^ Stadt-Anzeiger ^ ^
Amtliche Fremden-Liste
Herausgegeben im Aufträge des Stadtrates dient das Heidelberger
Fremdenblatt als ausschließliches amtliches Programm für die
Konzerte des städtischen Orchesters, ist in allen Gasthöfen, Pen-
sionen, Kaffeehäusern und Wirtschaften verbreitet, liegt in den
Lesezimmern zahlreicher Kurorte, auswärtigen Bahnhofswirtschaf-
ten, Oasthöfen usw. auf und ist ein zuverlässiger Wegweiser durch
das Neckartal, die Bergstraße, den Odenwald u. den Schwarzwald.
Erscheint während der Monate Mai bis Mitte September wöchent-
lich sechsmal. Bezugspreis für die ganze Erscheinungszeit mit Zu-
stellung Mk. 3.—; durch die Post bezogen Mk. 3.— ausschließlich
Bestellgeld. Anzeigen 20 Pfg. die sechsgespaltene Petitzeile
oder deren Raum. — Bei mehrmaliger Aufnahme namhafter
Nachlass.— Druck u.Verlag: Heidelberger Verlagsanstalt
u. Druckerei Th. Berkenbusch, Heidelberg, Hauptstr. 23. Tel.82.
Die Städtischen Sammlungen, Hauptstrasse 97, sind geöffnet von 9 bis 1 und 3 bis 6 Uhr. Mittwoch nachmittag und Sonntag vormittag freier Eintritt. Sonntag
nachm, geschlossen. Prähistorische, römische, frühgermanische Denkmäler, Heidelberger, Kurpfälzische, Badische Kunst und Altertümer, eine reiche Sammlung Frankenthaler Por-
zellane usw. Eintrittspreis 40 Pfg., zehn Personen und mehr je 20 Pfg — Musee d’objets d’art et d’antiquites du Palatinat, ouvert9-l et 3—6. Mercredi apres-midi et dimanche
matin entree libre. Dimanche apres-midi ferme. — Museum of arts and antiquities of the Palatinale, opened 9—1 and 3—6. Wednesday afternoon and Sunday morning admission free
Sunday afternoon closed.
0efcll)<^o/i0bc(u^e ❖ Kongreße
6ä)l00bdeud)tun0cn
und fonfligeflcrcnjltottungen in Heidelberg
Abt-geteilt hont ©täibtifdjen VerfeljrSi&üreau,
SksoipoE&ftr. 2 (gegenüber hem Vatmbof).
15.3Jiat Sie! 15. September: @on&erauSf<«tttma
im ©täbt. ©ammfungägebciu&e (.£)auptftr. 97)
„yjicificrportraite <m£ Jg»eit>elü«r{|ei:
»tfUj"*
S«Ii: .
1. Su'I'i: ©djloßlongert be§ SKännergetiangberein»
„Ecmcorbia".
3. Sufi; ©ommerfeft -beä1 Vereins für baS ®euif<fj-
tum im Auglanbe (Atabem-ifd)e Ortsgruppe»
Harmonie).
4. unb 5. QuI-t: ©ängerf.ailjrt beS ©efangtoercing
Sieberiafel Eoncotbta in Streifen (SBalbect) aus
Anlaß beS 75jä!)rigen ©tifiungStfefieS be§ föer-
eins.
5. £|uli: ©efeltfdjaftgaugflug be§ Veainten=@ing-
djotS beS SlHgem. Steutfc^en Verfict)ernnß§ber»
eins Stuttgart.
& Sufi: ©jtralongerte mit bem 28ieSba4iener
©dpfKmarfcett.
Suli_: Vanlett, (SroßprgogS ©eburtStag.
Ä S’Uli: Qu @roßl)ergogg> ©eburtstaig ©djloßfon»
aert be§ tgeibel&erger Sieberfrang.
* Sufi: ©tübentengefeüfchcrfi aus Äapcnljagen.
» guli: ©efeUfdjaftshefud; PS 0bft= u. ©arten»
bauberemS SSübingen (O&erßeffen).
14. $uti: ©cbloßlongert ber „^eibelbergex Sieber»
tafel".
18. $uK: ©jtrafoniäert mit bem Sßiffon-tnrtuofen
©d)mciße-r aus Hamburg.
18., 19. u. 20. $uti: VerbanbStag be§ SanbcSbereinS
Soden im Vnnbe mittlerer Dieicppoftbeamten
ber Qibilantoärter-Saufbafin.
18. unb 19. Quli: 2tf«j&cinif<l)c$ ®«ru» unb
®t>ortfeft (bet $odjfd)ulen bon ®armftabt,
©ie&en, ^eibelberg unb RartSrutie).
Vrograntm: A)Tm-iicrifitjc'i9cttf«mpfe
1. Qmölffarnpf. 2. SedjStampf. 3. ®reifampf
für ehemalige ©tubierenbe. 4. SBettfampfefür
Qmmatrifulierte ©tubentinnen. 5. Vtufter»
liegen-Süctturnen. 6. ©emeinfante grei.
Übungen um bie »iciftcrfchrtft ber hier
.Cnnfjfdjulcii. B) Sportliche EinjelWctt*
fämpfc. C) Schnummiocttfäiiipfc. D.
Slcnniö.SHettränipfc. E) IRubertuett.
rümpfe. F) £o<r«i)»38tttfpielc.
19. Quti: Sd)üleehHegatta unb ©titrubern.
19. Suli: Vereingausflug be§ ®eutfdjem SBertmei»
fterberbanbeS, Ve^ir* Karlsruhe.
19. guli: ©änger&efu^ bes „ßarlgrußet Sic»
ber f rang" beim $eibelberg-et Sieberlrang.
©anfett im Siebcrfrangpim.
19. Sufi: OöjäbrigeS ©tiftung3feft beS Eorpg ,,3tBe»
nattia". Schloß unb Vrüdenfieleuchtmtg mit
Seuerwcrt auf bem Stedar.
19. Suli: 25jäf)rigc§ StiftungSfeft beg Seutfdben
SBerlbereing, Ortsgruppe §eibeßberg.
18., 19. und 20. $uli_: 33. Vabifd)er Ißtoniertag.
