Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Abgefaßtes Fridens-Project: Mit beygesetzten Anmerckungen — Den Haag, 1743 [VD18 14283212]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.28626#0008
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
und Er in dero Besitzung wird gekommen seyn/ wann aber die

dem Hm.Graf von Sintzheimb gegeb-
ne Ordre die Sach zu vermäntlen, daß
selber nicht anderst in Haag davon re-
den solle, als von einer Particular-Jn-
struclion/so Hr. Baron von Haslang
dem Englischen Minister zugestellt hät-
te, um für das Fundament eines Al-
dens-Geschafft, so fern es Engelland
annemen weite, dienen zu können, wor-
durch die RepublicHolland,weilen En»
gelland mit selber gleiches Interesse
hätte, auf dise Arth von aller Gefahr
sicher gestellet wurde. Ohne Zweiffel
wurde diser schöne Plan, und besonders
der letztere Articul, in welchem man von
denen Niderlanden disponiret, in seiner
Vollkommenheit verblieben, und mit
Krafft unterstützt worden seyn, wann
nicht der hertzhaffte Entschluß von Hol-
land den 2. Febr. darzwischen kommen
wäre, auf welches der Hof zu Versailles
als er Visen Plan schmidete, sich nicht
versehen. Diser so unvermuthet gefaste
Entschluß hat das gantze Gebäu difes
herrlichen Prostet über den Haussen ge-
worffen, indeme man vestglaubete,daß
die Republik der vereinigtenProvintzcn
in beständiger Ruhe verbleiben werde.
Und gleichwie man Anfangs alsbald
auf dise heldenmükhige Entschliessung
sich bemühet, disen Plan verdächtig zu
machen, wurde man dannoch bald an,
dere noch höher - steigende UrXtenlio-
ncs sehen, wann die übrige Provintzen
durch ihr langsames Zuruckhalten glau-
ben machen wurden, daß sie das wohl,
meinendeVorhaben von Holland nicht
unterstützen wollen. Im Gegenspihl
aber wurden in wenig Zeit andere de.

Nlder-
müthigere Fridens-Plans erscheinen,
fahls selbige zeigen wurden , daß sie
kräfftiglich das Gleich - Gewicht von
Europa zu erhalten, und den gerechten
und auffrichtigen Theil zu unterstützen
suchen. Zu disem ist noch ein anderer
Kunst-Griff und Fall-Strick in diser
l^) potk>ec zuGunstenBayren verbor-
gen. Franckreich sihet wohl, daß wan
es in einer Sach an Tag gegeben,oder
aber Meldung gethan hätte, als wann
selbes die Niederland eintweders äire-
Lte oder inclircLke zu besitzen suchete,
in Holland die Sach über das Tach
hinauß geworffen worden wäre. Es
ist disem Hof wohl bekannt, daß alle
Tractät, besonders der von Utrecht sich
darwider setzen, und der Barriere,
Tractat kein andere Absicht habe, als
solches zu verhinderen. Diser Ursachen
halber suchet der Frantzösische Hof gar
artig selbe unter einem speciosen Titel
einer ttyporkec in die BayrischeHänd
zubringen, damit auf solche Weiß, da
man inzwischen an diser verwunderli,
chen und bekannten Einrichtung solle
arbeiten, dise Lande desto leichter von
Bayren zu Franckreichgebracht werden
kunten.
Niemanden ist unbekannt, die uner-
messene Vergeltungen, so Franckreich
geglaubet ist von dem Hauß BaiM
begehren zu können. Drey gantze Ar-
meen, so verlohren, und zu Schanden
gangen, unermessene Geld-Sumen, so
zu Außführung eines Kriegs in frem-
den Landen angewendct worden, die
grosse Subsidien, und verschwenderi-
sche Geschenck, so öffentlich und heim-
 
Annotationen