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Friedländer, Max J.
Die niederländischen Manieristen — Bibliothek der Kunstgeschichte, Band 3: Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.61071#0010
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Weg gelockt wurde, lebte sich namentlich in Ant-
werpen eine mehr kindlich spielerische Neuerungs-
sucht aus und lockerte die Tradition, ohne das süd-
liche Ideal so bestimmt aufzurichten wie die Gene-
ration der Romfahrer. Wenn man zwischen „Ma-
nieristen“ und „Romanisten“ unterscheidet, ist der
Stilbegriff „Manier“ vorzugsweise und im engeren
Sinne zu verwenden für eine Gruppe kleinerer
Meister, die zwischen 1500 und 1530 in Antwer-
pen tätig, von italienischer Anregung so gut wie
unberührt, in entschiedenem Gegensatz gegen die
Überlieferung gestalteten. „Antwerpener Manie-
risten von 1520“ habe ich diejenigen Maler ge-
nannt, deren in großer Zahl erhaltenen Gemälde
und Zeichnungen ehemals unter dem Sammelnamen
„Herri met de Bles“ katalogisiert wurden. Der
Name beruhte auf einem Irrtum, da die Inschrift
„Henricus Blesius“ auf einer Anbetung der Könige
in der Münchener Pinakothek sich als gefälscht er-
wiesen hat. Der Landschaftsmaler Herri met de Bles
hat mit der Gruppe der „Manieristen“ nichts zu tun.
Mein Versuch, die zumeist schwachen Bilder, die
mehr oder weniger eng mit jener Anbetung stili-
stisch Zusammenhängen, zu ordnen, auf mehrere
Meister oder Werkstätten zu verteilen, ist noch
keineswegs zu befriedigendem Abschluß gelangt.
Immerhin stehen einige Punkte zur Lokalisierung
und Datierung der Gruppe fest.
Die turbulente Gestaltungsweise, die in Antwer-
pen plötzlich einzusetzen scheint, gleicht einem
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