19. Sufi: ©ängerauSftug beg Arbeiterfänger-E&örg
©olingen.
20. Suli: SBanberüerfammlung beg ®eutfd)en ©ips»
bereing.
22. Srtli: iOT ©tabtgarten Soppelfongert beg ftäbt
Ordjefterg mit ber SRufil beg Vriicßfaler ®ra-
goner-AegtmentS.
23. SuÜ: ©ejettfcbaftS» unb ©tubienreife bon ©tu»
bietenden ber Röniiglidjen Unibexfität
.Rcpenfyagen.
23.-25. Suü: ©tubienreife ametifamfdjer Sicrafe
(120—150 ^erfenen.)
23. big 26. XII. ©agung ber Süßrer unb
Slcrjte beutfdjer ©anitätätolonncn »om SRotcn
Streug.
5$ r o g r a mm :
SonnerStag, 23. Suh: Stbenbg p© 9 llbr Slegrii»
fnmgSbanfett im großen ©aaie ber Stabt»
halle.
greitag, 24. 3uli: »ormitiag 9 big nmbmiftaggi 4
Up I. ©i^ung ber güpet unb Slerjle»
berfammlung mit Verträgen unb S)i3»
luffion. SlbenbS 8 Up: geft im Sd)lof;»
Pf unb in ber ©cpokreftauration.
©amgtag, 25. ^uli: Vormittags 9 bis nadjmittagg
4 Up: II. ©ifjung ber güper unb
Stergteberfammlung; abertbs ©ihlu^be»
Icudjtung.
Sonntag, 26. Suli: Vormittags 10 big» 1 Up:
Hebung Pr ®eibelberger grePiUtgen
©anitäfsfoltmne unter SUirroirfung Pr
übrigen Salonnen be§ SlmtSbegirfS. Uadj*
mittags 3 Up: gefteffen. SlbenbS 8 Up:
©artenfeft im ©tabtgarten.
SKopfag, 27. gult: ätuSflug nadj Vab 3-ürfpiut.
Dienstag, ben 28. ff-uli: Wu8fl“a nadj Voben»Vaben.
24. ^ult: ©cfjlofjfeft! Unter SKtimirfung beS Deibel»
berger ©ängeröerbanbeS, ftäbt. Ord^efter, Vrudb.
faler S)ragoner=9iegimentg unb be§ Ori^efter»
Vereins.
25. $uli: 3WitteIri|einifd)er Slergtetag.
Hctddkrgcc
(25. Juli btß 2. Ttoguft)
❖
©amStag, 25. gitli:
Sonntag, 26. Quli:
iUtontag, 27. Quli:
®ienStag, 28. Quli:
Sltittfoocfj, 29. Quli:
®onncrStag, 30. $uli;
greitag, 31. Quli:
©amStag, 1. 2Iuguft:
Sonntag, 2. 9Iuguft:
©rofeSd|lofi»tt.®rtiifen»
®cteud)tung mit gfeuer»
tverf.
Vormittags tpromewube»
A'on.’.ert im ©tabtgarten.
VcipnittagS unb aPnbS
große ©itäbt »onjerte
auf bem ©tf)[offe unb im
©tabtgarten. StadjmittagS:
®uruerifd)c lOetträmpfe
im 'JJIarftallpf unter 'IJiit»
tnirfung beS siJtain*9ledEar
®urngaueS. (SluSSInlaßbeS
25»fäpigen ©tiftungSfeftes
b. ®urnerbunbeS§eibelberg.
Slbeitb» ZdjtoßfeftmitVe»
Ieud)tungbeS©it)lofigartenS
unb beS ©tüdgartenS.
SUuineubootforfo auf
bem Vccfar. Qmanglofe
SR6im»owinbec©tabtpHe.
yibcnöfeft mit gUumina»
Hon unb mufifalifdjen ®ar-
bietungen auf ber JWolfen»
für.
Stlt>cnb=©d]il06ffPm.3IIu-
nünation beS ©d)Io jjgartenS
©d)Iad)tenmufit burd^ jmei
aiHlitärfapenen.
fßad&mittagS unb abenbS
Äonicr e beS ©tftbt. Cr»
d)efier0; abenbS im©tabt-
garten: ®oppelfou}ert.
©roßed ©artenfeft im
Vereinigten ©taDt» unb
Veptuugarten.' *
Vormittags, nachmittags u.
abenbS «oujcrle.
29. guli: ©tabtgartenfeft, Soppelfonjert P§ ftäbt.
Orchefters unb ber H«pelle be§ 122. gnf.»9tegts.
aus §ei©ronn.
27. guli: SluSftng nach §eiibe©erg. ber Teilnehmer
am ©roßiogentag in SIPnnpim.
3lnguft:
SWonat Slug.uft: ©tubienreife beS ®eutfd)en ©e«
toer&e» unb SKufeumSbereinS für ©ablong a. fß.
unib Umgebung.
3. bt§ 15. Sluguft: $cibelbergcr Ss-perpdddjulfurfe
an ber UniPerfttät ^eiPIPrg. Slttgefünöigie
Vorlefungicn:
1. „©runbfrageit ber Gttjif", ©epimrat SBinbel»
banb.
2. „Abnormitäten beS finblidjcn ©eifte8le6ci»8
im fdjulpflidjtigen Alter", qiribatboaent ®>r.
^>omf>urger.
3. „®te ArbeitSfdjule", Sßrofeffor Dtiebergatt.
4. ,,3-riebrid) ■Hebbel", fßrofeffor SBitiorolfi.
5. „Vom VebeutungSWanbel", ©eh. .pfrat SBaag.
6. „®eutfd)e iperrfdjergcftaltcn beS auSgcpnbcn
aUittelalterS" (1278—1437), Sßtofeffor ®ampe.
7. „©infiipung in bie einl)eimifd)c Vogclwelt",
Vrotfeffor ßauterborn.
8. „Einige für ben ©djulunterridjt mießtige ©«»
biete ber ©cologie", qjrofeffor ©alomon.
9. „®ie Verfeinerung ber Ebemiicben Analfyfe
burd) ©pettralaualbfe unb Olabioaltioität",
Vcofeffor ©bler.
