2. Stufe von Solutre ohne Faustkeile mit verbesserten Flintspitzen
und einzelnen Knochenwerkzeugen.
3. Stufe von Aurignac mit degenerierten Flintspitzen und zahl?
reichen Knochenwerkzeugen.
4. Stufe von Madeleine mit Lanzenspitzen aus Knochen und
Renngeweih.
Vierzehn Jahre später revidierte AforB'def dies Schema, indem er
folgende Stufen aufstellte: 1. Acheuleen (später von ihm Chelleen ge?
nant); 2. Mousterien; 3. Solutreen; 4. Magdalenien. Er setzte also dem
Mousterien ein Chelleen voraus und ließ das Aurignacien fallen. Ein
reines Acheuleen wurde von G. d'HuB du Afesnd auf Grund seiner
stratigraphischen Beobachtungen im Sommetale im Jahre 1889 zwischen
Chelleen und Mousterien eingeschoben, diese drei Stufen bilden seither
das allgemein anerkannte Altpaläolithikum. Auch das von AforBdef
fallengelassene Aurignacien wurde wieder aufgegriffen, nämlich 1907
von Henri Breud*) und gegen den Willen von AforBdef vor das
Solutreen gestellt. AforBdef hatte sich bei der Durchführung seines
Schemas von entwicklungsgeschichtlichen Gedanken, die den weiter
unten bei der typologischen Methode erörterten nahekommen, leiten
lassen und verteidigte sie auch gegen Brend, als er das höhere Alter
des Aurignacien gegenüber dem Solutreen leugnete. Er erklärte, daß
die Aurignacspitze der Solutrespitze nachgeahmt sei und infolgedessen
jünger sein müsse. Breud konnte aber nachweisen, daß Schichten mit
Aurignacspitzen in einer ganzen Reihe von Fundorten Frankreichs,
Belgiens und Deutschlands**') unter solchen mit Solutrespitzen lagerten.
Die stratigraphische Methode war ausschlaggebend! Für das Jung?
paläolithikum sind seither die drei Stufen Aurignacien, Solutreen und
Magdalenien in dieser Reihenfolge anerkannt. Es gab zwar immer
noch Zweifler, die behaupteten, daß das erweiterte AforBdefsche
System zwar eine klug ausgedachte Klassifikation sei, an die sich aber
der Eiszeitmensch nicht gehalten habe. Sie schweigen jedoch, seitdem
auch für dies System die natürliche Darstellung gefunden ist in den
epochemachenden Ausgrabungen Hugo Odermaiers im Höhleneingang
des Castillo (Provinz Santander, Nordspanien). Hier wurden Kultur?
schichten von 18—20 m Mächtigkeit aufgeschlossen, denen nur das
Chelleen fehlt, um eine lückenlose Stratigraphie von den ältesten Zeiten
bis zum Beginn der Geschichte zu zeigen***).
*) La question aurignacienne. Revue prehistorique. Paris 1907.
**) Breuil, H. L'aurignacien presolutreen. Epilogue d une eontroverse. Revue
prehistorique. Paris 1909, S. 45.
***) Obermaier, Hugo. Castillo-Höhle. In Eberts Reallexikon der Vorgeschichte.
Band 2.
162
und einzelnen Knochenwerkzeugen.
3. Stufe von Aurignac mit degenerierten Flintspitzen und zahl?
reichen Knochenwerkzeugen.
4. Stufe von Madeleine mit Lanzenspitzen aus Knochen und
Renngeweih.
Vierzehn Jahre später revidierte AforB'def dies Schema, indem er
folgende Stufen aufstellte: 1. Acheuleen (später von ihm Chelleen ge?
nant); 2. Mousterien; 3. Solutreen; 4. Magdalenien. Er setzte also dem
Mousterien ein Chelleen voraus und ließ das Aurignacien fallen. Ein
reines Acheuleen wurde von G. d'HuB du Afesnd auf Grund seiner
stratigraphischen Beobachtungen im Sommetale im Jahre 1889 zwischen
Chelleen und Mousterien eingeschoben, diese drei Stufen bilden seither
das allgemein anerkannte Altpaläolithikum. Auch das von AforBdef
fallengelassene Aurignacien wurde wieder aufgegriffen, nämlich 1907
von Henri Breud*) und gegen den Willen von AforBdef vor das
Solutreen gestellt. AforBdef hatte sich bei der Durchführung seines
Schemas von entwicklungsgeschichtlichen Gedanken, die den weiter
unten bei der typologischen Methode erörterten nahekommen, leiten
lassen und verteidigte sie auch gegen Brend, als er das höhere Alter
des Aurignacien gegenüber dem Solutreen leugnete. Er erklärte, daß
die Aurignacspitze der Solutrespitze nachgeahmt sei und infolgedessen
jünger sein müsse. Breud konnte aber nachweisen, daß Schichten mit
Aurignacspitzen in einer ganzen Reihe von Fundorten Frankreichs,
Belgiens und Deutschlands**') unter solchen mit Solutrespitzen lagerten.
Die stratigraphische Methode war ausschlaggebend! Für das Jung?
paläolithikum sind seither die drei Stufen Aurignacien, Solutreen und
Magdalenien in dieser Reihenfolge anerkannt. Es gab zwar immer
noch Zweifler, die behaupteten, daß das erweiterte AforBdefsche
System zwar eine klug ausgedachte Klassifikation sei, an die sich aber
der Eiszeitmensch nicht gehalten habe. Sie schweigen jedoch, seitdem
auch für dies System die natürliche Darstellung gefunden ist in den
epochemachenden Ausgrabungen Hugo Odermaiers im Höhleneingang
des Castillo (Provinz Santander, Nordspanien). Hier wurden Kultur?
schichten von 18—20 m Mächtigkeit aufgeschlossen, denen nur das
Chelleen fehlt, um eine lückenlose Stratigraphie von den ältesten Zeiten
bis zum Beginn der Geschichte zu zeigen***).
*) La question aurignacienne. Revue prehistorique. Paris 1907.
**) Breuil, H. L'aurignacien presolutreen. Epilogue d une eontroverse. Revue
prehistorique. Paris 1909, S. 45.
***) Obermaier, Hugo. Castillo-Höhle. In Eberts Reallexikon der Vorgeschichte.
Band 2.
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