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Die Gartenkunst — 5.1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0250

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141

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DIE GARTENKUNST

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Meine Herren Vorredner mögen aber meine vorstehenden
Auslassungen nicht als besser wissende Kritik ihrer Vorschläge
etc., sondern als einen Beitrag, als Meinungsaustausch in der
angeregten Frage der Landesverschönerung auffassen, welches
meinerseits auch nur beabsichtigt ist. Indem ich gleich Herrn
Glogau den Wunsch äufsere, dafs der Meinungsaustausch in
dieser wichtigen Sache ein recht reger werde, fasse ich das
Resultat meiner Ausführungen in etwas geänderter, meinen
Ansichten entsprechender Form folgendermafsen zusammen
und schlage vor:
I. Der Staat soll in Hinblick auf die intensive Kultur-
entwickelung der Neuzeit, welche rücksichtslose Aus-
beutung des Staatsgebietes auf materiellen Gewinn in
den Vordergrund stellt, als Gegengewicht gegen die hier-
mit verbundene nüchterne, materielle Umwandlung der
äufseren Erscheinung des Staatsgebietes die Pflege
und Verschönerung der landschaftlich hervor-
ragenden Punkte unseres Vaterlandes bewufst
verfolgen und organisieren.
II. Neben dieser sich auf einzelne Punkte beziehenden Für-
sorge soll der Staat auch im weiteren Sinne der Land-
schaftsverschönerung den Obstbau mit in den
Rahmen dieser Aufgabe einbeziehen, dieselbe
(Fürsorge) regeln und überwachen. Ebenso wäre es von
grofsem und weitgehendstem Nutzen, wenn der Staat sich
im Interesse der Erholung und Gesundung des Volkes,
zu der angeregten Schaffung von „Schutzgebieten“ ent-
schliefsen könnte.
III. Hätte der Staat für strenge Überwachung und Befolgung
der zu erlassenden Vorschriften bei Pflege unserer ein-
heimischen Fauna und Flora bei der Landschaftsver-
schönerung im allgemeinen, bei den eventl. Schutzge-
bieten im besonderen Sorge zu tragen.

Nochmals: „Gartengedanken“ an Herrn Hans Pietzner.
Breslau.

es
die
im
kein fest umgrenzter Begriff; sie scheidet sich aber hinreichend
scharf von der „alten“. Zwei Grundpfeiler indessen tragen sie:
die Naturwissenschaft unserer Tage und das neutestamentliche
Evangelium der Liebe. Das hat mit dem „Glauben“ nichts zu
tun — wie Herr Pietzner betont, um die „Wissenschaftlichkeit“
meiner Ausführungen in Frage zu stellen.
Eine „Weltanschauung“ ist nichts rein wissenschaft-
liches ; sie wird nur in einer Zeit, die so unter der Herrschaft
23

Herr Pietznei1 sagt: „es ist falsch aus der naturwissen-
schaftlichen Wesensverwandtschaft zwischen Pflanze und Mensch
deren Gleichberechtigung ableiten zu wollen“. Gewils ist das
falsch! Nur habe ich das gar nicht gesagt. Ich habe nicht von
Wesensverwandtschaft gesprochen. Diese läfst sich zwischen
Pflanze und Mensch noch nicht „naturwissenschaftlich“ nach-
weisen. Sie läfst sich künstlerisch und dichterisch empfinden,
ahnen; vergleiche Rückert:
„Wer den Ton gefunden,
Der im Grund gebunden
Hält den Weltgesang —
Findet in dem grofsen Ganzen
Keine Dissonanzen,
Lauter Übergang.“
Darum handelt es sich hier aber nicht. Vielmehr handelt
sich um die „Weltanschauung“ und ihren Einflufs auf
Kunst (und Leben) im allgemeinen und die Gartenkunst
besonderen. Die sogenannte „neue Weltanschauung“ ist

Schilder etc. in ihrem Liebreiz zu beeinträchtigen. Viele der
verehrt. Leser werden die unvergelslichen Eindrücke des Rhein-
ufers in sich aufgenommen haben und mir zugestehen, dafs
durch besagtes Gesetz uns ein Stück urwüchsiger Natur erhalten
blieb.
Landes Verschönerung ist nicht nur das Gebiet für Garten-
künstler, hier hat die Architektur, die Technik des Ingenieur-
wesens ein bedeutendes Wort mitzusprechen,während Landschafts-
verschönerung eine alleinige Aufgabe unseres Berufes ist.
Die Landschaft, in erster Linie der Wald bedarf des
Schutzes, der Verschönerung seiner Ränder. Der Waldver-
schönerung redet unser leider so früh verstorbene Hofmarschall
Ulrich Le Tanneux v. Saint-Paul Illaire in einer seiner letzten
Schriften das Wort (siehe Dendrologische Mitteilungen und
Gartenflora 1902). Er bezeichnet allein diese Aufgabe als
„gewagt“. Wert hat es für jeden Gartenkünstler, diese Abhand-
lung zu durchlesen. Hier finden wir einen weiteren wichtigen
Beitrag in dem erwünschten und unbedingt nötigen Schutz
unserer einheimischen Flora. Kann man doch gar zu oft wahr-
nehmen, wie von gleichgültigen Touristen unsere einheimischen
Pflanzen mit samt den Wurzeln aus dem Boden gerissen wer-
den, um später fortgeworfen, verdorren zu müssen.
Doch weiter. Unsere manchmal die Landschaft unter-
brechenden Chausseen in ihrer Steifheit und Gradlinigkeit. An
eine Verlegung dieser mit bedeutenden Kosten hergestellten
Heerstrafsen ist nicht zu denken. Lassen wir hier die oft
halbvertrockneten Pappelbäume etc. schwinden und bepflanzen
sie mit Obstbäumen, soweit es die Lage, der Boden etc. ge-
stattet. Die Weiler und Dörfer im duftig blühenden Kranz
reichlichen Segen verheifsender Obstbäume bieten im Frühjahr
ein besonders liebliches Bild. Wir schlagen zugleich zwei
Fliegen mit einer Klappe: hier Verschönerung der Landschaft,
dort Hebung und Förderung des Obstbaues, und dals
besonders der letztere Faktor recht wuchtig in die Wage
fällt, wird |i sich noch
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