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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

DOI Heft:
Neolithische Zeit
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Paret, Oscar: Neolithische Siedlung bei Heutingsheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0014
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— 8 —
Keramik zu unterscheiden. Der schon erwähnte dicke Scherbe mit
zwei einen Winkel bildenden Linien und dazwischenliegendem Punkt
geziert, gehört dem Material nach zum groben Geschirr. Verziert sind
die Gefäße teils mit Linien, teils mit Punkten, meist aber mit Kombi-
nationen beider. Wir fanden Randstiicke mit 1,2 oder 3 ringsum-
laufenden Stichreihen oder mit Tupfenreihen, auch mit abwechselnder
Stichreihe und Linie. Nach unten folgen, oft auch schon vom Rand
an, zwei bogenförmig verlaufende Linien, die von Strichen, Stichen
und Punkten begleitet werden. Zwischen den einzelnen Bogen zeigt
sich manchmal zur Ausfüllung des Zwischenraums noch ein Tupfen.
Oder aber verlaufen die Linien rechtwinklig zueinander, dann sind
die Ecken durch einen angehängteil Tupfen hervorgehoben. An die
Stelle der Linien können Stich- oder Punktreihen treten, von denen
gern vier als Band nebeneinander laufen, und zwar senkrecht vom
Rand bis zum Fuß des Gefäßes in gewissen Abständen. Weitere Ver-
zierungen sind: Punktreihe zwischen zwei Linien, Linie mit sie senk-
recht schneidenden Strichen, endlich senkrechter Strich, oben mit
einem quer laufenden gedeckt, von dem weitere 4 Striche nach oben
ausstrahlen. Die Form dieser verzierten Gefäße ist meist wohl der
sogen. Bombenbecher. Die groben großen Gefäße sind zylindrisch
mit Kugelboden. Standringe kamen nicht vor.
Ende November wurde ein Graben für den Anschluß der Wasser-
leitung ausgehoben; von der Südostecke des Hauses zunächst 6 m
nach Süden und dann 39 m gegen Westen am Rand der Straße. Dabei
wurden 6 schwarze Stellen im Lehm angeschnitten, die meist den Ein-
druck von Wirtschaftsgebäuden machten. Die Tiefe war wegen der
Straßenauffüllung nicht sicher zu ermitteln, doch ist sie ungefähr die-
selbe wie bei der großen Anlage. Die Dicke der Schichten war meist
festzustellen. In dem 6 m langen Quergraben setzte sich die Haupt-
anlage noch 2 m weit fort. Im Längsgraben zeigte sich, immer von
der Ecke an gerechnet, nach 5 m das Südende wohl einer kleineren Woh-
nung. Von 19—21 m eine 2. Stelle mit Knochen vom Rind (Stirn-
zapfen). Dicke 0,50 m. Sie liegt vom Graben an nach Norden. Die
3. Stelle von 26—28 m liegt gegen Süden. Die 4. von 30—32 m war
tiefschwarz, enthielt etwas gebrannten Lehm. Dicke 0,35 m. Sie
liegt gegen Süden. Die 5. Stelle von 34—36 m, dunkelbraun, eben-
falls gegen Süden gelegen, mit Knochen und einigen Scherben. Dicke
0,70 m. Endlich die 6. Stelle am Ende des Grabens von 38 m an wurde
nicht ganz durchstochen. Tiefschwarz, speckig. Grobe Scherben, ein
Randstück, ein verzierter (4 parallele Linien). Dicke 0,50 m. Er-
streckt sich noch 1 m gegen Süden. Die 5 letzten Stellen liegen also
durchschnittlich je 4 m voneinander.
 
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