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Die Gartenkunst — 2.1900

DOI article:
Mathieu, C.: Der Schnitt der Ziergehölze, [3]
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Marquardt, Kurt: Wistaria chinensis DC.
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0065
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54

DIE GARTENKUNST

2. Spiraeen im Sommer und Herbst blühend. Schnitt
im Winter: Sp. ariifolia, salicifolia, sorbifolia, tomen-
tosa, Billardii, Douglasii, Fontenayi, callosa, Bumalda
und seine Spielart „Anthony Waterer", Lindleyana,
Nobleana, corymbosa.
Staphylea (Staphyleaceae). Grofser Strauch, Blüte im
April—Mai in Trauben, elfenbeinweifs. Kein Schnitt im
Frühling, denn er schadet der Blüte.

Symphoricarpus (Caprifoliaceae). Strauch des Vorder-
grundes, Blüte im Sommer, später weifse_Früchte. Schnitt
im Winter auf halbe Länge, Auslichtung des [dichten Holzes.

Syringa (Oleaceae). Blüte im Frühjahr in weifsen
fleischfarbenen, rosenroten, roten und lilafarbigen Sträufsen,
einfach und gefüllt.^ Nach der Blüte genügt ein Auslichten
der abgeblühten Blumen und der unfruchtbaren Triebe; im
Winter kein Schnitt, mitJAusnahme der schwächlichen
Triebe. Man sehneidet fast nur S. persica kurz, um
Kronenstämme zu züchten und entfernt alle abgeblühten
Blumen. S. chinensis, S. japonica, S. vulgaris etc. erhalten
keinen Schnitt im Winter, nach der Blüte aber Auslichtung
und Entfernung der abgeblühten Blumen.

Tamarix (Tamaricaceae). Schnitt nach der Blüte
ziemlich lang bei T. gallica und africana; bei indica, japo-
nica, germanica und hispida, welche im Sommer blühen,
im Winter auf halbes Holz.

Viburnum (Caprifoliaceae). Die im Frühling und
Sommer ^blühenden Sträucher werden nach der Blüte
mäfsig^geschnitten, ebenso V. Opulus, Lantana und Spiel-
arten, V.^macrocephalum, plicatum, im Mai—Juni blühend.
Die amerikanischen Arten werden fast gar nicht geschnitten.
V. Tinus, immergrün, im Herbste und Winter in Dolden
weifs bis fleischfarben blühend, ist im Frühjahr vorsichtig
zu schneiden, die Haupttriebe bilden dann Blütentriebe.

Virgilia (Leguminosae). Kleiner Baum mit weifslicher
Rispe im Mai—Juni blühend. Schnitt nicht notwendig.

Vitex (Verbenaceae). Grofser Strauch, im September
in Endähren blühend, azurblau, auf jungem Holze. Schnitt
im Frühling auf halbes Holz. Ebenso Caryopteris.

Wistaria (Leguminosae). Schnitt nicht nötig. Beim
Auslichten im Frühling schone man die Blütentriebe und
entspitze die langen Holztriebe.

Xanthoceras (Sapindaceae). Strauch, welcher beim
Aufsteigen des Saftes endständige hübsche Blütentrauben
von mattem Weifs entwickelt. Schnitt nicht nötig, da
die Pflanze sich gut verzweigt.

2. Blühende Bäume,
welche des Schnittes zur Blütcn-Entwickelung nicht bedürfen.

Crataegus torminalis, Sorbus aucupuria, Bignonia
Catalpa, Aesculus Hippocastanum. Pavia, Paulownia, Robinia
Pseudacacia, Sophora und Liriodendron Tulipifora.

Wistaria chinensis DC.
Von Kurt Marquardt.

(Mit einer Abbildung.)

Die schöne Sitte, die kahlen Wände inmitten von
Gärten gelegener Gebäude, um sie wenigstens etwas zu

verdecken, mit Spalieren zu versehen und an diesen nütz-
liche oder zierende Pflanzen zu ziehen, ist sehr alt. Nahm
man früher und mitunter auch heute noch hauptsächlich
Spalierobst oder Reben, was ja nicht zu verwerfen ist, so
ging man später zu schön oder gar immer belaubten
Kletterpflanzen über, von denen besonders der Epheu und
der sog. wilde Wein bevorzugt werden. Seit den letzten
Jahrzehnten ist man endlich dahin gekommen, in den Zier-
gärten auch solche Schling- oder Kletterpflanzen zu ver-
wenden, die sich weniger durch schönes und lang dauern-

Wistaria chinensis DC. fl. albo.
Nach einer von Kurt Marquardt eingesandten Photographie..

des Laub, als vielmehr durch auffallenden Blütenschmuck
auszeichnen. Die Anzahl der sich zur Bekleidung von
Mauern, Zäunen, Baumstämmen und dergleichen eignenden
Pflanzen ist heute bereits eine ziemlich grofse. Die Aus-
wahl solcher Gewächse, die sich den jeweiligen örtlichen
Verhältnissen am besten anpassen, ist daher nicht immer
leicht. Die Wistarie gehört zu denjenigen Schlingern, die
besonders schöne und auffallende Blumen besitzen, daneben
aber auch ohne die Blüten im Schmuck der Blätter einen
angenehmen Eindruck machen. Wistaria chinensis DC.
stammt aus China und ist eine kräftig wachsende Pflanze,
deren Triebe nicht selten eine Höhe von 15 bis 20 m er-
klimmen. Die grofsen, unpaarig gefiederten Blätter bestehen
aus 9 bis 13 Paar elliptischer Blättchen, die in der Jugend
seidenartig behaart sind, bei zunehmendem Alter aber nach
und nach kahl werden. Die im Mai und Juni in der Regel
mit, oft aber auch noch vor den Blättern erscheinenden
Blüten sind hellblau und stehen in lockeren, bis 25 cm
 
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