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Die Gartenkunst — 5.1903

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Kuphaldt, Georg Friedrich Ferdinand: Die öffentlichen Park- und Gartenanlagen Rigas
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Sprenger, C.: Der Park de la Hacienda Conception
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https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0175

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162

DIE GARTENKUNST

V, 9

Eine daselbst im Jahre 1864 durch Kaiser Alexander 1.
gepflanzte Pyramideneiche gedeiht auf das beste.
Der Garten des Gartenbauvereins.
Der Garten des Gartenbauvereins wurde im Jahre
1889 auf einem von der Stadt unentgeltlich am Weiden-
damm zur Verfügung gestellten Grundstück angelegt und
im Jahre 1900 auf die Weide an die verlängerte Ritter-
strafse verlegt. Der Garten besteht aus einer pomologischen
und einer dendrologischen Abteilung. In der pomologischen
Abteilung sind die in den baltischen Provinzen ausdauern-
den Obstsorten angepflanzt. Das in der dendrologischen
Abteilung vorhandene Gehölzsortiment gehört mit zu. den
gröfsten in den Ostseeprovinzen. Reiser der geprüften und
für richtig befundenen Obst- und Gehölzsorten werden un-
entgeltlich den Vereinsmitgliedern und Liebhabern des
Gartenbaues abgegeben.
Kleine Schmuckanlagen befinden sich an der Elisabeth-
strafse vor dem russischen Seminar, auf dem Schlofsplatz,
auf dem Herderplatz, vor dem Dom und im Domhof, in
der Altstadt, auf dem Basteiplatze, vor dem Hotel Bellevue
neben dem Dwinsker Bahnhof und auf der Ecke der Newa-
und Suworowstrafse in der Petersburger Vorstadt.
Die Alleen befinden sich meist im Anlagenring und den
breiteren Sfrafsen der Vorstädte, sie haben eine Länge von
20 Werst.
Um für die städtischen Gärten das nötige Bepflanzungs-
material an Gehölzen und Blumen zu liefern, wurde im
Jahre 1880 eine städtische Baumschule und Gärtnerei ein-
gerichtet. Dieselbe ist neben dem Kaiserlichen Garten
gelegen und umfafst ein Gebiet von 9320 Faden.
Zur Anzucht und Überwinterung der Dekorations-,
Blüten- und Teppichbeetpflanzen dienen 6 Glashäuser und
gegen 200 Mistbeetfenster.
Mit Hilfe des vorhandenen kräftigen Materials an
Alleebäumen und Parkgehölzen ist die Stadt imstande, ihren
Bedarf an Gehölzen bei der rasch fortschreitenden Ver-
gröfserung der städtischen Gärten selbst zu decken.
Alle hier aufgezählten Gärten sind entweder von dem
am 1. Januar 1880 nach Riga aus dem Auslande berufenen
städtischen Gartendirektor G. Kuphaldt angelegt oder von
ihm umgearbeitet worden.

Der Park de la Hacienda Conception.
Von C. Sprenger, Neapel.
Im Norden von Malaga, etwa 3 Kilometer aufwärts
am Guadalmedina, an den Hügeln und in den Schluchten
der Sierra, welche die reiche Vega von Malaga mit ihren
Orangen- und Feigengärten, ihren schönen Weingärten und
Zuckerrohrfeldern umgeben, liegen dicht neben einander
zwei reiche Gärten, die verschiedenen Besitzern gehörig,
mit einander um den Preis der Schönheit und des Reich-
tums konkurrieren. Sie gehen fast ineinander über und
es ist billig, sie ineinander zu ziehen, aber jedes Vorzüge
zu beleuchten. Diese schönen Gärten, der jeder an her-
vorragenden Punkten, begraben in einem Tropenwalde seine
Villa hat, sind so reich an schönen Tropenpflanzen, dafs

man in Europa kaum ihresgleichen finden wird. Vielleicht
werden sie von Lissabon übertroffen. Das sonst so reiche
und schöne Palermo kann kaum mit ihnen konkurrieren.
Beide Gärten liegen geschützt vor kalten Winden und sind
mit Teichen, Wasserwerken, Rinnsalen, Fontänen und
Leitungen reich versehen. Sie sind beide parkartig er-
weitert und geben lehrreiche Bilder für eine spätere Wieder-
aufforstung der Hügel' und Berge um Malaga. Grüne
Wälder von Pinus pyrenaica schmücken die Hügel. Quercus
Ballota krönt dieselben und unten an feuchten Stellen sind
Eucalyptus globulus und Casuarina tenuissima in Wäldern
vollkommen heimisch geworden. — Die gröfsere und
reichere Besitzung, die Hacienda de la. Conception, gehört
dem Marques de Casa Loring und die andere kaum minder
reiche Hacienda de San Jose dem Minister Don Tomas
Heredia.
Wir beginnen mit dem Park de laConception und schicken
voraus, dafs beide schönen und reichen Pflanzstätten kunstlos
und ohne irgend welches Geschick, allein oft mit Geschmack,
so angelegt sind, wie es eben pafste, oder wie die Launen
der Besitzer es heischten. Einfache Arbeiter sind ihre
Gärtner; Menschen, die weder lesen noch schreiben konnten,
ihre Schöpfer. Die Natur begünstigte ihre Arbeit und
ohne es zu wollen und zu wissen, schufen sie Wunder-
bares, Hohes, Edles, und leisteten der Nachwelt grofse
Dienste, denn sie kann hier wie aus einem reichen
Bronnen schöpfen, wenn sie endlich, wie es nun den An-
schein hat, sich aufrafft und die Berge wieder be-
walden will.
Wir verlassen die Platanen-Alleen und breiten Fahr-
wege, die uns an Wäldern von Eucalyptus, von Casua-
rina und Araucaria excelsa vorüber führten und treten
durch dunkle immergrüne Gehölzmassen, nm uns plötzlich
mitten in einen Tropenwald versetzt zu finden. Wie im
Traume wandeln wir daher. Hohe Kaffeebäume, gewaltige
Palmen rein tropischer Arten, wie Licuala und Arenga.
Wir schreiten über eine Brücke. Unten rauschen Wasser
und verlieren sich drüben im Teiche. An den wilden
bemoosten Felsen kleben Asplenium Nidus und klettern
riesige Philodendron pertusum. An den Ufern blühen
Sanchezia nobilis und seltene Gesneriaceen. Immer noch
wandeln wir wie im Traume, es ist uns, als müsse ein ge-
waltiges Glasdach das alles schützen, allein wir erwachen
endlich und sehen den tiefblauen, klaren, sonnigen Himmel
Süd-Spaniens über uns. — Ein Eucalyptuswald, wie es viel-
leicht in Europa keinen zweiten gibt, liegt am Südende
der Conception. Ein Urwald aus Bäumen jeden Alters
bestehend, ein Ringen, Leben und Sterben wie im Urwalde.
Riesen überragen ihn und unten zu ihren Füfsen die junge
Nachkommenschaft, die sich hier selber aussät und weiter
ringt auf Leben oder Tod. Das ist einzig und inter-
essant. Meist E. globulus gemischt mit wenig anderen
Species und mit Casuarinen. Ein Casuarinenwald der Art
tenuissima tut ihm es gleich. Schlanke prächtige Bäume,
die vorzügliches Bauholz geben und vollkommen heimisch
geworden sind. Ein Wäldchen von Araucaria excelsa noch
im'Jugendgewande, aber bereits 20 m hochragend. Wir
begegnen nun Riesen von Palmen und Tropenbäumen,
 
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