ßn AuSfip genommen firtib ferner gemein»
fcbaftlidbe V. fup ber Sternwarte, beS
SdjtoffeS, ber Siefburg in ,öanbf<bupP>eim,
ber 9!ingWäHe unb Pt .Üiirne ber fölidjaelg»
bafilifa un'b bem ^eiligen Verg, beS Sd)wet*
Singer ©djloßgarteng unb Pr Songrubeit bei
SBieSIoch- ©owie ein gemeinfamer XageSauS»
fing. Aufjerbem fleht b n ®eifneihntern bie
Ofroft). UniOcrfitätSbib(iotf)C{ einfchliefelidE) P§
^anbfdhriftensimmerS jur Vefidhttgung offen.
Sludj Vidjttcljrer WeüPn gugelaffen.
9. Augu/ft: ©artentonsert beS 3)1 ärtnergefcrngp:r-
ein« „Goncorbta" in ber „Harmonie".
10. Auguft: ©jtraiongierte mit bem ^ornguartett
unb Sßiftonbirtuofeu ber Sgf. Oper ©annoPex.
19. Auguft: Soppelfongert im ©tabtgarten mit ber
Sfapelle beS 126. SHegimentS aus ©traffburg.
13. ©eptember: ga>milienabenb ber ©efeUfdEtaft
„SliarianhiE".
fiafe ötr ben Sftagat nid&t über ben ßopf
toothfen.
©ehe ni-c&t ßeute um SRat cm, bie fit^ betne
Sache felöft ju eiaen machen fimnten.
501eifter (BluÄ, tt>ie er roar.
Sum 200. ©eEmri&tage Gijriftohhg bon @Iuct,
2. Suli.
Sll§ & I u cf — toahtjcfyeinlidj im fliabem&er
1773 — nach $ari§ fam, «m auf bem häfeen
S3oben ber franaöfifdjen ^aubtftabt ben ßambf
ber beutfdjen Sionfunft gecien bie h)dfd)e iDiufif
burdhäufedhten, öa fanb er einen ©önner an bem
bort Jueilenben, funftfinnigen ^er^og ©pifHan
bon ipfalj»3h>eipü<fen, ber bem SKeifter unb
feiner Samiiie SBPmungrtn feinem eigenen $a»
Iai§ einräumte. 2>aburd> trat ©lud in nahe 33e»
äiefiung ju bem 3KaIer äibannii^, einem! Schüb-
linge be& ^eraagS, ber ber Simmernacfji&ar bc§
2Ueifter§ tuurbe unb ficf> halb feine unb feiner
gamiite bolle Simeigung, ertoarb. $et §rennb»
fd)aft EUannIid>& mit ©lud berbanfen mir eine
ffteip bon JuertboUen ©rinnerungen an ben gro-
ßen beutfehen SWufifer, bie feine $ßerföulid)feii
unb fein SBefen, Juie e§ mar, auf ba§ Sebenbigfte
beranfd)aulid)en. grau ©lud fefjte in ÜJlannliif)
ein fol(he§ SBertrauen, bafe fie ihn hat, ipen
fhtann p ben fPrahen. ber „SbPßenie" su beglei-
ten unb fiäj bort feiner an^uneljmen. ©ie hotte
moP @runb ä-ur ©orge, benn mie ber beutfdje
Sfetfter mit ben-bermöpien franjbfifct>cn @iin»
gern unb ©ängerinnen umfhrang, ba§ mar gans
unerhört, igeb« fßrohe mar ein ßambf. 'Penn
bie bO'n ber ganzen ©habt berhätfchelten ißrima»
bonnen ihren SSortrag heenbet ptten nnb bon
bem Somboniften ein hegeifterte§ „S9rabo!" er»
markten, bann hefamen fie bon ©lud bie trod-
nen SBorte gu hören: „SBir müffen noch mal bon
born beginnen." ©ie embörten fid). SUtlle. Sir»
noulb beflagte [ich, fie habe als „Öbbpenie" nur
gefbrochene SKufif in ihrer Partie, münfthe aber
grofje Arien- gu fingen. ©Iud§ Slnimort mar:
„Um größere Slrien gu fingen, mufe man erft
fingen fönnen; baher, SQiabemoif-elle, habe ich
eine Sflpen unb S'hren Kräften entfbreiher.be
SKufif gefchrteben. SSerfucpn ©ie, gut gu
fpechen, mehr berlange ich bo-n Shnett nicht,
unb b-enfen ©ie bor allem baran, bah ©dfreien
nicht ©ingen heifet." ©benfo iibcrrafcht mie be»
leibigt berf-ehte bie berühmte iSarfteHerin öarauf,
fie moUe fich metter um @Iud§ Ober nicht mehr
Fümmern. Ohne gu gögern, berfepe ber hJtei-
fter: „©ollten ©ie bas ernft gemeint ppn, 2Jla-
bemoifelle, fo mieberholen ©ie e§, bitte; ich habe
bereits einen ©rfah für ©ie gefunben." 2>effen
hatte fid) bie geiftreiche ©obhie freilich nidft ber-
fehen; fie berftummtc un-b beugte fich bor bem
germamfeben CrbheuS. ®a§ mar bei ben gro-
ben gut „Sbhigenie". 33ei -ben groben gum
,,-Drbheu§" bf'tff ©lud ben ©änger Se ©roS ein»
mal aufs ärgerlichfte an, er fepeie immer, menn
er fingen fohe, unb jefct, mo eS fich ein einziges
SKal 'batum hanbele, gu fehreien — e§ galt ©r»
bheuS’ bergmeif-elten Sluffchret „©urt)bife!" —
bann bringe er eS nicht guftanb-e. Sticht gltmbf-
litfier berfuhr ©lud mit bem ©rdfefter. SBenn eS
feinen Anfbrüdjen nicht genügte, bann flobfte er
Furgmeg ab, inbem er aus boHer ®ePe fcpk:
„S)aS ift Feinen Teufel mert." ©in SKann, ber
in ber Shirtft nur bie ßunft unb Fein Anfeljen
ber ißerfon Fannie, b-aS mar in $-ariS> bamalS
etoaS böUrg SteueS, unb felbft ber g-rofee SScftnS,
ber „@ott beS langes", muhte bor bem Uner»
bittlichen Fabitulieren. ©r moUte nämlich burep
auS in ber aulibifchen Sbh'Senie für fich eine
©haconne ha&en unb blagt-e ©Ind mit btefer
iöitte folange, bis ber enblid) mütenb auS-btad):
„©ine ©pconne — eine ©haconne? ©inb eS
nicht ©riechen, bereu ©itten mir geichnen? ^at-
ten bie benn ©haconnel?" SBenn bann ©lud bon
9 Uhi morgens bis mittag in ben fßr-oben fo
um feine übtufiF mit ©rdjefter, ©ängern u. S^än»
gern gefömbft hatte, bann Fam er böHig ei-
fdjöbft unb in ©djmeifs gePb-et nach ^aufe; er
lieh fid) bann böHi-g umFIeibcn unb erft nach
Pngerer Seit beFam man baS erfte SBort bon
ihm gu hören.
