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Füssli, Johann Rudolf; Füssli, Johann Heinrich [Hrsg.]; Füssli, Johann Rudolf [Mitarb.]
Allgemeines Künstlerlexikon oder Kurze Nachricht von dem Leben und den Werken der Mahler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Kunstgießer, Stahlschneider ... (2,7, Anhang): welcher das Leben Raphael Sanzio's, und die Litteratur von dessen Werken in sich faßt — Zürich: Orell & Füßli, 1814

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https://doi.org/10.11588/diglit.59570#0097
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Eine gute Beschreibung dieses Bildes s. schon key
Richardson (dort ebenfalls unter der Benennung:
Madonna della Peseta) III. S. 124—26. und mit
dem beygesägten Kunsimährchen: Es habe eine Zeit-
lang dem Georg Vasari, als er im Pallast Pitti
malte, neben andern Brettern zum Gerüst gedient.
Der dann den Schatz entdeckt, und dem Großher-
zvge damit ein Geschenk gemacht. Indessen habe
es wenig gelitten. Nur die beyden Engelchen im
Vorgrunde seyen ritoccivt, u. dgl.
S. y. Von der Dispnta will Landon (Vie et
Oeuvres äe -?.) wissen, daß die linke Seite dieses
Bildes weit besser als die rechte gemalt sey.
Ebendas. Anmerk. 43. Einen Cartvn des Kopfs
und einer Hand von Gott dem Vater in dem Bilde
Der Disputa sah Richardson (III. 631.) noch im
Besitze des H. ren Rare in Holland.
Ebendas. „Das Epitheton: plastischer Reli-
gionsdichter, welches dort von Raphael, nach H.
Sickler gebraucht wird, hatte" (schreibt uns ein
achter Kunstkenner) „wohl auch, wie manch Aehn-
liches, wenigstens mir einem (?) bezeichnet werden
können, weil sich dieser Ausdruck weder rein auf
den Gegenstand bezieht, noch von Raphael, oder
überhaupt von der Malerei gebraucht werden kann —
ja, wenn ich nicht sehr irre, larer hohler Klang,
oder, noch kürzer, baarer Unsinn ist!"
S- 9—io. Anmerk. 44. und S. 40. Mor-
genstern sah wirklich den Raphaelischen Carton
der Schule von Athen (1809.) im Lvrrvre zu Paris,
und nennt ihn den Hauptschmuck der dortigen Hand-
zeichnungen. ^us?. a. ä.'Is§ed. I. (3.) S. 607.
Auch Landon in seiner: Vie 6t Oeuvr. üe
gedenkt desselben, als unstreitig in Frankreich be-
findlich. Nach Richardson III. 41. ist er in schwar-
zer Kreide gefertigt. »Neben seiner übrigen Vor-
trefflichkeit" (schreibt uns H. Meyer) „ist derselbe
auch wegen einiger Abweichungen von dem Stanzen-
bilde merkwürdig."
S. io. „Von Sodoma" (bemerkt uns ein
neuerer Reisender) »sind in der Skanza della Seg-
uatura nur noch (im Mittelstück der Decke mit dem
Wappen Julius II.) einige sehr in Verkürzung ge-
zeichnete Figuren von Kindern. Auch die an eben
dieser Decke befindlichen Grau in Gran gemalten Gro-
tesken sind wenigstens sicher nicht von Raphael,
noch aus dessen Schule. Was die runden Einfas-
sungen seyn sollen, von welchen im Text die Rede
ist, versiehe ich nicht, es müßten denn etwa ganz
unbedeutende kleine, Basreliefs ähnliche Medaillons
an den erwähnten Grotesken gemeint, und zu den-
selben gehörig seyn."
Ebendas. Anmerk. 46. Dieselbe ist irrig. Das
Deckenstück von Pietro Perngino, von welchem
Fiorillo spricht, befindet sich in der Stanza Torre
Borgia, wie solches S. 22. (also dorr richtig)
bemerkt wird.
Ebendas. Die bewaffnete Figur, von welcher
Dellori spricht, und Moses der dem Volke die
Gesctztafcln weist, sind unten in den Lambris Gelb
in Gelb gemalt, und nebst Andern dergleichen,
unter jedem der drey großen Wandgemälde in der
Stanza della Seanatura, nicht von Raphael, son-
dern von Perm de! Ocrga.
S. 12. Anmerk. 55- »Raphaels Esajas in
St. Agosiino" (bemerkt uns ein Freund) »ist aller-
dings in Fresko, nicht m Oel gemalt. Daß ein so
geschickter Mann, wie H. Füger, dieses Bild nicht
Raphael, sondern dessen Schüler, A. de Salerno,
zuschreiben will, kömmt uns unbegreiflich vor. Von
diesem letztern sind indessen in Neapel vortreffliche
Arbeiten ersichtlich."
Ebendas. „Dann aber galten, vor 20. Jahren
wenigstens, die Propheten in la Pace eher für
Rofso's als für Sanzios Arbeit."
S. 12. u. Anmerk. 57. In den Letter, pit-
wr II. p. 90. liest man: „ Die eine Hälfte der
Original - Zeichnungen von zweyeu der Raphaeli-
Anh. zum VII. Heft.

