Statuenreihe unmittelbar vorangehen, wie erwähnt, Zacharias hingewiesen. Im Zusammen-
stellen offenbar seine Eltern, Zacharias und Elisabet, hang mit der Verheißung eines Sohnes (Isaak) hat