©Ittd mar über mittetgroh, gePungen, ftarF
rin/i fpRr ntuSfnlnS. iehorb nirbi bplaiifit. yip'm
ßobf mar runb, fein ©efidjt breit, roifig unb
bodenartig. SDie Augen bxrren Flein, etmaS
tiefliegend, aber funFelnb unb boH Seuer unb
AuSbrud. SSon offener, lebhafter unb leicht er»
regter Art bermod)t-e er fich ben gefeüfchaftlichen
ftortoentionen nie gu fügen unb ftieh pnebert
fötal bur-d) feine SBapbaftigfeit an. $ergog
©hriftian hatte ihn Pm Könige borgefteUt, ber
ihn burch eine Anfpache hefonberS auSgeuh»
nete. Stber bergebenS ertoartete 'ber $ecgog
hierfür ein SBort beS S>an-FeS, unb als er ipi
fchliehlid) gerabegu auf -bie ihm miberfapene
©pe anfbrad), ba ermiberte Pr föteifter gu fei-
nem ©rftaunen, er habe mohl berftanben, bah er
auSgegeicpiet loorben fei, allein, menn er mtebef
■eine ©b&t in fpiris fdjreibe, mitrp er fie liebet
■einem ©eneratbächter mibmen, meit er ihm Su-
Faten ftatt ßomblimente geben mürbe. föteifteT
©lud legte nämlich auf bas ©elb recht biet SSert,
unb jedenfalls mehr, als auf die ßomblimenie.
©in eingigeS fötal hat ihn fötannlich über eine
ihm gemibrnek Huldigung mirFIich erfreut ge-
fehen, unb das mar, als ihm Dtouffeau fein ©nt»
güden über die „^bpgenie" in einem fBriefe
-auSfbradj. Sieben Put ©elP mar eS ein guter
SSiffen unb ein guter SfrunF, mo-bon er als mode-
ret Skutfcher biel hielt. Unb er Fonnte in bie»
fein fßunFte etmaS bertragen! ©r Fonnte bie
fdjtoerften SDinge in ben größten fötaffen bertil*
gen, opte baß er hierbon irgenb melden ©cha-
ben ptte ober etfba unruhig frfrlief. fötit fSe»-
hagen ergählte er, baß bie Italiener, menn fie
ihn fo nngeftraft effen fahen, gang neibifdj ge-
morben mären unb ihn „it befto bona" — PS
gliidtidje ©chmein — genannt hätten. AuS bem
Smange be§ gefeltfchaftlidjen Ö-ebenS gu entrin*
nen, baS mar fein Sbeal unb in bollem ©rnfte
ermog er einmal ben fßtan, mit feiner gamtlie
und ein baar Sreunden als fahrende ©änger in
granFreich pmutgugieben. fötit echter Ötüpnng
-ergählte er bon der Seit feiner fügend, mo er,
mie er fagte, bas eingige fötal in feinem Sehen
greiheit genoffen haP. ©S maren nur 14 ftage.
@r, ber junge ©piftobh, berknpe damals fchon
mit aßer 3»a#t feines $ergenS gut fötufcf, aber
fein Sßater, Pr gorftmeifter in .einem böpri|d,cn
Drte mar, moßt-e auch auS ihm einen gorft»
mann1 machen, und P er gegen baS Verlangen
beS ©ohneS fich unPugfam ermteS, fo brannte
ber burch- „©ineS fchönen Siag-eS (fo ergählt
©lud) berließ ich heimlich mit menigen @rofd>en
in ber SLafdp bas elterliche ^auS nnb manberte,
um nicht eingeholt gu merben, auf Ummegen in-
ber 9t:cl)tung nach SBten. UntertoegS berfdjafften
mir bie Sieber auf meiner fötaultr-ommel bei
f&auerSleuten fJtahrung unb Stachtherberge. An*
berntagS feßte ich moPgemut meine SBanberung.
fort unb marfchterk, üheraß freunblich aufge-
nommen, mo ich fang und mnfigierk, ber
■Saupftabt gu. An Pn ©onn» und gefttagen
fbielte ich in ben SforfFirchen halb btefeS, halb
jenes Snftrument, galt für einen fBfrtnojen,
nnb g-emöhnlich beprPrgten mich bie fßfarr»
herren, Pi ben-en idi mich, gnmeilen tagelang ihr
gern gefepner ©aft, frei und unabhängig, als
Pn glüdlid)ften fBurfchen der fffielt fühlte."
©inem diefer gäftfreurcblichen fPfartherren -ge*
lang eS bann, ben fßater ©lud gu überreben, baß
er fid) ber Steigung feines ©hriftobh nid)t mehr
miberfeßte, und fo begann er feine mufi-FaIi)d}en
©tubien; aber, fo PFannte der föteifter auf ber
$öße feines SebcnS und feines StußmeS boßer
SBehmut, „noch immer fdjaue ich fehmfüchitig gu»
rüd auf bie beiben SBodhen, mo id) mittels mei-
ner fötanltrommel ein unabhängiges Sehen
führte."
Berufen Sie sich
bitte bei allen Anfragen und
Bestellungen auf Grund der
Anzeigen iin Heidelberger
Fremdenblatt
auf dieses!
