Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 3.1926

DOI Heft:
Fundberichte
DOI Artikel:
Bronzezeit
DOI Artikel:
Kugler: Großgartach: ein Herd oder Töpferofen der Spätbronzezeit
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43774#0046
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
34

Erlenbach. In den 1890er Jahren wurden beim Weinbergreuten
eine ganze Anzahl Bronzepfeilspitzen gefunden. Verschollen. Mitteilung
von Scholl.
Fellbach. Auf dem Kappelberg (siehe N. F. II 15) fand Paul Maier-
Stuttgart an verschiedenen Stellen Scherben der späten Bronzezeit (A 1683)
und eine Vasenkopfnadel, 7,3 cm lang, in drei Bruchstücken. Bei Anlage
eines Fahrwegs wurden oberhalb der Schießbahn Kulturschichten angetroffen.
Anfang Oktober 1925 stellte Fink-Eßlingen bei einer kleinen Grabung eine
6 m lange Hüttenstelle fest. Eine Vertiefung in der Mitte enthielt viel ver-
kohltes Holz. Eine Lehmbank und ein Pfostenloch waren zu erkennen.
Scherben A 1738. Weitere Scherbenfunde, auch Römisches (siehe S. 98)
von W. Haberey-Fellbach A 2136.
Großbottwar. In Flur Mäurach 1,5 km NW beobachtete Paret
März 1926 Spuren einer wahrscheinlich spätbronzezeitlichen Siedlung.
Scherben. A 1974.
Großgartach. Ein Herd oder Töpferofen der Spät-
bronzezeit.
Am nördlichen Abhang des Leinbachtals liegt 1 km nordöstlich vom
Ort das Gewann „Himmelreich“. Hier wurde beim Ausheben eines Rüben-
loches auf dem Acker von Karl Macco im Herbst 1924 ein Ofen (Herd oder
Töpferofen?) angeschnitten. Er liegt nur 14 m nordöstlich von dem S. 44
genannten hallstattzeitlichen Brennofen in Flur Pfort. Meine Untersuchung
der Stelle Ende Oktober 1924 ergab auf einer Fläche von 3 : 2,80 m Scherben
grober Gefäße. In 0,35 m Tiefe kam ein hartgebrannter Herd aus Lehm
mit Kies vermischt zum Vorschein. Diese feste Masse maß 0,85 : 0,65 m und
blieb zunächst stehen. Nach weiteren 10 cm zeigte sich eine Lehmbank von
0,30 m Breite rund um die Ofenplatte, von dieser durch einen 0,30 und 0,40 m
breiten Gang getrennt. Dieser Gang reichte bis 0,90 m Tiefe und war mit
Kohle und Asche angefüllt. Auf seiner Sohle lagen zahlreiche Scherben
und viele Muschelschalenstücke.
Auf der Lehmbank waren zwei Pfostenlöcher von 5 cm Durchmesser
und 28 cm Tiefe festzustellen. Im Nordwesteck der Lehmbank lagen Bruch-
stücke eines Feuerbocks. Der schon sehr zerstörte Herd maß an den höchsten
Stellen noch 0,55 m und hatte in der westlichen Hälfte ein 0,35 : 0,25 m
großes Aschenloch. In diesem lagen Scherben zweier schwarzer feinprofilierter
Gefäße und zu Unterst ein gleichmäßig zugespitztes Stück Hirchhorn von
17,5 cm Länge. Das Aschenloch reichte noch 0,30 m in den gewachsenen
Löß hinein, nach unten wie nach oben enger werdend. Am Südrand des Herdes
lag eine Art Backstein aus wenig gebranntem Lehm von 16 : 12 cm Größe
bei 4—5 cm Dicke. Der im Westen vorüberführende Feldweg machte eine
abschließende Untersuchung nach dieser Seite unmöglich. Von einem Oberbau
fehlte jede Spur. Trotz der Nähe vom Ofen in Flur Pfort ist daher die Deutung
als Brennofen unsicher.
Die Keramik: Die zwei im Aschenloch gelegenen Gefäße (Abb. 10,
11 und 12) gleichen nach Form und Ton ganz den aus den Urnenfeldern
bekannten Grabbeigabegefäßen. Durch sie wird die übrige Keramik, das
rohere Küchengeschirr, datiert. Während die recht einheitlichen schwarzen
Aschenurnen und scharfprofilierten Beigabegefäße im Lande schon recht
häufig gefunden wurden, fehlte bisher im Unterland die gleichzeitige Ge-
brauchsware. Auch bei ihr fallen die kantigen Randprofile auf (Abb. 10, 1, 2,
8, 10). Besonders bezeichnend ist der schräg umgelegte Rand, der nicht
 
Annotationen