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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Editor]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 8.1912

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Flamm, Hermann: Hans Diesenberger von Graz, Werkmeister des Freiburger Münsterchors 1471-1491
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https://doi.org/10.11588/diglit.2636#0086
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Flamm, Hans Niesenberger von Graz, Werkmeister des Freiburger Münsterchors 1471 — 1491

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erst 1513 geweiht werden konnte, so bliebe für die
künstlerische Beurteilung des Meisters fast nur noch
die Frage übrig, ob wenigstens das ungemein male-
rische und in seiner vornehmen Eleganz fast an die
zierlichen Formen des Rokoko erinnernde phan-
tasievolle Maßwerk der Chorfenster (vgl. Abb. 6) sein
Werk ist, denn die Aufführung der Chormauern
kann unmöglich als besonders hervorragende Leistung
gewürdigt werden, zumal der Grundplan des Chors
bei der Wiederaufnahme der Bautätigkeit schon ge-
geben war.

Es muss auffallen, dass trotz der Entlassung in
Freiburg Niesenbergers Tätigkeit in dem nahen

Basel an der Leonhardskirche weiter dauerte. Auch
in Emmendingen scheint der Meister um diese Zeit
den Chorbau geleitet zu haben; denn bald nach
seinem Tod, am 6. Januar 1494, quittierte sein Sohn
Hans Niesenberg von Grätz, Steinmetz, für sich
und seine Mutter, Frau Else, dem dortigen Vogt
und den Kirchenpflegern über 4 Gulden, die seinem
Vater selig „von des korbuws wegen der kirchen
ze Emetingen" noch ausstanden1.

1 Münsterarchiv. In den Kunstdenkmälern wird der Chor
zu Emmendingen als Werk aus der ersten Hälfte des 15. Jahr-
hunderts verzeichnet; da jedoch nach den Prozessverhandlungen
von 1479 damals Mathias von Trier, um 1490 Niesenberger daran

6. Münsterchor von Süden.
 
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