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Furtwängler, Adolf
Beschreibung der Vasensammlung im Antiquarium (Band 1) — Berlin, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.1016#0020
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Geschichte der Sammlung. XIX

In seinem Eifer die Benutzung der antiken Denkmäler-
vorräte weiteren Kreisen möglich zu machen, beabsichtigte
Gerhard eine vollständige Beschreibung aller Antiken in Berlin
herauszugeben unter dem Titel „Berlins antike Bildwerke";
den Verlag übernahm G. Reimer; vollendet ward indes nur
der erste Band, der die beiden besuchtesten Sammlungen, die
der Marmorskulpturen und die der Vasen enthielt; er erschien
im Frühjahre i836. Eine kurze allgemeine Einleitung über
die bemalten Vasen überhaupt und Beilagen über die Namen
der Formen und technische Ausdrücke waren der Beschreibung
der Getässe beigegeben. Die unbedeutenderen Vasen wurden
nur summarisch aufgeführt, bei den wichtigeren wurden Ex-
kurse über die Deutung der Bilder zugefügt. In der Haupt-
sache aber beruht dieser Katalog ganz auf dem von Levezow.

Vom Jahre i836 datiert auch eine, lange Zeit hindurch fort-
gesetzte, Verminderung der Vasensammlung durch Verkauf
sog. Dubletten. Die ca. 1000 von Levezow bereits zurückgesetzten
unscheinbaren Gefässe erwähnten wir schon oben; jetzt
wurde ein Verzeichnis derselben angefertigt und ein Preis für
jedes Stück festgesetzt, nach dem es verkauft werden sollte;
die Zahl dieser als Dubletten bezeichneten Vasen stieg durch
einige spätere hinzugefügte Nummern bis auf 1116. Dem
Kunsthändler Gropius wurde eine Anzahl in Kommission
gegeben, andere im Museum verkauft. Auch Universitäten
(1840 Leipzig; 1868 Halle) erhielten Stücke aus diesem Vor-
rate. Als vor einigen Jahren dieser Verkauf sistiert wurde,
war nur noch ein kleiner Rest dieser sog. Dubletten vor-
handen, der im vorliegenden Katalogwerke mit aufgenommen
ist. Einige der interessanteren Stücke hatte indes bereits Ger-
hard gerettet, indem er sie in seine Nachträge zum Vasen-
kataloge aufgenommen (so N. 1668 ff. seines Katalogs).

Im Herbste i836 ging Gerhard wiederum mit Aufträgen
des Museums nach Italien und verbrachte den Winter in
Rom; im folgenden Frühjahr besuchte er auch Griechenland,
doch hatte dies keine Folgen für unsere Vasensammlung.
Dagegen kaufte er in Rom von den Händlern Depoletti und
Basseggio eine grössere Anzahl von Vasen die ihm interessant
schienen und zwar meist auf eigene Gefahr. Als er sie da-
rauf nach Berlin brachte, wurden sie zwar zunächst abge-
wiesen, dann aber doch zum grösseren Teile erworben. Ger-
hard beschrieb sie in dem 1840 erschienenen 2. Hefte der
„Neuerworbenen antiken Denkmäler des Königl. Museums";

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