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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 14.1906

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Haug, Ferdinand: Nachträge zu Haug und Sixt, Römische Inschriften und Bildwerke, mit besonderer Rücksicht auf das Corpus Inscriptionum Latinarum, Vol. XIII, Pars II, Fasc. 1, Germania superior
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Schliz, Alfred: Das römische öffentliche Badgebäude bei Weinsberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.42297#0053
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No. 475 = CIL. 6386b. Die Angabe „Liassandstein“, welche
sich auch in Sixts Führer findet, muß auf einer Verwechslung be-
ruhen. Der ältere Fbaas hat mir seinerzeit angegeben: „Lettenkohlen-
sandstein“, also übereinstimmend mit seinem Sohn. Statt J[u]7i(oni?)
d(is) d(eabus) liest Z. in (honorem) d(omus) d(ivinae) und nimmt drei
Dedikanten an: Ita . . . ., Cael . . ., To.
Im Register ist namentlich ausgefallen S. 400 Dispater
(Abb.) n. 276; S. 402 Mer cur mit 11 anderen Göttern (Abb.) n. 331;
S. 412 der Schmied n. 302.
Wenn wir auf die Arbeiten der letzten Jahre hinblicken, so
haben wir vielen Grund zu Dank und Anerkennung. In dem epi-
graphischen Werk Zangemeister’s und seiner Mitarbeiter haben wir
eine solide und mit ebensoviel Scharfsinn als Sorgfalt ausgearbeitete
Grundlage für die Kenntnis und das Verständnis der römischen Zeit,
besonders der am unmittelbarsten zu uns redenden Zeugen, der In-
schriften. In andern Ländern wird man diesen Fortschritt noch leb-
hafter empfinden, wo keine solchen ein ganzes Land umfassenden
Sammlungen vorhanden sind, wie sie Württemberg seit Stalin d. ä.
besitzt. Ferner darf man der Vollendung eines andern monumentalen
Werkes, der Beschreibung des obergermanisch-rätischen Limes mit
seinen Kastellen, in Bälde entgegensehen. Aber dennoch mußte in
vorstehender Arbeit auf starke und bedauerliche Lücken hingewiesen
werden, die noch auszufüllen wären. „Die Ernte ist (immer noch)
groß, und der Arbeiter sind wenige.“

Das römische öffentliche Badgebäude hei Weinsberg.
Von Hofrat Dr. Schliz, Heilbronn.
Mit 6 Abbildungen und 1 Kartenskizze.
Am 15. Oktober 1906 teilte mir Herr Stadtpfarrer Meissner von Weins-
berg, Denkmalpfleger für den dortigen Bezirk, mit, daß im Flur „Leibling“
zwischen dem Bezirkskrankenhaus und der neuen Gasanstalt auf der Westseite
von Weinsberg auf dem linken Ufer des Weidenbachs in den dortigen Gärten sicli
beim Graben eines' Baumlochs 50 cm unter der jetzigen Bodenfläche Mauern und
Ziegelstiicke gefunden hätten. Die Form der letzteren scheine ihm auf römische
Luftheizung zu deuten. Schon vor ca. 20 Jahren (im Jahr 1880) seien nach
Mitteilung des Besitzers im Nachbargarten ganze Heizkanäle aus gebranntem Ton
ausgegraben worden. Herr Stadtpfarrer Meissner fügt bei: „Seltsam würde mir
für ein römisches Anwesen die Lage im Talgrunde erscheinen, statt wie sonst
an sonnigem Berghange und feucht. Sollte irgend eine Badegelegenheit da
gewesen sein?“
Am 27. Oktober nahm ich Gelegenheit in Gemeinschaft mit Herrn Stadt-
pfarrer Meissner die Stelle zu untersuchen. Das Baumloch war noch offen, der
Besitzer des Gartens hatte versucht, die hinderlichen Steine zu entfernen und es
lagen auch bereits zwei große sorgfältig rechtwinklig behauene Quader aus Sand-
stein. der eine 58 : 37 cm auf der Oberfläche messend und 38 cm hoch, der andere
60 : 65 cm messend und 35 cm hoch, vor dem Eingang des Gartens. Die mit
Mörtel ausgegossenen Lager, auf denen die Steine gesessen hatten, waren auf
 
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