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Die Gartenkunst — 5.1903

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Vereinsberichte
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Bücherschau
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V, 12

DTE GARTENKUNST

228

ihrem Werte nach gegeneinander abzuwägen, und daher von
einer ins einzelne gehenden Prämiierung Abstand zu nehmen
sei. Es wurde auch darauf hingewiesen, dafs kei den Malern,
Bildhauern und Architekten gleichfalls keine Prämiierung statt-
fände. Es wurde jedoch vorbehaltlich des Einverständnisses
des Hauptvorstandes und der Ausstellungsleitung beschlossen,
den Kunstmedaillen der anderen bildenden Künste entsprechend,
eine grolse goldene und zwei kleine goldene Medaillen für her-
vorragende künstlerische Leistungen zu vergeben.
Zum zweiten Punkt der Tagesordnung „LandesVer-
schönerung“ übergehend, leitet der Vorsitzende mit dem
Bericht über die Vorgeschichte dieser Frage die Debatte ein.
Nach eingehender Besprechung über die Wege und Ziele,
die zu einer Klärung dieser Frage führen, und bei der die
Herren Encke, Glogau, Jung, Rausch, Hoemann und
der Vorsitzende zu Worte kamen, wurde eine Kommission
unter dem Vorsitz des Herrn Gartenbaudirektors Encke ge-
wählt, die die Herren Stefen, Finken, Glogau, Jung»
Hoemann, Beithner und Wefsberge umfafst, und welche
baldigst die Bearbeitung des Themas zur demnächstigen Vor-
lage an die auf der Hauptversammlung gewählte grofse Kom-
mission übernimmt.
Nach dem gemeinschaftlichen Essen fand ein Rundgang
durch die Ausstellung statt unter liebenswürdiger Führung des
Kollegen Rausch, des Arrangeurs derselben. Die sehr gut be-
schickte und arrangierte Ausstellung zeigte aufser den grofsen in
der Chrysanthemumkultur gemachten Fortschritten vornehmlich
auch schöne Bindekunstwerke. Mit besonderem Interesse wurde
die gartenkünstlerische Abteilung durchmustert. Die kritische
Würdigung einzelner Leistungen würde den Rahmen dieses
Berichtes überschreiten, doch müssen die grofsen Fortschritte,
die in der Benutzung unserer darstellerischen Hilfsmittel und
im Ausstellungswesen an sich hier gezeigt wurden, hervor-
gehoben werden.
Der Vorsitzende. Der Schriftführer.
Beitz. Rottenheu fser.
Sitzung der Gruppe Provinz Sachsen-Thüringen am
8. November 1903 im Hotel Stadt Coburg in Gotha.
In Vertretung der beiden verhinderten Vorsitzenden er-
öffnet der stellvertretende Schriftführer Garteningenieur
Krütgen-Halle die Versammlung. Er begrüfst die anwesenden
Gäste und Mitglieder und gibt dem Wunsche Ausdruck, dafs der
seit längerer Zeit erkrankte I. Vorsitzende, Herr Gartendirektor
Schoch-Magdeburg, recht bald völlige Genesung finden möge.
Zur Ergänzung des Vorstandes wird für die laufende Wahl-
periode Herr Stadtobergärtner Kiefsling-Magdeburg in den
Vorstand gewählt. Neuwahlen finden in der ersten Sitzung
des nächsten Jahres statt.
Es wird beschlossen, die nächste Sitzung Ende Mai, Anfang
Juni 1904 in Dessau abzuhalten und die Versammlung so zu legen,
dafs Zeit für eine Besichtigung der Wörlitzer Anlagen bleibt.
Linne-Erfurt referiert über Landesverschönerung unter
besonderer Berücksichtigung der seit der letzten Gruppen-
versammlung von anderen Gruppen sowie von der Haupt-
versammlung erfolgten Stellungnahme. Er hält es für wichtig,
dafs neben der Beratung in der von der Hauptversammlung-
gewählten Kommission auch die einzelnen Gruppen sich wieder-
holt mit der Angelegenheit beschäftigen, damit die zur Kom-
mission gehörigen Gruppenmitglieder über die Ansichten ihrer
Gruppe orientiert seien.
An die Darlegung seiner (Linnes) Ideen über die Aufgaben
der Landesverschönerung und die zweckmäfsigsten Mittel zur
Lösung derselben schliefst sich eine lebhafte Aussprache.