Amtliche Fremden-Liste
Herausgegeben im Aufträge des Stadtrates dient das Heidelberger
Fremdenblatt als ausschließliches amtliches Programm für die
Konzerte des städtischen Orchesters, ist in allen Gasthöfen, Pen-
sionen, Kaffeehäusern und Wirtschaften verbreitet, liegt in den
Lesezimmern zahlreicher Kurorte, auswärtigen Bahnhofswirtschaf-
ten, Oasthöfen usw. auf und ist ein zuverlässiger Wegweiser durch
das Neckartal, die Bergstraße, den Odenwald u. den Schwarzwald.
Erscheint während der Monate Mai bis Mitte September wöchent-
lich sechsmal. Bezugspreis für die ganze Erscheinungszeit mit Zu-
stellung Mk. 3.—; durch die Post bezogen Mk. 3.— ausschließlich
Bestellgeld. Anzeigen 20 Pfg. die sechsgespaltene Petitzeile
oder deren Raum. — Bei mehrmaliger Aufnahme namhafter
Nachlass.— Druck u.Verlag: Heidelberger Verlagsanstalt
u. Druckerei Th. Berkenbusch, Heidelberg, Hauptstr. 23. Tel.82.
Die Städtischen Sammlungen, Hauptstrasse 97, sind geöffnet von 9 bis 1 und 3 bis 6 Uhr. Mittwoch nachmittag und Sonntag vormittag freier Eintritt. Sonntag
nachm, geschlossen. Prähistorische, römische, frühgermanische Denkmäler, Heidelberger, Kurpfälzische, Badische Kunst und Altertümer, eine reiche Sammlung Frankenthaler Por-
zellane usw. Eintrittspreis 40 Pfg., zehn Personen und mehr je 20 Pfg — Musee d’objets d’art et d’antiquites du Palatinat, ouvert9-l et 3—6. Mercredi apres-midi et dimanche
matin entree libre. Dimanche apres-midi ferme. — Museum of arts and antiquities of the Palatinale, opened 9—1 and 3—6. Wednesday afternoon and Sunday morning admission free
Sunday afternoon closed.
0efcll)<^o/i0bc(u^e ❖ Kongreße
6ä)l00bdeud)tun0cn
und fonfligeflcrcnjltottungen in Heidelberg
Abt-geteilt hont ©täibtifdjen VerfeljrSi&üreau,
SksoipoE&ftr. 2 (gegenüber hem Vatmbof).
15.3Jiat Sie! 15. September: @on&erauSf<«tttma
im ©täbt. ©ammfungägebciu&e (.£)auptftr. 97)
„yjicificrportraite <m£ Jg»eit>elü«r{|ei:
»tfUj"*
S«Ii: .
1. Su'I'i: ©djloßlongert be§ SKännergetiangberein»
„Ecmcorbia".
3. Sufi; ©ommerfeft -beä1 Vereins für baS ®euif<fj-
tum im Auglanbe (Atabem-ifd)e Ortsgruppe»
Harmonie).
4. unb 5. QuI-t: ©ängerf.ailjrt beS ©efangtoercing
Sieberiafel Eoncotbta in Streifen (SBalbect) aus
Anlaß beS 75jä!)rigen ©tifiungStfefieS be§ föer-
eins.
5. £|uli: ©efeltfdjaftgaugflug be§ Veainten=@ing-
djotS beS SlHgem. Steutfc^en Verfict)ernnß§ber»
eins Stuttgart.
& Sufi: ©jtralongerte mit bem 28ieSba4iener
©dpfKmarfcett.
Suli_: Vanlett, (SroßprgogS ©eburtStag.
Ä S’Uli: Qu @roßl)ergogg> ©eburtstaig ©djloßfon»
aert be§ tgeibel&erger Sieberfrang.
* Sufi: ©tübentengefeüfchcrfi aus Äapcnljagen.
» guli: ©efeUfdjaftshefud; PS 0bft= u. ©arten»
bauberemS SSübingen (O&erßeffen).
14. $uti: ©cbloßlongert ber „^eibelbergex Sieber»
tafel".
18. $uK: ©jtrafoniäert mit bem Sßiffon-tnrtuofen
©d)mciße-r aus Hamburg.
18., 19. u. 20. $uti: VerbanbStag be§ SanbcSbereinS
Soden im Vnnbe mittlerer Dieicppoftbeamten
ber Qibilantoärter-Saufbafin.
18. unb 19. Quli: 2tf«j&cinif<l)c$ ®«ru» unb
®t>ortfeft (bet $odjfd)ulen bon ®armftabt,
©ie&en, ^eibelberg unb RartSrutie).
Vrograntm: A)Tm-iicrifitjc'i9cttf«mpfe
1. Qmölffarnpf. 2. SedjStampf. 3. ®reifampf
für ehemalige ©tubierenbe. 4. SBettfampfefür
Qmmatrifulierte ©tubentinnen. 5. Vtufter»
liegen-Süctturnen. 6. ©emeinfante grei.
Übungen um bie »iciftcrfchrtft ber hier
.Cnnfjfdjulcii. B) Sportliche EinjelWctt*
fämpfc. C) Schnummiocttfäiiipfc. D.
Slcnniö.SHettränipfc. E) IRubertuett.
rümpfe. F) £o<r«i)»38tttfpielc.
19. Quti: Sd)üleehHegatta unb ©titrubern.
19. Suli: Vereingausflug be§ ®eutfdjem SBertmei»
fterberbanbeS, Ve^ir* Karlsruhe.
19. guli: ©änger&efu^ bes „ßarlgrußet Sic»
ber f rang" beim $eibelberg-et Sieberlrang.
©anfett im Siebcrfrangpim.
19. Sufi: OöjäbrigeS ©tiftung3feft beS Eorpg ,,3tBe»
nattia". Schloß unb Vrüdenfieleuchtmtg mit
Seuerwcrt auf bem Stedar.
19. Suli: 25jäf)rigc§ StiftungSfeft beg Seutfdben
SBerlbereing, Ortsgruppe §eibeßberg.
18., 19. und 20. $uli_: 33. Vabifd)er Ißtoniertag.
