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Die Gartenkunst — 5.1903

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Sprenger, C.: Straßenpflanzung in Barcelona
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Olbrich, Stephan: Sorbus Aria lutescens, ein schöner Solitärbaum
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https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0026

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DIE GARTENKUNST

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Sorbus aucuparia fructu duld in der Mitte, Sorbus Aria lutescens zu beiden Seiten,
in den Quaianlagen Zürichs (Zürichhorn).

des Colon haben breite Mulden auf er-
höhtem Erdrücken, die täglich ihre Por-
tion Wasser erhalten, dagegen sind die
übrigen Alleebäume mit Ausnahme ganz
alter Platanen an der Rambla del Centro
mit einer vertieften, aus Ziegeln gebilde-
ten Scheibe versehen. Diese Scheibe hat
nur l^m Durchmesser, ist ziemlich tief
gehalten und hat Abzugslöcher zu den
Seiten-Kanälen, so dafs alle Bäume ge-
wissermassen durch unterirdische Kanäl-
chen miteinander verbunden sind und
kein Wasser verloren gehen kann, sondern
alles den Wurzeln zu gute kommt. Baum-
beschädigungen oder gar Roheiten gegen
Pflanzen und Tiere begeht der stolze
Catalane nicht.
Zwar giebt es viel gute alte und
schöne Pflanzen in den Gärten der zweiten
Stadt Spaniens, aber es fehlt doch jede
Neuerung, jede neuere Pflanze, jede neue
Blume, und ich kann das Gefühl nicht
loswerden, dafs man hier trotz aller Pracht
der Paläste, trotz aller Grofsartigkeit der
Anlagen, der öffentlichen Gebäude etc.
auf dem Gebiete des Gartenbaues seit
Jahrhunderten auf demselben Punkte blieb
und verharrte. Welche Wunder könnte hier
ein rechter deutscher Landschafter vor-
führen! Auch die schöne Plaza Real und
der neue Riesenplatz Plaza de Cataluna,
an dessen einer Seite das Prachtgebäude
des neuen Hotel Colon sich erhebt, sind
ganz mit Dattelpalmen auf grünen Rasen-
flächen besetzt. Barcelona kann, was
Alleen betrifft, als Muster hingestellt sein,
denn ihre Platanen-Avenuen sind tadellos
und die prächtige Palmen-Allee des Paseo
de Colon nahe dem Hafen hat ihres-
gleichen an den Gestaden des Mittelmeers
auf europäischer Seite kaum. Und man
denke: diese Riesenstadt, was Ausdehnung
anbetrifft, die in stetem Wachsen be-
griffen ist, hat keine ordentliche Gärtnerei, keine einzige
Blumenhandlung, keine Samenhandlung, kurz nichts, was
unsern Gartenbau hebt und das Leben verschönt.

zeigt uns ein Bild aus den Quaianlagen Zürichs, worin die
verschiedenen Sorbus-Arten in mehrfacher Verwendung
anzutreffen sind. Wir sehen frei im Rasen drei Sorbus

C. Sprenger.
Gehölze, ihre Pflege und Verwendung.
Sorbus Aria lutescens, ein schöner Solitär bäum.
(Hierzu 1 Abbildung.)
Unter den Vogelbeer-Arten mit ganzrandigen Blättern
nimmt die oben genannte hinsichtlich ihrer auffallenden
Eigenschaften in dekorativer Hinsicht unstreitig die erste
Stelle ein. Die obenstehende photographische Aufnahme

gruppiert, von denen rechts und links Sorbus Aria lutes-
cens und in der Mitte Sorbus aucuparia fructu dulci sich
befindet. Die in der Wirklichkeit eigenartige Wirkung
dieser drei zusammenstehenden Bäume, welche mit der
weiteren Umgebung sehr gut harmoniert, veranlafste deren
photographische Aufnahme. Das Formatder Platte verhinderte
die Wiedergabe der ganzen Krone der zwei Sorbus Aria lutes-
cens, welches jedoch die Gesamtwirkung nicht viel zu be-
einträchtigen vermag, da man die gleichmäfsige, eiförmige
Krone, die ohne jeden Schnitt entstanden und auch der
charakteristische Wuchs der seitlichen Sorbus Aria-Sorten
ist, genügend veranschaulicht sieht.

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