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Die Gartenkunst — 5.1903

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Schütze, J.: Einiges über Orchideen
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Verschiedene Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0141

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118

DIE GARTENKUNST

V, 7

salsepale eine rötliche Farbe besitzt, wie bei C. Charles-
worthii. Starke Exemplare der Gattung Phalaenopsis blühen
überaus reich, meist in den Grundfarben rosa und weifs.
Da eine Erkältung bei niedriger Nachttemperatur denselben
sehr schadet, bringt man sie deshalb nur gelegentlich in
das Schauhaus oder in den Wintergarten. Vor Tropfenfall
und kühlen Niederschlägen sind die Blumen der Orchideen
alle zu bewahren: widerstandsfähig sind die Cypripedien.
Störend wirkt, wenn im Arrangement die Blütenstände
langtraubiger Oncidien, wie Oncidium macranthum, 0.
undulatum, 0. pulvinatum, 0. incurvum u. a., aufrecht an
Stäbe gebunden sind.
Der strittige Punkt über das Verpflanzen gehört nicht
hierher; ich will nur kurz anf.ühren, dafs ich bei starken
Exemplaren eine mit Sphagnum vermengte buchene Laub-
erde verwandte, die Drainage durch Auflagen von Sphag-
num frei zu halten suchte und auch solches oben auflegte.
In Bezug auf Pflege sind viele Orchideen scheinbar
anspruchslos, wendet man ihnen aber Sorgfalt zu, so lohnen
sie diese durch Hervorbringen stärkerer Blütenstände mit
gröfseren und haltbareren Blumen. In der Sorgfalt liegt
noch besonders die Beobachtung des Stillstandes des Wuchses
an der Pflanze, die Ruhe, die durch Trocken- und Kühler-
halten der Pflanzen verlängert oder verkürzt werden kann,
je nachdem man sie früher oder später blühend haben
will, doch darf man nicht mit Bestimmtheit darauf rechnen,
denn die tropischen Orchideen, als Kinder der Freiheit,
lassen sich nicht gern Zwang antun.
Die Zahl der angeführten Arten läfst sich aus der
Zahl der ca. zweitausend kultivierten natürlich um vieles
erhöhen, und aus der grofsen Menge der neuen Kreuzungs-
produkte der Orchideen werden Ergänzungen immer nötig
werden.
Gelingt die Kultur dieser schönen Fflanzenfamilie, so
hat der Besitzer wie der Kultivateur helle Freude daran.

Verschiedene Mitteilungen.


Das Projekt des Stadtgarten-Direktors He icke für den
Hohenzollernplatz in Frankfurt a. M. wurde seitens der
Stadtverordneten-Versammlung genehmigt; dasselbe schliefst
mit einem Kostenanschlag von 200000 Mk. ab. Die Ausführung
soll so eingerichtet werden, dafs im laufenden Etatsjahr
100000 Mk. zur Verausgabung gelangen, der Rest im Jahre 1904.
H.
Der Gemeinderat zu Diedenhofen hat in seiner letzten
Sitzung 20 000 Mk. bewilligt zur Herstellung der Mosel-
promenade auf den niedergelegten Moselwällen. Das Mosel-
tor ist vollständig niedergelegt, ebenso ist die Abtragung der
Wälle nahezu vollendet.
Für die Umgestaltung der gärtnerischen Anlage am
Kolpingsdenkmal wurden 800Mk., für eine gärtnerische Anlage
an der Bismarcksäule 6500 Mk. von der Stadtverordneten-
versammlung in Köln bewilligt.
Im Vorjahre beschlofs die Stadtverordneten-Versammlung
in Bochum die Erweiterung des grofsen Stadtparkes um
45 preufsische Morgen. Für die Ausführung liefen mehrere
Projekte ein. Nach reiflicher Überlegung sprachen sich Magistrat

