Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VORWORT
Was ich über Pieter Bruegel zu sagen habe, ist in diesem Bande mit dem
Wunsche nach Überschaulichkeit auseinandergelegt. Einige Sätze über die
Zeit und das Volk sind vorangestellt, da die Sache den alten und veralteten
Brauch der kulturgeschichtlichen Einleitung zu fordern schien. Die spärlich
erhaltenen biographischen Daten werden mitgeteilt durch einfachen Ab#
druck der van Mander’schen Vita sowie durch eine darangehängte kritische
Betrachtung dieses Textes. Hierauf die Monumente. Die Beschreibung
aller Gemälde und die Angaben über die ausgewählten Zeichnungen und
Stiche wecken die Anschauung von der Arbeitsweise, dem Charakter und
der historischen Stellung Bruegels.
Die Aufreihung der Monumente nach der Entstehungszeit bietet ein
Ergebnis, das in dem Kapitel über die Entwicklung festgelegt wird.
Hierauf wende ich die gewonnene Vorstellung nach mehr als einer Seite,
indem ich das Verhalten des Meisters zu dieser und jener Aufgabe, dieser
und jener Bildgattung, als der Landschaft, dem Genre, der Religion und
der Bewegung, analysierender Betrachtung unterziehe. Zusammenfassend
am Ende spreche ich von dem Urteil über Pieter Bruegel, wie es sich
im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat und vom Standpunkt unserer
Tage und von meinem Standpunkt ausnimmt.
Die Illustrierung dieses Bandes ist von zweifacher Art. Die besprochen
nen Werke sind nach Möglichkeit dort, wo von ihnen die Rede ist, ein#
gefügt. Außerdem sind aber Kupferstiche und Zeichnungen über den
Text verstreut, die mit vielen Schlägen des Meisters Art einprägen. Was
die Zeichnungen betrifft, konnte ich mich fast ausschließlich auf den sehr
reichen Bestand des Berliner Kupferstich#Kabinetts beschränken.

Berlin, im Herbst 1921

MAX J. FRIEDLÄNDER
 
Annotationen