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Die Gartenkunst — 5.1903

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v, 11

DIE GARTENKUNST

203

Ausstellungen.
Herbstausstellung und Deutsche Chrysanthemumschau
vom 6. bis 13. November in der Flora zu Köln-Riehl. Für
die Deutche Chrysanthemumschau und die Abteilung Winter-
blumen haben sich bis jetzt annähernd 100 Aussteller angemeldet.
Für die Gruppen Binderei, Obst und Gemüse ist der Anmelde-
termin bis zum 15. Oktober verlängert worden. Die Chrysan-
themen werden allein über 300 qm einnehmen.
Internationale Kunstausstellung und grofse Gartenbau-
Ausstellung Düsseldorf 1904. Auf das prompteste gelangte
soeben das für Ende September angekündigte Programm für
die grofse Frühjahrs-Ausstellung des Gartenbaues zur Ausgabe
und Versendung. Dieses Programm bildet die Grundlage zu
den Preisbewerbungen der Aussteller, sowohl Handelsgärtner
wie Liebhaber, und verzeichnet allein für die eine Sonderaus-
stellung Geldpreise im Betrage von 45000 Mk. Die Anordnung
des Programmes ist eine sehr übersichtliche; es enthält die Be-
stimmungen, die Preisaufgaben (etwa 300) und aufserdem am
Schluls noch ein alphabetisches Register zum bequemen Auf-
finden der einzelnen Preisgruppen seitens des betreffenden
Züchters; an Interessenten erfolgt die Versendung kostenlos.
Personal-Nachrichten.
Zum Siebert-Jubiläum.
Frankfurt a./M., den 12. Oktober 1903.
Wohl selten sind gärtnerischer Tätigkeit grössere Aner-
kennung und Ehrungen zuteil geworden, als dies zum 25jähri-
genArbeitsjubiläum des königlichen Gartenbaudirektors August
Siebert der Fall gewesen ist. Bereits am Abend des 8. Oktobers
vereinigte ein zwangloser Kommers die zahlreichen Freunde
und Verehrer des Jubilars im Kaiserhof; Herr Dr. Harnisch
begrüfste die aus der Ferne angekommenen Gäste, worunter
neben den deutschen Berufskollegen auch die Gärtnerschaft
aus Belgien, Holland, England, Rufsland und Frankreich ver-
treten war, selbst aus der Heimat des Chrysanthemums, dem
fernen Japan, war ein Jünger der Gartenkunst, Herr Professor
Schinoyama, Direktor des botanischen Gartens in Tokio,
herbeigeeilt, um an dem Feste teil zu nehmen.
Zur akademischen Feier am 9. Oktober hatte sich nach-
mittags 3 Uhr im grofsen Saale des Palmengartens ein erlesenes
Publikum eingefunden. Unter den Klängen des Kaisermarsches
geleitete das Festkomitee den Jubilar in die Versammlung, die
ihm eine herzliche spontane Huldigung darbrachte. Die Fest-
rede hielt Herr Verwaltungsdirektor Seeligmüller (Cronberg).
Er hob die Verdienste Sieberts hervor, betonte die aus hoher
Intelligenz, Liebe und Hingabe, Arbeitslust und Schaffenskraft
resultierenden Erfolge in dem von ihm unterstellten Institut,
in Frankfurt und der Umgebung, aber auch weit im Reiche
und über dessen Grenzen hinaus. Der Palmengarten sei unter
Sieberts Leitung gewissermafsen zu einer Versuchs- und Probier-
station, jedoch auch zu einer Zentrale und Musteranstalt aller
Zweige gärtnerischen Wissens und Könnens geworden, zu einer
vorbildlichen Anstalt für Blumistik, Gartentechnik und Land-
schaftsgärtnerei. Noch für lange Jahre, bis zu seinem goldenen
Jubiläum möge es dem Jubilar vergönnt sein, getragen von
der Verehrung und Hochachtung der Öffentlichkeit, zum Segen
des Instituts, der allgemeinen gartenbaulichen Verhältnisse und
des Gärtnerstandes weiter zu wirken. — Herr Justizrat Fried-
leben überbrachte die Glückwünsche des Verwaltungsrates
der Palmengartengesellschaft. —• Der Präsident des Aufsichts-
rates der Palmengartengesöllschaft, Herr Dr. Rödiger, feierte

