Barberinischer Faun. 209
VI. Bacchus-Saal.
Über die Ausstattung des Saales sagt Klenze:
„Fussboden und Wände sind von der Farbe des
Apollo-Saals. An der mit vergoldeter Stuckaturarbeit
reich verzierten Decke sind bakchische Embleme, Panther,
Vasen, Pateren, Wein- und Eppichlaub angebracht. Die
Verzierungen sind nach des Architekten Zeichnung und
Angabe von Leins modelliert."
218. Der sog. „Barberinische Faun", eine über-
lebensgrosse Statue von parischem Marmor, Höhe 2,15,
wurde gefunden bei den unter Papst Urban VIII. 1624
begonnenen und bis 1641 fortgeführten Arbeiten an
den Befestigungen der Engelsburg (Borgatti Mariano,
Castel Sant' Angelo in Roma, 1890, S. 148. 213), und
zwar in den Gräben derselben („ne1 fossi di Castello"
berichtet Cassiano del Pozzo zwischen 1631 und 1655
in Miscellanea di storia Italiana, Turin 1874, XV S. 177
und ähnlich P. Sante Bartoii um 1682, bei Fea, Miscell.
filol. crit. e antiqu.T S. CCLV1, Nr.' 116). Man ver-
mutete deshalb später, die Statue möge zum Schmucke
des Hadrianischen Mausoleums gedient haben, was sehr
unwahrscheinlich ist, sowie dass sie eine von denen ge-
wesen sei, die nach Procop die Belagerten im Jahre 537
auf die Köpfe der Goten warfen, was eine ganz müssige
Vermutung ist (Winckelmann, Gesch. d. Kunst 12, 1,
§6; 12, 3, § 6 u. A.). Das Mausoleum des Hadrian
lag in den Gärten der Domitia, und zu deren Schmuck
gehörte offenbar die Figur. Es fehlten der Statue, die
sogleich in den Palast Barberini kam, das ganze rechte
Bein und Stücke des linken, das zerbrochen war; es
fehlten der linke Unterarm, der rechte Ellenbogen, die
Finger der rechten Hand und die Nasenspitze. Es wurde
die Statue zuerst natürlich einfach horizontal auf die
flache Unterseite des am Körper angearbeiteten Stückes
Fels gelegt. So erscheint sie schon 1642 in dem Stiche
eines Werkes über den Palast Barberini (Tetius, Aedes
Barberinae S. 215; wiederholt in der zweiten Ausgabe
von 1647; dieser Stich, der die Figur im Gegensinne
gibt, ist reproduziert bei Clarac Taf. 720, 1722, wo der
14
VI. Bacchus-Saal.
Über die Ausstattung des Saales sagt Klenze:
„Fussboden und Wände sind von der Farbe des
Apollo-Saals. An der mit vergoldeter Stuckaturarbeit
reich verzierten Decke sind bakchische Embleme, Panther,
Vasen, Pateren, Wein- und Eppichlaub angebracht. Die
Verzierungen sind nach des Architekten Zeichnung und
Angabe von Leins modelliert."
218. Der sog. „Barberinische Faun", eine über-
lebensgrosse Statue von parischem Marmor, Höhe 2,15,
wurde gefunden bei den unter Papst Urban VIII. 1624
begonnenen und bis 1641 fortgeführten Arbeiten an
den Befestigungen der Engelsburg (Borgatti Mariano,
Castel Sant' Angelo in Roma, 1890, S. 148. 213), und
zwar in den Gräben derselben („ne1 fossi di Castello"
berichtet Cassiano del Pozzo zwischen 1631 und 1655
in Miscellanea di storia Italiana, Turin 1874, XV S. 177
und ähnlich P. Sante Bartoii um 1682, bei Fea, Miscell.
filol. crit. e antiqu.T S. CCLV1, Nr.' 116). Man ver-
mutete deshalb später, die Statue möge zum Schmucke
des Hadrianischen Mausoleums gedient haben, was sehr
unwahrscheinlich ist, sowie dass sie eine von denen ge-
wesen sei, die nach Procop die Belagerten im Jahre 537
auf die Köpfe der Goten warfen, was eine ganz müssige
Vermutung ist (Winckelmann, Gesch. d. Kunst 12, 1,
§6; 12, 3, § 6 u. A.). Das Mausoleum des Hadrian
lag in den Gärten der Domitia, und zu deren Schmuck
gehörte offenbar die Figur. Es fehlten der Statue, die
sogleich in den Palast Barberini kam, das ganze rechte
Bein und Stücke des linken, das zerbrochen war; es
fehlten der linke Unterarm, der rechte Ellenbogen, die
Finger der rechten Hand und die Nasenspitze. Es wurde
die Statue zuerst natürlich einfach horizontal auf die
flache Unterseite des am Körper angearbeiteten Stückes
Fels gelegt. So erscheint sie schon 1642 in dem Stiche
eines Werkes über den Palast Barberini (Tetius, Aedes
Barberinae S. 215; wiederholt in der zweiten Ausgabe
von 1647; dieser Stich, der die Figur im Gegensinne
gibt, ist reproduziert bei Clarac Taf. 720, 1722, wo der
14