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Die Gartenkunst — 5.1903

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Olbrich, Stephan: Rudbeckia (Echinacea) purpurea
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Meinungsaustausch
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https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0089

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68

DIE GARTENKUNST

V, 4

Die Farbe kann ebenfalls stark wechseln, vom hellsten
Rosa bis kräftigstem Purpurrot, sogar weifsliche sind zu
verzeichnen. Auch in der Färbung des Blütenkopfes gibt
es Unterschiede, ich möchte sagen zwei Rassen. Es gibt
solche, die schwarz gefärbt sind und andere, die eine
mehr orangerote Färbung haben. Die letztere Rasse ist zu
bevorzugen, weil die Blumen dadurch auffallender werden.
Mein Augenmerk richtete ich auch bei der Verbesse-
rung der Rudbeckia purpurea auf die Form und Gröfse
der Pflanze. Hohe Pflanzen sind für kleinere Gärten nicht
gut zu verwenden, sie sind unschön, auch werden sie
vom Wind leicht geknickt und zerrissen. Nach und nach
ist eine niedrige, dicht wachsende Rasse entstanden, die
nur 80 cm hoch wird und sich vielseitiger verwenden
läfst als solche, die ca. 150 cm Höhe erreichen.
Wir haben in Rudbeckia purpurea eine wirkliche
Dekorationsstaude ersten Ranges, denn keine perennierende
Pflanze hat einen so anhaltenden Flor und die einzelnen
Blumen eine so lange Dauer als diese. Das kräftige Blatt-
werk macht die Pflanze sowohl vor wie nach der Blüte
nicht unansehnlich. Die Zeit dürfte nicht mehr fern sein,
dafs dabei gefüllte oder halbgefüllte Blumen erzielt werden.
Anfänge hierzu sind schon vorhanden.
. S t. 01 b r i c h - Ziirieh V.


Meinungsaustausch.

Die Eingabe ehemaliger Schüler der Potsdamer
Gärtnerlehranstalt.
Erwiderung an Herrn Direktor Linne auf seinen
Artikel in No. 3 der Gartenkunst.
Wohlgemeinte Beweggründe mögen Herrn Linne veran-
lafst haben, seinem früheren Lehrer einen aller Welt sichtbaren
Dank abzustatten. Es ist jedoch sehr fraglich, ob er demselben
einen besonderen Dienst oder Gefallen damit erwiesen hat.
Man möge doch vor allem wissen, dafs sich eine Staatsbehörde
von einer Anzahl junger Gartenkünstler, die noch viel lernen
wollen und können, an deren Spitze sich Herr Linne gestellt
hat, keine Ratschläge entgegennehmen kann, und dafs dies in
so wichtiger Angelegenheit anderen mafsgebenden Stellen
überlassen werden mufs. Dabei soll nicht verkannt werden,
dafs die Petenten das Beste gewollt haben — aber mit etwas
zu grofsem Wagemut.
Die Behauptung des Herrn L. „es gäbe unter den jetzigen
Verhältnissen“ keinen geeigneten Nachfolger auf dem Lehr-
stuhl der Gartenkunst, ist geradezu absurd, und ist der Be-
weis dafüi- heut noch nicht erbracht und kann nicht erbracht
werden. Herr L. hätte daher die herausfordernde Frage,
welche er an einen alten hochverdienten Gartenkünstler richtet,
lieber unterlassen sollen, denn damit hat er seiner guten Sache
sehr geschadet. Herrn Linne mag gesagt sein, dafs es sehr
viele hervorragende ältere Gartenkünstler gibt, welche die
„Verhältnisse“ auf der kgl. Gärtner-Lehranstalt an 40 und mehr
Jahre kennen und mit Ernst verfolgen, und die aus dem In-
stitute hervorgehenden jungen Fachgenossen genau kennen
gelernt haben und wissen, was sie geleistet haben und leisten,
und sonach pafst es sich schlecht, wenn sich Herr L. als der