19. Sufi: ©ängerauSftug beg Arbeiterfänger-E&örg
©olingen.
20. Suli: SBanberüerfammlung beg ®eutfd)en ©ips»
bereing.
22. Srtli: iOT ©tabtgarten Soppelfongert beg ftäbt
Ordjefterg mit ber SRufil beg Vriicßfaler ®ra-
goner-AegtmentS.
23. SuÜ: ©ejettfcbaftS» unb ©tubienreife bon ©tu»
bietenden ber Röniiglidjen Unibexfität
.Rcpenfyagen.
23.-25. Suü: ©tubienreife ametifamfdjer Sicrafe
(120—150 ^erfenen.)
23. big 26. XII. ©agung ber Süßrer unb
Slcrjte beutfdjer ©anitätätolonncn »om SRotcn
Streug.
5$ r o g r a mm :
SonnerStag, 23. Suh: Stbenbg p© 9 llbr Slegrii»
fnmgSbanfett im großen ©aaie ber Stabt»
halle.
greitag, 24. 3uli: »ormitiag 9 big nmbmiftaggi 4
Up I. ©i^ung ber güpet unb Slerjle»
berfammlung mit Verträgen unb S)i3»
luffion. SlbenbS 8 Up: geft im Sd)lof;»
Pf unb in ber ©cpokreftauration.
©amgtag, 25. ^uli: Vormittags 9 bis nadjmittagg
4 Up: II. ©ifjung ber güper unb
Stergteberfammlung; abertbs ©ihlu^be»
Icudjtung.
Sonntag, 26. Suli: Vormittags 10 big» 1 Up:
Hebung Pr ®eibelberger grePiUtgen
©anitäfsfoltmne unter SUirroirfung Pr
übrigen Salonnen be§ SlmtSbegirfS. Uadj*
mittags 3 Up: gefteffen. SlbenbS 8 Up:
©artenfeft im ©tabtgarten.
SKopfag, 27. gult: ätuSflug nadj Vab 3-ürfpiut.
Dienstag, ben 28. ff-uli: Wu8fl“a nadj Voben»Vaben.
24. ^ult: ©cfjlofjfeft! Unter SKtimirfung beS Deibel»
berger ©ängeröerbanbeS, ftäbt. Ord^efter, Vrudb.
faler S)ragoner=9iegimentg unb be§ Ori^efter»
Vereins.
25. $uli: 3WitteIri|einifd)er Slergtetag.
Hctddkrgcc
(25. Juli btß 2. Ttoguft)
❖
©amStag, 25. gitli:
Sonntag, 26. Quli:
iUtontag, 27. Quli:
®ienStag, 28. Quli:
Sltittfoocfj, 29. Quli:
®onncrStag, 30. $uli;
greitag, 31. Quli:
©amStag, 1. 2Iuguft:
Sonntag, 2. 9Iuguft:
©rofeSd|lofi»tt.®rtiifen»
®cteud)tung mit gfeuer»
tverf.
Vormittags tpromewube»
A'on.’.ert im ©tabtgarten.
VcipnittagS unb aPnbS
große ©itäbt »onjerte
auf bem ©tf)[offe unb im
©tabtgarten. StadjmittagS:
®uruerifd)c lOetträmpfe
im 'JJIarftallpf unter 'IJiit»
tnirfung beS siJtain*9ledEar
®urngaueS. (SluSSInlaßbeS
25»fäpigen ©tiftungSfeftes
b. ®urnerbunbeS§eibelberg.
Slbeitb» ZdjtoßfeftmitVe»
Ieud)tungbeS©it)lofigartenS
unb beS ©tüdgartenS.
SUuineubootforfo auf
bem Vccfar. Qmanglofe
SR6im»owinbec©tabtpHe.
yibcnöfeft mit gUumina»
Hon unb mufifalifdjen ®ar-
bietungen auf ber JWolfen»
für.
Stlt>cnb=©d]il06ffPm.3IIu-
nünation beS ©d)Io jjgartenS
©d)Iad)tenmufit burd^ jmei
aiHlitärfapenen.
fßad&mittagS unb abenbS
Äonicr e beS ©tftbt. Cr»
d)efier0; abenbS im©tabt-
garten: ®oppelfou}ert.
©roßed ©artenfeft im
Vereinigten ©taDt» unb
Veptuugarten.' *
Vormittags, nachmittags u.
abenbS «oujcrle.
29. guli: ©tabtgartenfeft, Soppelfonjert P§ ftäbt.
Orchefters unb ber H«pelle be§ 122. gnf.»9tegts.
aus §ei©ronn.
27. guli: SluSftng nach §eiibe©erg. ber Teilnehmer
am ©roßiogentag in SIPnnpim.
3lnguft:
SWonat Slug.uft: ©tubienreife beS ®eutfd)en ©e«
toer&e» unb SKufeumSbereinS für ©ablong a. fß.
unib Umgebung.
3. bt§ 15. Sluguft: $cibelbergcr Ss-perpdddjulfurfe
an ber UniPerfttät ^eiPIPrg. Slttgefünöigie
Vorlefungicn:
1. „©runbfrageit ber Gttjif", ©epimrat SBinbel»
banb.
2. „Abnormitäten beS finblidjcn ©eifte8le6ci»8
im fdjulpflidjtigen Alter", qiribatboaent ®>r.
^>omf>urger.
3. „®te ArbeitSfdjule", Sßrofeffor Dtiebergatt.
4. ,,3-riebrid) ■Hebbel", fßrofeffor SBitiorolfi.
5. „Vom VebeutungSWanbel", ©eh. .pfrat SBaag.
6. „®eutfd)e iperrfdjergcftaltcn beS auSgcpnbcn
aUittelalterS" (1278—1437), Sßtofeffor ®ampe.
7. „©infiipung in bie einl)eimifd)c Vogclwelt",
Vrotfeffor ßauterborn.
8. „Einige für ben ©djulunterridjt mießtige ©«»
biete ber ©cologie", qjrofeffor ©alomon.
9. „®ie Verfeinerung ber Ebemiicben Analfyfe
burd) ©pettralaualbfe unb Olabioaltioität",
Vcofeffor ©bler.
