176 hemrtd) ‘ßfenmngem
glaube wenig an die allgemeinen Genies / veich ſo
ſelten, vielleicht gar nicht ſeyn koͤnnen, wenn ich
von den Fehlern Raphaels, Klopſtoks und andrer,
mich weder Furcht nach Hoffnung, weder Befehle
oder falſch, fuͤr ſchoͤn oder ſchlecht zu halten, welches
gefunden habe.
Ich gebe aber auch zu, daß ic mit meiner Frey-
fuͤr mich ruͤhmlicher, wenn ich, nach moͤglichſter Be-
muͤhung die Wahrheit zu erkennen, mich in einen
Irrthum ſtuͤrze, als wann ich auf gerathe wohl eines
pflichte? Ich verachte deswegen niemand, wenn er
behauptet. Die Wahrheit iſt allemal eine ſo vereh-
rens⸗und liebenswuͤrdige Sache , daß es von mir
unvernuͤnftig waͤre, wo ich nicht meine Denkungs-
Art aͤnderte, in ſo fern man mich mit vernuͤnftigen
wahr gehalten haben, wirklich wahr iſt: Denn, nach
dem was die Gelehrten ſagen, iſt nur dasjenige wahr,
um welches willen eine geglaubte Sache mit vollkom-
menem Beyfalle fuͤr wahr angenommen zu werden
verdient.
Ich
glaube wenig an die allgemeinen Genies / veich ſo
ſelten, vielleicht gar nicht ſeyn koͤnnen, wenn ich
von den Fehlern Raphaels, Klopſtoks und andrer,
mich weder Furcht nach Hoffnung, weder Befehle
oder falſch, fuͤr ſchoͤn oder ſchlecht zu halten, welches
gefunden habe.
Ich gebe aber auch zu, daß ic mit meiner Frey-
fuͤr mich ruͤhmlicher, wenn ich, nach moͤglichſter Be-
muͤhung die Wahrheit zu erkennen, mich in einen
Irrthum ſtuͤrze, als wann ich auf gerathe wohl eines
pflichte? Ich verachte deswegen niemand, wenn er
behauptet. Die Wahrheit iſt allemal eine ſo vereh-
rens⸗und liebenswuͤrdige Sache , daß es von mir
unvernuͤnftig waͤre, wo ich nicht meine Denkungs-
Art aͤnderte, in ſo fern man mich mit vernuͤnftigen
wahr gehalten haben, wirklich wahr iſt: Denn, nach
dem was die Gelehrten ſagen, iſt nur dasjenige wahr,
um welches willen eine geglaubte Sache mit vollkom-
menem Beyfalle fuͤr wahr angenommen zu werden
verdient.
Ich