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Die Gartenkunst — 5.1903

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V,

DIE GARTENKUNST

219

Ausstellungen.
Die Vorbereitung des Geländes für die grofse Garten-
bauausstellung Düsseldorf 1904. Ein sonniger Herbsttag
liegt über dem weiten Ansstellnngsgelände am glitzernden Rhein
nnd der blaue Himmel lacht wie eine freundliche Aufforderung,
die frische Rheinluft in die ozonbedürftigen Grofsstadtlungen
aufzunehmen. Wir folgen dieser Einladung gern und statten
dem für eine umfangreiche Gartenbau-Veranstaltung wie ge-
schaffenen Ausstellungsterrain einen Besuch ab. Wer das Ge-
lände gesehen hat, als der Abbruch der grofsen Düsseldorfer
Ausstellung von 1902 beendet war und die langgedehnte Fläche
einem endlosen Trümmerhaufen glich, der mufs staunen über

an vielen Stellen gefunden und mit benutzt wurde. Zuerst
waren etwa 200, später an 300 Personen allein mit diesen Ar-
beiten beschäftigt. Die wettergebräunten Scharen der Garten-
arbeiter bewirkten überall mit langen Zügen von Handkarren
die Verteilung der zu bewegenden Erdmassen, welche durch
unzählige Gespanne fortwährend herangeschafft und in Hunderten
von Kipp wagen mittelst provisorischer Feldbahngeleise an den
Bestimmungsort befördert wurden. Die eifrigst betriebenen
Erdarbeiten nahmen einen so guten Fortgang, dafs schon Anfang
August mit dem Besäen einiger grofsen Flächen begonnen
werden konnte; das feuchte Sommer- und Herbstwetter brachte
die Grasaussaaten zu bestem Gedeihen und schön im Sep-
tember erfolgte der erste Grasschnitt. Bis zum 15. Oktober


Umpflanzung von Alleebäumen vor dem Kunstplatz auf dem Gelände der
Grossen Gartenbau-Ausstellung Düsseldorf 1904.

das, was hier bisher schon geleistet worden ist. Damals lagen
noch die riesigen Fundamente der vorjährigen Ausstellungs-
bauten tief in kesselförmigen Löchern, und Schutt und Steine
bedeckten die Oberfläche. Erst Anfang Juli dieses Jahres
konnte der Gartenbauplan in grofsen Zügen festgelegt werden
und mit den Erdarbeiten wurde dann am 6. Juli begonnen.
Es galt zunächst, die Schuttmassen wegzuschaffen, die grofsen
Anlagenflächen auszuschachten und mit gutem Boden wieder
anzufüllen; welche Unsumme von Arbeit dies bei einer Grund-
fläche von 90 Morgen bedeutet, wird am besten durch einige
Zahlen illustriert. Die Stadt Düsseldorf hatte nahezu 10000 cbm
Mutterboden zur Verfügung gestellt, der auf den eingeebneten
Grund aufzubringen war; dazu kam noch eine beträchtliche
Menge guter Erde, die auf dem Gelände selbst beim Einebnen

waren 50 000 qm Anlagenfläche fertig und konnten den Aus-
stellern zur Verfügung gestellt werden. Infolgedessen haben
jetzt schon eine Anzahl Gartenbaufirmen, namentlich Quedlin-
burger Grofsgärtnereien, mit dem Anpflanzen der Frühjahrs-
florblumen den Anfang gemacht. Eine der Hauptarbeiten ist
zur Zeit die Herrichtung der grofsen, regelmäfsig um 40 cm
vertieften Schmuckanlage vor dem Kunstpalast, die innerhalb
8 Tagen beendigt sein wird. Diese Schmuckanlage bedingte
eine ausgedehnte Unterbrechung der Allee, die am Kunstpalast
vorüberführt, wodurch sich gröfsere Umpflanzungen der kräftigen
Alleebäume nötig machten, die vor zwei Jahren hierher versetzt
worden sind. Eine solche Umpflanzung stellt unser Bild dar,
welches die Ausführung dieser Arbeit mittelst des Verpflanz-
wagens anschaulich zeigt. Die Abbildung läfst erkennen, dafs
 
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