Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Führich, Joseph von; Führich, Lukas von [Hrsg.]
Briefe aus Italien an seine Eltern: (1827-1829) — Freiburg i. Br., 1883

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.21714#0105
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
91

Massimi hineinbriiige», welches mir die Composition sehr '
erschwert; aber der Prinz bleibt iiuii eiiimal bci seiner Lieb-
habcrei. Der Gegenstand ist, wie Jhr schon wißt, die letzte
Strophe des Tasso.

Heute, als am Dienstag nach Pfingsten, wollte ich diesen
Brief schließen und auf die Post geben, ich wnrde aber
durch einen Besnch eines Prinzen Friedrich von Sach-
sen in dcr Villa gestört. Der Prinz Massimi bat mich näm-
lich hcute Morgen, doch Nachmittags wieder herauszukommcn;
ich mnßte also nach Hause, mich anders anziehen und hab

so den ganzen Tag und folglich auch die Post versäumt,

nnd Jhr werdet (da in Rom wöchentlich nur zweimal die
Post nach Deutschland abgeht) meinen Brief drei Täge
später erhalten.

Massimi hat eine Prinzessin von Sachsen zur Fran und
bictet Alles a»f, dem Prinzen Friedrich den Anfenthalt in Rom
angenchm zu machen. Dieser ist ei» recht liebenswnrdiger
stlnger Mann. Er sah mit schr viel Liebe die Gemälde

in der Villa an, er kannte mich dem Namen nach schon

und frente sich, einen halben Landsmann an mir in Rom
zu finden.

Morgen oder nbermorgen werde ich mit meinem zwciten
Bilde fertig, es ist die Entzauberung des Waldes
durch Rinald.

Jch hätte schon lüngst etwas von Anordnung nnd
Eomposition mcincr beiden Bilder geschrieben, wenn es nicht
so viel Worte brauchte, welche am Endc doch keine dentliche
Anschnuilng gcben und das Papier nnr vollmachen.

Nnn fangt es in Rom schon tnchtig an heiß zu merden,
so dnß man sich in den Mittngsstnndcn sehr ermattet fi'ihlt
und nur etwa gcgen Abend einen Spaziergang unternehmen
kann. Mein Licblings-Spaziergang des Sonntags bei schönem
 
Annotationen