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Die Gartenkunst — 5.1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0205
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V, 10

DIE GARTENKUNST

183

Der Rose Zucht und Pflege von Stephan Olbrich,
Zürich. Verlag von Eugen Ulmer, Stuttgart. Preis broschiert
4 M., gebunden 5 M.
Der durch seine lehrreichen dendrologischen Abhandlungen
in dieser Zeitschrift sowie durch sein Buch über „Vermehrung
und Schnitt der Ziergehölze“ bereits rühmlich bekannte Ver-
fasser und ehemalige Chef der 0. Fröbelschen Baumschulen
in Zürich hat in dem vorliegenden Werke seine reichen Er-
fahrungen über die Zucht und Pflege der Königin der Blumen
niedergelegt und dadurch
dem grofsen Verehrerkreise
derselben einen schätzens-
werten Dienst erwiesen.
Alles was zur Anzucht der
Rose aus Samen, durch
Stecklinge oder Veredlung
zu wissen nötig ist, das
Düngen, Beschneiden und
Schützen der Rosen über
Winter, die Treiberei der
Rosen und die Krankheiten
derselben schildert der Ver-
fasse]- in ansprechender und
klarer Darstellungsweise,
hier und da das Wort durch
bildliche Vorführung erläu-
ternd. Sehr interessant und
zeitgemäss ist das Kapitel
über die Verwendung aus-
dauernder Rosensorten für
Gartenanlagen. Hierbei wer-
den die Sorten, die sich
entweder durch ihre Blüten,
ihren Wuchs oder durch
ihre zierenden Früchte be-
sonders auszeichnen, aufge-
zählt und beschrieben. Eine
schematische Zusammen-
stellung der Kennzeichen
der zahlreichen Rosenklas-
sen nach Prof. Dr. Orepin,
dem kürzlich verstorbenen
Monographen der Rosen,
dürfte vielen! willkommen
sein. Das Buch bedarf keiner
weiteren Empfehlung, der
Name des Verfassers bürgt
für seine Güte und praktische Brauchbarkeit. E. C.

Personal-Nachrichten.

August Siebert.
(Hierzu ein Plan und ein Bildnis.)
„Wenn einer dauhn deit, wat hei deiht,
Denn kann hei nich mehr dauhn, as hei deiht.“ —
(Fritz Reuter.)
Am Lebensweg jedes einzelnen hat das Schicksal seine
Merksteine eingegraben, an welchen der Mensch auf seinem
Erdenwandern eine kurze Weile rastet und sein Auge zurück-
schweifen läfst über die Gefilde seines Schaffens, auf die Frucht
seiner Tätigkeit, auf einen Abschnitt seines Lebens, das, wie

der Psalmist sagt, wenn es köstlich gewesen ist, Mühe und
Arbeit gewesen ist.
Auch wir begleiten mit diesen Zeilen den Lebensweg eines
Mannes, in welchem Gartenbau und Gartenkunst des In- und
Auslandes einen hervorragend tüchtigen, in Wissenschaft
und Praxis erfahrenen Fachmann verehren, um welchen sich
zugleich mit der Hochachtung, die wir jedem wahrhaft guten
Menschen entgegen bringen, das enggeschürzte Freundschafts-
band zahlreicher Fachgenossen aus nah und fern windet.
Am 10. Oktober d. J.
kann August Siebert auf
eine 25jährige Tätigkeit im
Dienste der Palmengarten-
Gesellschaft zurückblicken,
— ein Vierte]jahrhundert
mühevoller Arbeit, eine
lange Reihe von Jahren mit
guten und bösen Tagen ist
dahin gezogen, in denen die
schwierige und verantwor-
tungsreiche Stellung eine
energische und umsichtige
Manneskraft erforderte,
denn:
„Hier galt's nicht scheu'n
der Arbeit Schwere,
Hier half kein Schwärmen
blofs und Hoffen,
Kein Traum von künftiger
Entfaltung, —
Nein, ringen mufst’ man
mit den Stoffen
Und stark sie zwingen
zur Gestaltung.“ —
Wie alle grofsen Unter-
nehmungen in den ersten
Jahren ihres Bestehens von
sogenannten Kinderkrank-
heiten nicht verschont
bleiben, so waren auch
dem Palmengarten unlieb-
same Zeiten nicht erspart.
Dank einer tatkräftigen
Leitung gelang es im Ver-
lauf der Jahre alle Hinder-
nisse mit Geschick aus
dem Wege zu räumen und die Schöpfung auf solider Basis
einer gesunden Weiterentwicklung und festbegründeten Zukunft
entgegen zu führen.
Als Siebert am 10. Oktober 1878 als junger Mann von
25 Jahren auf Veranlassung H. Siesmayers die Stelle eines
Obergärtners des äufseren Departements im Palmengarten
übernahm, hatte wenige Wochen vorher (11. August 1878) ein
gewaltiger Brand das Gesellschaftsbaus bis auf die Grund-
mauern zerstört. Das grolse Palmenhaus war zwar direkt von
den Flammen nicht angegriffen, jedoch hatten die hochge-
wachsenen Pflanzen sehr durch Glut und Rauch gelitten, —
das Ganze, wenige Tage vorher noch ein blühendes, gedeih-
liche Zukunft versprechendes Bild, und dann über Nacht ein
grofser Trümmerhaufen!
Doch hier half kein Trauern um das Verlorene, mit frischer
Tatkraft und vereinten Kräften galt es, der Verwüstung Bild
zu löschen und neues Leben und Schönheit aus den Ruinen


August Siebert, Kgl. Gartenbaudirektor,
Direktor des Palmengartens in Frankfurt a. M.
 
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