Die Sitzung wird dann unterbrochen, um nach kurzer
Mittagspause noch bei Tageslicht den herzoglichen Park und
den Friedhof V mit Krematorium, Urnenhalle und Urnenhain
besichtigen zu können.
Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen um 5 Uhr
nachmittags referiert Kiefsling-Magdeburg über die Haupt-
versammlung. In der anschliefsenden Besprechung werden
einige Wünsche laut, insbesondere bezüglich der Ernennung
von Ehren- und schriftwechselnden Mitgliedern. Der Schrift-
führer wird beauftragt, diese Wünsche dem Vereins vorstand
mitzuteilen.
Am Schlüsse der Versammlung wird den Gästen und be-
sonders den beiden Senioren derselben, dem 89jährigen Herrn
Regierungsrat a. D. Müller und Herrn Gartenmeister Zabel-
Gotha, für ihre rege Beteiligung an der Versammlung der
Dank der Gruppe ausgesprochen. Der Schriftführer.
Linne.

Bücherschau.
Sans-souci zur Zeit Friedrichs des Grofsen und heute,
Untersuchungen und Forschungen von Dr. P. Höckendorf,
Verlag von Alexander D uncker-Berlin*), bildet ein Einzel-
werk aus den: „Quellen und Untersuchungen zur Geschichte
des Hauses Hohenzollern“, herausgegeben von Ernst Berner.
Es bietet dem Gartenkünstler als auch dem Kunstfreund,
der sich eingehender mit der Geschichte der Gartenkunst be-
schäftigen will, eine Menge wertvoller Einzelheiten für das
Verständnis der Ideen des grofsen Königs.
Unter Zugrundelegung des Planes von Le Rouge, der dem
Werke in scharfem Lichtdruck beigegeben ist, wird der Leser
durch das friderizianische Sanssouci hindurchgeführt, lernt es
in allen seinen Teilen kennen und ist in dei’ Lage sich ein
ziemlich genaues Bild des damaligen Sanssouci zu konstruieren,
zumal wenn er den heutigen Zustand gut im Gedächtnis hat
und zur Unterstützung heranziehen kann. Das Werk ist unter
Benutzung eines reichen Materials, das den im kgl. Hausarchiv
zu Charlottenburg aufbewahrten Rechnungen und Belägen der
damaligen Bauzeit entnommen wurde, entstanden. Eine Aus-
wahl besonders wichtiger Rechnungen und Anschläge ist dem
Werke als Beilage am Schlüsse angefügt.
Man kann wohl annehmen, dafs das Werk den weitgehend-
sten Ansprüchen auf Genauigkeit Genüge leistet. Allerdings
schliefst auch das genaueste Quellenstudium einige Zweifel über
die Zeit der Entstehung und den Platz einzelner Teile der An-
lage nicht gänzlich aus; doch werden wir hiermit bei fast sämt
liehen Forschungen früherer Zeiten zu rechnen haben.
Kann man sich auch sonst mit dem im Werke Gebotenen
im grossen und ganzen einverstanden erklären, so würde man
doch wohl die Vorschläge, die unter „Zukunftsträume“ als
eigene Wünsche des Verfassers eingefügt sind, nicht so ohne
weiteres unterschreiben wollen.
Der Hauptwunsch, den Sanssouci-Lustgarten, d. h. den
Teil unterhalb der Terrassen wieder im alten Glanz und Schimmer
erstrahlen zu lassen, kann wohl kaum seiner Erfüllung entgegen
gehen, da man sich zu einer Änderung angesichts der schönen
Wirkung des jetzigen Zustandes sicher nie wird entschliefsen
können.
Alles in allem verdient das Werk seines genauen Quellen-
studiums wegen weitgehendste Beachtung, zumal da auch der
Preis von 5,00 Mk. den Etat des Käufers nicht allzu sehr be-
lastet. Z,
*) Preis geh. 5,00 Mk., geb. 7,00 Mk,
 
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