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schau Sibyllen in della Pace, fand der Römer,
Sebast. Resta (1704.) zu Nürnberg, und die
andere zu — Messina.
S. 13. Anmerk. 60. Die dort nur summarisch
bemerkte Critik des Blattes von Desnoyers nach
der Madonna di Foligno, ist aus: Paris u. Dren
(II. 136—37.) entlehnt, und lautet vollständiger,
wie folgt: »Ein schönes Blatt; der Stich sehr zart,
reinlich und kräftig; in den Gewändern und Neben-
werken indessen unstreitig noch vorzüglicher als in
den nackten Theilen, besonders den Köpfen, welche
letztere, an sich verdienstlich genug, doch einige Stei-
figkeit verrathen. Auch wird nmn Stellen gewahr,
wo das Original vermuthlich schadhaft oder ausgc-
malt ist, und die mit der hohen Vortrefflichkeit,
dem großen und freyen Geschmack aller übrigen
Theile nicht übereinstimmen, wie z. B. der Löwe
des H. Hieronymus, und eben dieses Heiligen rechte
Hand; das Fell, womit St. Johann Baptista be-
kleidet ist, und der linke Fuß der H. Jungfrau.
Der Kopf des kleinen Engels, der die Tafel hält,
das Allerreizendste im ganzen Gemälde, scheint hier-
unter den Köpfen der am wenigsten geglückte zu
seyn."
Noch wird dort bemerkt: Die Madonna mit
dem Kind allein habe auch M. Anton vortrefflich
gestochen. In neuern Zeiten gab das Ganze dann,
als es noch in Florenz stand (1761.), P. A. Pazzi.
Ebendas. Al. Anmerk. Einen der Engelsköpfe
aus eben diesem Bilde gab 1803. nach Dumay's
Zeichnung, le Lefevre, unter der Leitung von De-
marteau (Pr. 1. Fr. 60. Cent.). Eigentlich aber
gehört dieses Blatt zum ersten Hefte des: Recuei!
ölementaire 6es ö^ssins 6ss mains et 6es pieäs,
Araves au trnit ä'Lpres welche unter
Aufsicht des Malers Dabos erschienen waren, wo-
von jedes Heft, zu zwölf Blättern, 6. Fr. kostete.
S. 17. Anmerk. 79. Alles Nachforschens un-
geachtet, haben wir bisher nicht erfahren können,
wo sich das Urbild der H. Familie befinden mochte,
welches Pitau so unübertrefflich gestochen hat. Der
Gallerte Orleans war es (glauben wir nun) nie-
mals zugehörig.
Ebendas. An der H. Cäcilia rügt Landon (Vie
et Oeuvres 6e A.) die etwas harten Umrisse, und
die allznröthlichte Carnattvn.
Ebendas, u. Anmerk. 8i. In den Letter,
pittor. II. p. 134« liest man: »Die Zeichnung
eines ersten Gedankens für die H. Cacilia wollte
(1725.) ein Bologneser-Kaufmann, I. B. Vellucci,
besessen haben, wofür ihm ein Engländer 70. Ld'or
vergebens bot. Indessen hielt sie Marc Amon
Franceschini für unsicher". Dann behauptet l. e.
I V. 29z. L. Erespi, daß M. Antons vortrefflicher
Stich seiner H. Cacilia, die Zahl der Figuren aus-
genommen, ganz von dem Bilde aus St. Johann
in Monte verschieden sey.
Ebendas. In neuern Tagen (1804.) gab den
Kopf der H. Cacilia, nach unserm Bilde, lebens-
groß, in Kreidemanier, nach der Zeichnung von
Roque (einem Schüler von David) le Fevre-Mar-
chand (Pr. 3. Fr.).
Ebendas, gl. Anmerk. Eine andere Copie der
Cäcilia, ebeufalls von Guido Rheni sah Mor-
genstern (1809.) in der Gallerie Sampieri zn
Bologna. „Guido" (heißt es dort) „soll sie in
seiner Jugend gemacht haben. Dem Originale,
das mir noch bestimmt und lebhaft genug vorschwebte,
schien sie mir doch nicht nahe genug zu kommen."
S. 18. Anmerk. 85. Richardson (II. 134.)
sagt, die Figur der Elisabeth in der Madonna dell
Impannato gleiche ganz der Sibylle in della Pace
zu Nom, welche Bisschop gestochen habe, und solche
dem M. Angelo zuschreibe.
Ebendas, gl. Anmerk. Z. 4. von unten l. Flo-
renkinischer Schutzheiliger, st. Runstheiliger.
S. 19. und Änmerk. 86. Einer unserer Freunde
bemerkt: Noch immer dürfte es etwas zweifelhaft
SZ
 
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