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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 8.1912

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Albert, Peter P.: Urkunden und Regesten zur Geschichte des Münsters, [12]
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https://doi.org/10.11588/diglit.2636#0094
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Albert, Urkunden und Regesten zur Geschichte des Freiburger Münsters

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kaufen für sich und alle ihre Erben und Nachkommen
den erwürdigen herren den caplan gemeinlich in unser
lieben fronen münster zue Friburg sechs guldin geltes
gueter, genger, geber und genemer rinischer guldin an
golde und an gewichte jerliches und rechtes zinses zue
gebende inen und allen iren nachkommen hinanthin alle
jare uf sant Niclaus tag eins heiligen bischofs umb hun-
dertundzwenzig guldin alles gueter, genger, geber und
genemer rinischer guldin an golde und an gewichte von
und abe fünfzig und achthalben pfunden Pfenningen
geltes ab zinse und ab houptguet, so si jerlich uf den
zwölften tag der heiligen winachten zue zinse hant usser
den hundertundzwenzig pfunden Pfenningen geltes, so
der wolgeborne grave Cuenrat von Tu'wingen herre zue
Liechtnegk ir öheim und brueder ouch uf den genanten
zwölften tag von den fürsichtigen wisen burgermeister
und rat zue Friburg zue zinse hette laut eines den
Kaplänen hinder die liher der pfränden ausgehändigten
Briefes, so vor ziten jungfrou Anna Tulenhoupten selig
in dem egenanten münster und in der kilchen zue Sant
Johanns zue Friburg gestiftet und gemachet hett, für eigen
nach fünfzehen guldin geltes, so dieselben pfründen
vor darab zue zinse hant. Der Kauf erfolgt mit der
üblichen Währschaft und unter Vorbehalt des Wieder-
kaufs hinanthin welhes jahres oder tages si wellent, ouch
samenthaft mit hundertundzwenzig guldin alles gueter und
gerechter rinischer guldin an golde und an gewichte und
mit versessenen und ergangnem zinsen, ob deheiner
versessen were oder sich ergangen hette der zit jares
von dem nechsten sant Niclaus tag unz uf den tag als
der widerkouf beschicht.

Stadtarchiv.

587. 1447 März 14, Freiburg. — Der erber priester
herre Heinrich Meder caplan in unser lieben frouen
münster zue Friburg kauft vor dem Schultheißen-
gericht der Stadt von Hans Gentner dem schnider
einem burger zue Friburg dis nachgenanten jerlichen
gült mit zins und houptguet: item des ersten zehen
Schilling pfenninggeltz, so bi ziten herre Eberhart
Gentner von Kirchein umb Ciaren Schriberin, Berchtolts
von Besiken des schribers seligen witwe, ein burgerin
zue Friburg, gekouft hett . . . und denne nun schilling
pfenninggeltes, so bi ziten der vorgenant herre Eber-
hart Gentner selig umb die erwürdigen herren herre
Antonien abt und den convent gemeinlichen des gotzhus
zue Sant Meryenzelle gekouft hett, . . . umb zwölf pfunt
pfenning gueter und gewonlicher Friburger münze . . .
mit der üblichen Währschaft und unter Empfang der
darüber in Gentners Hand befindlichen Briefe.

Münsterarchiv.

588. 1447 Juni 2, Konstanz. — Der Generalvikar
in geistlichen Dingen Heinrichs IV., Bischofs von
Konstanz und Verwesers des Bistums Chur, teilt dem
Klerus, Bürgermeister und Rat von Freiburg den
Wortlaut eines Schreibens des Kardinallegaten Guil-
lermus von St. Stephan in Celiomonte mit, wonach
das Gesuch der Stadt um Verlegung des Kirchweih-
festes («festum dedicacionis matricis ecclesie ) mit allen
Gnaden und Ablässen vom dritten Sonntag im Advent

auf den Sonntag vor Christi Himmelfahrt gutgeheißen
wird.

Münsterarchiv.

589. 1447 nach Juni 29. — Nachrichten über Zu-
stiftungen, Einkünfte und Paramentenbesitz der Hans
von Digesheim-Pfründe im Münster.

Es ist ze wissend, das ich Joannes Juwant priester
capelan zue Friburg in unser frouen münster bin üwer-
komen mit den fursichtigen und wisen den sèches in
dem koufhus in namen des rates, mit junker Walther
von Tuslingen, junker Hainrich von Munczingen, mit
Junker Hanman von Totnou, mit Hans Vogt obrester
meister der stat, mit Clewin von Ougspurg altobrester
meister, mit Peter Cristan in gegenwirtikeit irs schribers
Joannes Zoly, als er mir ein losung seit Petri et Pauli
do man zalt XLVII jor und morgens an sant Paulus tag
als in die kilch begat, das ich obgenanter Joannes Juwant
sol jerlich nemen von inen 11 pfund pfenning und
5 Schilling Friburger münz min lebtagen und ouch von
mir nüt ablosen, diewil und ich die pfrund hab. Das
houptgut ist zweihundert und 25 pfund pfenningrappen,
machet 20 pfund und 1 pfund zins.

Item Joannes Juwant caplan der obgenanten pfrunde
het gemacht und geordnet an dieselb pfrunde nach sinem
leben und das ouch ein instrument inhalt darumb ge-
geben zwei diurnal, ein summerteil und ein winterteil,
in pergameno beide und vast guet. Item ein gueten
psalter, ouch in pergameno, und ein guten calender mit
einem briefer1 ouch in pergameno, alles umb gottes
willen, das min die nachkomenden caplan dieser pfrunde
ouch gedenkent sollent miner sele gegen got dem almech-
tigen und siner lieben muter. Ouch ist dise junker
Hansen von Tygeßhein pfrunde gestiftet und geordnet
uf sant Martins altar zuo Friburg in unser lieben frouen
münster. Item diese obgenant pfrunde het gehept an
gelt fünfzehen pfunt rappenpfennig nach uswisung der
brif darüber gegeben von den wisen und ersamen einem
burgermeister und ab dem rat. Item sie hand mir ge-
slagen2 zwenzig pfund und ein pfunt, machet sich noch
dem houptgut einlif pfunt fünf schilling.

Item zu Junker Hansen von Tigeßhein pfrunde ge-
horent dis nochgescriben ornament. Item des ersten ein
kelch, inwendig verguldet, und ein paten, do stot ein • f) •
an und ein nuwe buchs dazu mit der von Tigeßhein
schilt. Item ein blouw gerucht3 semit casukel4 mit
einem cruz, ist mit vergulten silberin spenglin gemachet,
und zwen silberin schilt doruf, der ist einer von Tigeß-
hein und der ander von Wißnegk, ein nüwe albe, ein
umbler6, ein stol und ein hantfan6 mit grüner sidin
gezieret. Item ein wiß arras casukel mit zwein schilten
geneiget daruf, ein alb, ein umbler, ein stol, ein hant-
fan, ouch wiß arras. Item ein rot casukel tobel arras7,

1 Briefer, briever, breviere d. i. Gebetbuch.

- Slahen, slagen an einen oder einem d. i. einem über-
tragen, einem durch Handschlag als Eigentum übergeben.

3 Ge-rüchet d. i. mit Rauh- oder Pelzwerk versehen.

1 Casukel, kasugele, d. i. Messgewand.

5 Umb(e)ler, umbràl(e) d. i. Humeral, Schultertuch bei der
Messkleidung.

0 Hant-vane d. i. Handtuch, Alanipel, ein Teil der priester-
lichen Kleidung des Diakons.

7 Topel-arras d. i. würfelartig gewebter Stoff aus Arras.
 
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