ßn AuSfip genommen firtib ferner gemein»
fcbaftlidbe V. fup ber Sternwarte, beS
SdjtoffeS, ber Siefburg in ,öanbf<bupP>eim,
ber 9!ingWäHe unb Pt .Üiirne ber fölidjaelg»
bafilifa un'b bem ^eiligen Verg, beS Sd)wet*
Singer ©djloßgarteng unb Pr Songrubeit bei
SBieSIoch- ©owie ein gemeinfamer XageSauS»
fing. Aufjerbem fleht b n ®eifneihntern bie
Ofroft). UniOcrfitätSbib(iotf)C{ einfchliefelidE) P§
^anbfdhriftensimmerS jur Vefidhttgung offen.
Sludj Vidjttcljrer WeüPn gugelaffen.
9. Augu/ft: ©artentonsert beS 3)1 ärtnergefcrngp:r-
ein« „Goncorbta" in ber „Harmonie".
10. Auguft: ©jtraiongierte mit bem ^ornguartett
unb Sßiftonbirtuofeu ber Sgf. Oper ©annoPex.
19. Auguft: Soppelfongert im ©tabtgarten mit ber
Sfapelle beS 126. SHegimentS aus ©traffburg.
13. ©eptember: ga>milienabenb ber ©efeUfdEtaft
„SliarianhiE".
fiafe ötr ben Sftagat nid&t über ben ßopf
toothfen.
©ehe ni-c&t ßeute um SRat cm, bie fit^ betne
Sache felöft ju eiaen machen fimnten.
501eifter (BluÄ, tt>ie er roar.
Sum 200. ©eEmri&tage Gijriftohhg bon @Iuct,
2. Suli.
Sll§ & I u cf — toahtjcfyeinlidj im fliabem&er
1773 — nach $ari§ fam, «m auf bem häfeen
S3oben ber franaöfifdjen ^aubtftabt ben ßambf
ber beutfdjen Sionfunft gecien bie h)dfd)e iDiufif
burdhäufedhten, öa fanb er einen ©önner an bem
bort Jueilenben, funftfinnigen ^er^og ©pifHan
bon ipfalj»3h>eipü<fen, ber bem SKeifter unb
feiner Samiiie SBPmungrtn feinem eigenen $a»
Iai§ einräumte. 2>aburd> trat ©lud in nahe 33e»
äiefiung ju bem 3KaIer äibannii^, einem! Schüb-
linge be& ^eraagS, ber ber Simmernacfji&ar bc§
2Ueifter§ tuurbe unb ficf> halb feine unb feiner
gamiite bolle Simeigung, ertoarb. $et §rennb»
fd)aft EUannIid>& mit ©lud berbanfen mir eine
ffteip bon JuertboUen ©rinnerungen an ben gro-
ßen beutfehen SWufifer, bie feine $ßerföulid)feii
unb fein SBefen, Juie e§ mar, auf ba§ Sebenbigfte
beranfd)aulid)en. grau ©lud fefjte in ÜJlannliif)
ein fol(he§ SBertrauen, bafe fie ihn hat, ipen
fhtann p ben fPrahen. ber „SbPßenie" su beglei-
ten unb fiäj bort feiner an^uneljmen. ©ie hotte
moP @runb ä-ur ©orge, benn mie ber beutfdje
Sfetfter mit ben-bermöpien franjbfifct>cn @iin»
gern unb ©ängerinnen umfhrang, ba§ mar gans
unerhört, igeb« fßrohe mar ein ßambf. 'Penn
bie bO'n ber ganzen ©habt berhätfchelten ißrima»
bonnen ihren SSortrag heenbet ptten nnb bon
bem Somboniften ein hegeifterte§ „S9rabo!" er»
markten, bann hefamen fie bon ©lud bie trod-
nen SBorte gu hören: „SBir müffen noch mal bon
born beginnen." ©ie embörten fid). SUtlle. Sir»
noulb beflagte [ich, fie habe als „Öbbpenie" nur
gefbrochene SKufif in ihrer Partie, münfthe aber
grofje Arien- gu fingen. ©Iud§ Slnimort mar:
„Um größere Slrien gu fingen, mufe man erft
fingen fönnen; baher, SQiabemoif-elle, habe ich
eine Sflpen unb S'hren Kräften entfbreiher.be
SKufif gefchrteben. SSerfucpn ©ie, gut gu
fpechen, mehr berlange ich bo-n Shnett nicht,
unb b-enfen ©ie bor allem baran, bah ©dfreien
nicht ©ingen heifet." ©benfo iibcrrafcht mie be»
leibigt berf-ehte bie berühmte iSarfteHerin öarauf,
fie moUe fich metter um @Iud§ Ober nicht mehr
Fümmern. Ohne gu gögern, berfepe ber hJtei-
fter: „©ollten ©ie bas ernft gemeint ppn, 2Jla-
bemoifelle, fo mieberholen ©ie e§, bitte; ich habe
bereits einen ©rfah für ©ie gefunben." 2>effen
hatte fid) bie geiftreiche ©obhie freilich nidft ber-
fehen; fie berftummtc un-b beugte fich bor bem
germamfeben CrbheuS. ®a§ mar bei ben gro-
ben gut „Sbhigenie". 33ei -ben groben gum
,,-Drbheu§" bf'tff ©lud ben ©änger Se ©roS ein»
mal aufs ärgerlichfte an, er fepeie immer, menn
er fingen fohe, unb jefct, mo eS fich ein einziges
SKal 'batum hanbele, gu fehreien — e§ galt ©r»
bheuS’ bergmeif-elten Sluffchret „©urt)bife!" —
bann bringe er eS nicht guftanb-e. Sticht gltmbf-
litfier berfuhr ©lud mit bem ©rdfefter. SBenn eS
feinen Anfbrüdjen nicht genügte, bann flobfte er
Furgmeg ab, inbem er aus boHer ®ePe fcpk:
„S)aS ift Feinen Teufel mert." ©in SKann, ber
in ber Shirtft nur bie ßunft unb Fein Anfeljen
ber ißerfon Fannie, b-aS mar in $-ariS> bamalS
etoaS böUrg SteueS, unb felbft ber g-rofee SScftnS,
ber „@ott beS langes", muhte bor bem Uner»
bittlichen Fabitulieren. ©r moUte nämlich burep
auS in ber aulibifchen Sbh'Senie für fich eine
©haconne ha&en unb blagt-e ©Ind mit btefer
iöitte folange, bis ber enblid) mütenb auS-btad):
„©ine ©pconne — eine ©haconne? ©inb eS
nicht ©riechen, bereu ©itten mir geichnen? ^at-
ten bie benn ©haconnel?" SBenn bann ©lud bon
9 Uhi morgens bis mittag in ben fßr-oben fo
um feine übtufiF mit ©rdjefter, ©ängern u. S^än»
gern gefömbft hatte, bann Fam er böHig ei-
fdjöbft unb in ©djmeifs gePb-et nach ^aufe; er
lieh fid) bann böHi-g umFIeibcn unb erft nach
Pngerer Seit beFam man baS erfte SBort bon
ihm gu hören.
