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Fritz, Rudolf
Ueber Verfasser und Quellen der altfranzoesischen Estoire de Seint Aedward le Rei — 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.53125#0019
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19

den Schluss ziehen, dass der Dichter der „Estoire“
zu Westminster gelebt hat1).

d) Sein Lebensalter.
Wie lange er aber dort lebte, und wann er ge-
storben ist, lässt sich nicht feststellen. Man weiss
nur, dass er um 1245, dem Abfassungsjahre seines
Werkes in der Abtei war. Doch kann man aus der
„Estoire“ einige Schlüsse über sein Lebensalter und
die Zeit seiner Geburt ziehen:
1) Die Art, in der er über die Ehe Heinrich III.
und der Eleonore, sowie über das Zusammenleben
König Edwards und seiner Gemahlin Editlia und
deren beider Innehaltung des Keuschheitsgelübdes
spricht2), macht es sehr wahrscheinlich, dass man
es hier mit einem Manne zu tun hat, der schon in
gereifterem Lebensalter stand. Dafür sprechen auch
eingeflochtene Bemerkungen, die seine Lebenser-
fahrung und Menschenkenntnis bekunden, und in
denen Ansichten ausgedrückt werden, die nicht
von einem jungen Manne zu stammen scheinen3).
Auch aus dem Schlüsse des von dem Verfasser an
den heiligen Edward gerichteten Gebetes geht das-
selbe bervor4).
2) Da nun, wie gesehen, das Jahr 1245 jeden-
falls das Jahr gewesen, in dem die „Estoire“ ent-
standen ist, darf man wohl mit Wahrscheinlich-

p Luard führt in Lives S. XI. die Verse 2020—2022 als
wichtigen Beweis hierfür an; er sagt, dass der Verfasser mit den
Worten: le suen seigneur e le nostre, Petrus als seinen Herrn
angerufen und da dieser der Patron von Westminster war, sei
der Dichter eben ein dortiger Mönch gewesen. Aber vielleicht
ist „nostre“ hier auch nur allgemein gebraucht, wie z. B. v. 614,
1564 und 2649.
2) v. v. 63 ff. und v. v. 1241 ff.
3) s. v. v. 1261 —1262. 1453—1471. 1551 — 1554. 2273.
3353—3356.
p s. v. v. 3955—3974.
 
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