und Stadtverordnete für das Projekt des Gartenbau-Direktors
Encke in Köln aus. Allseitig wurde dieses als „meisterhaft
aufgestellt und durchgeführt“ bezeichnet.
Ein Teil der Parkanlagen bei Sanssouci, nämlich die
Partien auf dem unweit des Neuen Palais belegenen Drachen-
berge, ist dem „Reichsboten“ zufolge in diesem Jahre auf Ver-
anlassung des Kaisers in eine Art Gebirgslandschaft umgewandelt
worden. Schon im vorigen Jahre wurde das auf dem Drachen-
berge stehende, von Friedrich dem Grofsen erbaute Belvedere
und das kleine chinesische Drac.henhäuschen, in welchem sich
eine von einem königlichen Schlofsdiener betriebene Restaura-
tion befindet, restauriert und in diesem Jahre neu ausmöbliert,
weil der Kaiser mit seiner Umgebung beabsichtigt, dortselbst
mitunter den Tee einzunehmen. In diesem Jahre wurden nun
auch die Baumbestände auf dem Drachenberg, welche sehr
verwildert waren, ganz erheblich gelichtet, auch wurden Durch-
blicke nach dem Neuen Palais, nach dem Neuen Orangerie-
gebäude, nach Bornstedt und nach Werder hergestellt. Alsdann
wurden nach dem ziemlich ausgedehnten Gelände grofse Feld-
steine, die man an verschiedenen Orten der Mark Brandenburg
aufgefunden hatte, geschafft und zweckentsprechend zwischen
neuangepflanzten Koniferen, Irideen, Rhododendren, Azaleen
u. s. w. gruppiert. Auch die von dem Kaiser aus Palästina
mitgebrachten Cedern vom Libanon wurden an dem Südabhang
des Belvederes angepflanzt. Mehrere Marmorfiguren, die in den
neugeschaffenen Gebirgsanlagen Aufstellung gefunden haben,
verschönern dieselben in vorteilhafter Weise.
Der jüngst verstorbene Professor Theodor v. Heldreich
in Athen hinterliefs eine äufserst wertvolle und umfangreiche
Pflanzensammlung, die Frucht der botanischen Forschungen
während seines achtzigjährigen Lebens. Diese Sammlung hatte
der Verstorbene, wie die Köln. Ztg. mitteilte, noch zu seinen
Lebzeiten der preufsischen Regierung zu dem verhältnismäfsig
geringen Preise von 10000 Mk. angeboten, doch der Tod kam
dem endgültigen Abschlufs der Verhandlungen zuvor. Die
Erben ehrten den Wunsch des Verstorbenen, der die Ergeb-
nisse seiner Forschungen als Deutscher gern in der Heimat
geborgen wissen wollte und erneuerten das Angebot, obwohl
sie von anderer Seite einen höheren Preis hätten erzielen
können. So kam denn, nachdem von höchster Stelle der An-
kauf befohlen und die Anweisung der Summe erfolgt war, der
Kauf zustande. Die Sammlung selbst besteht aus 225 umfang-
reichen Paketen und ungefähr 40 kleineren. Sie soll dem
botanischen Museum in Berlin überwiesen werden. A. Z.


Meinungsaustausch.
Zum Preisausschreiben zur Erlangung von Entwürfen
für einen Stadtpark in Planen.
Es ist ebenso selbstverständlich wie erklärlich, dafs das
Resultat bei den öffentlichen Konkurrenzen nicht überall
Freude erregen wird, und dafs sehr bald die Kritik sich der
Sache annimmt. Diese Kritik wird wohl meist von denen
geübt werden, die sich an dem Wettbewerb beteiligten und
dabei durchgefallen sind. Das ist wohl auch berechtigt, denn
diese Gartenkünstler haben sicher am peinlichsten sich in die
Aufgabe hineingearbeitet und haben so von den Kritikern viel
voraus, die die Aufgabe nur aus den veröffentlichten Preis-
arbeiten kennen. Anderseits wird man jenem Kritiker gern
eine gewisse Voreingenommenheit zusprechen wollen. Bei
 
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