©Ittd mar über mittetgroh, gePungen, ftarF
rin/i fpRr ntuSfnlnS. iehorb nirbi bplaiifit. yip'm
ßobf mar runb, fein ©efidjt breit, roifig unb
bodenartig. SDie Augen bxrren Flein, etmaS
tiefliegend, aber funFelnb unb boH Seuer unb
AuSbrud. SSon offener, lebhafter unb leicht er»
regter Art bermod)t-e er fich ben gefeüfchaftlichen
ftortoentionen nie gu fügen unb ftieh pnebert
fötal bur-d) feine SBapbaftigfeit an. $ergog
©hriftian hatte ihn Pm Könige borgefteUt, ber
ihn burch eine Anfpache hefonberS auSgeuh»
nete. Stber bergebenS ertoartete 'ber $ecgog
hierfür ein SBort beS S>an-FeS, unb als er ipi
fchliehlid) gerabegu auf -bie ihm miberfapene
©pe anfbrad), ba ermiberte Pr föteifter gu fei-
nem ©rftaunen, er habe mohl berftanben, bah er
auSgegeicpiet loorben fei, allein, menn er mtebef
■eine ©b&t in fpiris fdjreibe, mitrp er fie liebet
■einem ©eneratbächter mibmen, meit er ihm Su-
Faten ftatt ßomblimente geben mürbe. föteifteT
©lud legte nämlich auf bas ©elb recht biet SSert,
unb jedenfalls mehr, als auf die ßomblimenie.
©in eingigeS fötal hat ihn fötannlich über eine
ihm gemibrnek Huldigung mirFIich erfreut ge-
fehen, unb das mar, als ihm Dtouffeau fein ©nt»
güden über die „^bpgenie" in einem fBriefe
-auSfbradj. Sieben Put ©elP mar eS ein guter
SSiffen unb ein guter SfrunF, mo-bon er als mode-
ret Skutfcher biel hielt. Unb er Fonnte in bie»
fein fßunFte etmaS bertragen! ©r Fonnte bie
fdjtoerften SDinge in ben größten fötaffen bertil*
gen, opte baß er hierbon irgenb melden ©cha-
ben ptte ober etfba unruhig frfrlief. fötit fSe»-
hagen ergählte er, baß bie Italiener, menn fie
ihn fo nngeftraft effen fahen, gang neibifdj ge-
morben mären unb ihn „it befto bona" — PS
gliidtidje ©chmein — genannt hätten. AuS bem
Smange be§ gefeltfchaftlidjen Ö-ebenS gu entrin*
nen, baS mar fein Sbeal unb in bollem ©rnfte
ermog er einmal ben fßtan, mit feiner gamtlie
und ein baar Sreunden als fahrende ©änger in
granFreich pmutgugieben. fötit echter Ötüpnng
-ergählte er bon der Seit feiner fügend, mo er,
mie er fagte, bas eingige fötal in feinem Sehen
greiheit genoffen haP. ©S maren nur 14 ftage.
@r, ber junge ©piftobh, berknpe damals fchon
mit aßer 3»a#t feines $ergenS gut fötufcf, aber
fein Sßater, Pr gorftmeifter in .einem böpri|d,cn
Drte mar, moßt-e auch auS ihm einen gorft»
mann1 machen, und P er gegen baS Verlangen
beS ©ohneS fich unPugfam ermteS, fo brannte
ber burch- „©ineS fchönen Siag-eS (fo ergählt
©lud) berließ ich heimlich mit menigen @rofd>en
in ber SLafdp bas elterliche ^auS nnb manberte,
um nicht eingeholt gu merben, auf Ummegen in-
ber 9t:cl)tung nach SBten. UntertoegS berfdjafften
mir bie Sieber auf meiner fötaultr-ommel bei
f&auerSleuten fJtahrung unb Stachtherberge. An*
berntagS feßte ich moPgemut meine SBanberung.
fort unb marfchterk, üheraß freunblich aufge-
nommen, mo ich fang und mnfigierk, ber
■Saupftabt gu. An Pn ©onn» und gefttagen
fbielte ich in ben SforfFirchen halb btefeS, halb
jenes Snftrument, galt für einen fBfrtnojen,
nnb g-emöhnlich beprPrgten mich bie fßfarr»
herren, Pi ben-en idi mich, gnmeilen tagelang ihr
gern gefepner ©aft, frei und unabhängig, als
Pn glüdlid)ften fBurfchen der fffielt fühlte."
©inem diefer gäftfreurcblichen fPfartherren -ge*
lang eS bann, ben fßater ©lud gu überreben, baß
er fid) ber Steigung feines ©hriftobh nid)t mehr
miberfeßte, und fo begann er feine mufi-FaIi)d}en
©tubien; aber, fo PFannte der föteifter auf ber
$öße feines SebcnS und feines StußmeS boßer
SBehmut, „noch immer fdjaue ich fehmfüchitig gu»
rüd auf bie beiben SBodhen, mo id) mittels mei-
ner fötanltrommel ein unabhängiges Sehen
führte."
Berufen Sie sich
bitte bei allen Anfragen und
Bestellungen auf Grund der
Anzeigen iin Heidelberger
Fremdenblatt
auf dieses!