wahre Kenner der „Verhältnisse“ auf der Potsdamer Gärtner-
Lehranstalt hinstellt, und dafs „er“ nur beurteilen könne,
ob unter den „jetzigen Verhältnissen“ eine geeignete Kraft
für den Lehrstuhl der Gartenkunst gefunden werden kann
oder nicht.
Hier möge gleich bemerkt sein, dafs das Kuratorium wohl
im Interesse des Herrn Direktor Encke das Richtige getroffen
hat, indem man demselben den weitgehendsten Einflufs auf
die Wahl seines Nachfolgers überliefs. Bei aller Anerkennung
und Hochachtung für die Lehrtätigkeit des Herrn Direktor
Encke war es nicht sehr zartfühlend gegen die im Kuratorium
befindlichen Gartenkünstler, Herrn Direktor E. dem Ministerium
als Kurator aufzudrängen. Gerade diese Kuratoren haben es
von jeher als ihre ganz besondere Pflicht erachtet, sich ein-
gehend über „alles“ die Anstalt Betreffende zu unterrichten,
und bedürfen diese Herren wohl keiner besonderen Belehrung
von dritter Seite.
Kommen wir nun, so bedauerlich es ist die Person des
Herrn Direktor Encke hier heran zu ziehen, auf die Verdienste
desselben, so darf er unumwunden sich selber sagen, dafs die
jungen Potsdamer jetzt besser sind, wie zu der Zeit von Mitte
der 70er Jahre ab. Ob dieses Verdienst aber so ungeheuerlich
ist, wenn er einen vollständig verfahrenen Unterricht zu einem
annehmbaren herausgehoben hat? Bei aller Anerkennung und
Hochachtung für Herrn Direktor E. dürfte er mit keinem
anderen Gefühl von der Anstalt scheiden, als: „Du hast deine
Pflicht getan und die Sache in besserem Zustande deinem
Nachfolger hinterlassen, wie du sie übernommen hast.“
Die alten Potsdamer haben, selbst in den schlechtesten
Zeiten der Anstalt, aus alter Anhänglichkeit immer mit Vor-
liebe junge Potsdamer genommen, um die alte alma mater
aus besseren Zeiten nicht sinken zu lassen; aber das Lehrgeld
ist früher und z. T. jetzt noch von den alten Chefs bezahlt
worden, selbst bis auf den heutigen Tag. Das ist aber nicht
die Schuld des Herrn Direktor Encke, sondern die Schuld liegt
in den unglückseligen Einrichtungen auf der Gärtner-Lehr-
anstalt für das ganze Studium der Gartenkunst.
Jedenfalls dürfte die Nachschrift zu dem Linneschen
Artikel in No. 2 der Gartenkunst sehens der Redaktion ge-
nügen, dafs das jetzige Kuratorium genau weifs, was es zu
tun und zu lassen hat, und keiner offiziellen Überwachung-
bedarf, am allerwenigsten von so jugendlicher Seite.
M. Bertram.

Der Artikel des Herrn Stadtgartendirektors Linne-Erfurt,
betreffend die Eingabe ehemaliger Schüler der Gärtner-
Lehranstalt in Wildpark-Potsdam an den Herrn Landwirt-
schafts-Minister, gibt leider Veranlassung zu weiterer Ent-
gegnung.
Es ist gewifs ein schöner Zug der Dankbarkeit der Schüler
ihrem Lehrer gegenüber, denselben in irgend einer Weise zu
ehren, doch in dieser Art dem Lehrer eine Gröfse geben zu
wollen, die tatsächlich nicht vorhanden ist, mufs auf das ent-
schiedenste entgegengetreten werden.
Ist es denn Herrn Direktor Encke als ein so grofses
Verdienst anzurechnen, einen Lehrstuhl, der jahrelang in unzu-
länglichen Händen war, zu etwas gröfserer Vervollkommnung-
gebracht zu haben? Dazu wären viele andere auch qualifiziert
gewesen. Herr Gartenbau-Direktor Encke hat seine Schuldig-
keit in vollem Mafse getan, hat sich mit Leib und Seele
seinem Lehrfach hingegeben und sein Bestmöglichstes gewollt:
das wird ihm kein Mensch absprechen wollen, aber das, was
Herr Linne aus seinem ehemaligen Lehrer machen will, glaubt
Herr Encke ja selbst nicht, für so anmafsend halte ich Herrn
 
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