in Siebert nicht nur den Gartenkünstler, dessen Tätigkeit selber
ihn adle, sondern auch den Menschen, dessen hervorragende
Herzenseigenschaften und persönlichen Vorzüge allzeit einen
dem Institut zugute kommenden, von gegenseitiger Achtung
und Vertrauen getragenen freundschaftlichen Verkehr zwischen
den einzelnen Körperschaften und dem gesamten Personal er-
möglicht hätten. Herr Obergärtner Kraufs überbrachte die
Glückwünsche des Personals und überreichte eine Adresse, die
vom künstlerischen Standpunkte wohl das wertvollste dei* dem
Jubilar dargebrachten Geschenke ist. Hauptschmuck des Blattes,
das aus dem Atelier des Malers Nebels hervorgegangen ist,
bildet die Ansicht des Parkteils mit dem Schweizerhaus in
feiner Herbststimmung mit der nach dem Jubilar benannten
Dahlie. Nunmehr folgte eine lange Reihe von Deputationen,
welche den Jubilar durch mannigfache Ehrungen und Ange-
binde erfreuten; zunächst überreichte Herr Gartendirektor
Heicke-Frankfurt die Urkunde des Vereins deutscher Garten-
künstler, welcher Siebert zu seinem Ehrenmitgliede ernannte.
Für den Handelsgärtnerverein Erfurt gratulierte Herr Otto
Putz, für den Mainzer Gartenbauverein Herr Konservator
von Reichenau, für den Wiesbadener Gartenbau verein Herr
Dr. Cavet, für den Verein zur Beförderung des Gartenbaus in
Preufsen Herr Garteninspektor Massias-Heidelberg, für die
Kölner Gartenbaugesellschaft Stadtobergärtner Jung. Herr
Oberlehrer Sittig sprach für die Frankfurter Gartenbaugesell-
schaft und Herr A. Ruthe überbrachte die Glückwünsche der
Frankfurter Handelsgärtnerverbindung. Herr K r e 1 a g e-Haarlem
vertrat die königlich Niederländische Gesellschaft für Gartenbau
und Botanik, zu deren Ehrenmitglied der Jubilar ernannt wurde.
Als weitere Gratulanten erschienen noch Deputierte dei- anthro-
pologischen Gesellschaft, des Verbandes der .Handelsgärtner
Deutschlands, der Senkenbergischen Naturforschenden Gesell-
schaft, des Technischen Vereins usw. Zum Schlüsse über-
reichte Stadtobergärtner Jung-Köln als Geschenkgabe der
zahlreichen Freunde Sieberts einen wertvollen Silberschrein.
Für alle dargebrachten Glückwünsche und Ehrungen hatte der
Jubilar herzliche Dankesworte.
Am Abend des gleichen Tages vereinigte ein Festmahl im
Saale des Palmengartens die Festgäste. Herr Hofrat Hagen
feierte in seinem Toaste den Jubilar als einen Beweis für die
Ansicht, dafs Leute, die mit Blumen umgehen, gute Menschen
sind, Sei sie richtig, so müfsten die Gärtner besonders gute
Leute sein und Siebert als Gartendirektor habe dann eine
doppelte Portion all der Eigenschaften, die bei anderen be-
liebt machen. Der Jubilar erwiderte mit warmen Worten
des Dankes an alle, die ihm so überreiche Ehrungen hätten zu-
teil werden lassen. Nicht ihm allein seien die Erfolge des
Palmengartens zu danken. In erster Linie gebühre das Ver-
dienst dem Verwaltungsrat, der ihm allzeit Vertrauen geschenkt
und die Mittel bewilligt habe, seine Pläne auszuführen. Aber
auch seinen gärtnerischen Mitarbeitern sei er zu Dank ver-
pflichtet, besonders Herrn Obergärtner Otto Kraufs und
allen andern, die für das Wohl des Palmengartens treu gear-
beitet, gesorgt und gewacht hätten. Sein Hoch gelte dem
ferneren Wachsen, Blühen und Gedeihen des Palmengartens.
Inzwischen waren aus nah und fern zahlreiche Glück-
wunschtelegramme eingegangen, die seitens der Telegraphen-
boten in kleinen Paketen überbracht wurden. Die Zahl der
Depeschen betrugen mehrere Hundert, darunter befand sich
auch ein Glückwunsch des Grofsherzogs von Luxemburg und
des Landgrafen von Hessen.
Einen würdigen Abschlufs der Feiern bildete das am
10. Oktober seitens der Frankfurter Gartenbaugesellschaft ihrem
Vorsitzenden in sämtlichen Räumen des Palmengartens ge-
 
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