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Die Gartenkunst — 5.1903

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Die städtischen Gartenanlagen von Altona, [1]: Schluss folgt
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V, 11

DIE GARTENKUNST

185

Städtische Gartenanlagen.

Die städtischen Gartenanlagen von Altona.
(Mit 5 Abbildungen.)
Besagte Gartenanlagen sind hauptsächlich Werke
jüngeren Datums, denn in früheren Zeiten galten öffent-
liche städtische Anlagen für Altona als etwas Unerhörtes,
als ein Luxus, den sich allenfalls das nahe gelegene Ham-
burg erlauben konnte, wofür man aber hier weder Raum
noch Geld hatte.

Die ihm gewordene Aufgabe erwies sich als eine recht
schwierige und anscheinend wenig dankbare.
Terrain zu einem Stadtparke war nicht vorhanden,
öffentliche Denkmalsplätze und dergleichen gab es eigent-
lich kaum. Das einzige, was zur Verfügung stand, waren
kleine, auf den Bebauungsplänen nicht verwendbare Über-
bleibsel, sogenannte Verlegenheitsdreiecke und Verdrufs-
flicken; jedoch Herr Holtz liefs sich nicht abschrecken und
begann sich mit Eifer, Fleifs und Umsicht seiner Sache zu


Die Rolandskuhle zu Altona.

In mancher Beziehung hat auch der Umstand das
Nichtvorhandensein von Anlagen mitbewirkt, dafs sich in
Altona fast aller namhafte Verkehr nach der Elbe zu kon-
zentrierte und die Hamburger Grenze sowie das benach-
barte Ottensen, der freien Ausdehnung der Stadt ein Ziel
setzend, den vorhandenen Raum sehr beengten; auch
mufsten bei den damals noch unzureichenden Verkehrs-
mitteln alle Grundstücke, als für Anlagen zu kostbar, zu
Wohn- und Geschäftshäusern verwendet werden und ledig-
lich derartigen Zwecken dienen.
Vor etwa zwanzig Jahren erst, als sich die Verkehrs-
mittel besserten, begann sich der Sinn für öffentliche An-
lagen zu regen, und man fafste den Plan, den am Quai
belegenen Elbberg zu Anlagen herrichten zu lassen, was
auch alsbald geschah.
Dann trat erst wieder eine längere Ruhezeit ein, bis
im Jahre 1888 weitblickende, um das Wohl ihrer Mitbürger
besorgte Stadtväter den öffentlichen Anlagen erhöhtes
Interesse entgegenbrachten und sich herbeiliefsen, einen
Stadtgärtner offiziell anzustellen.
Die Wahl eines solchen fiel auf Herrn Wilhelm
Holtz.

widmen: er hat seine Aufgabe glänzend gelöst und sich
als Meister in der Beschränkung gezeigt.
Seine ersten Arbeiten bestanden in der Ausschmückung
besagter Überbleibsel, die jedoch in so geschickter, ent-
sprechender und geschmackvoller Weise vor sich ging,
dafs man allgemein Gefallen an öffentlichen Anlagen ge-
wann und das Vertrauen zur Leitung der Stadtanlagen von
selten der Stadtväter und der Behörden stets gröfser wurde.
Die Umwandlung eines alten ausrangierten Kirchhofes
zu Gartenanlagen wurde zuerst in Angriff genommen. Die
wohl gelungene Arbeit, die aus dem wenig entsprechenden
Gelände, dem noch gerade, zu erhaltende Alleen und ver-
schiedene zu belassende Gräber bestimmte, erschwerende
Schranken zogen, eine gediegene Schmuckanlage schuf,
verschaffte den öffentlichen Anlagen immer mehr Freunde,
auch erweiterten Dotationen des Altonaischen Unter-
stützungsinstitutes und anderer Gönner immer mehr die
pekuniären Machtverhältnisse des Etats.
Gegenwärtig besitzt Altona eine ganze Reihe stattlicher
Anlagen, die der Stadt zur Zierde gereichen, den Be-
wohnern angenehme Erholungsstätten bieten und den Wert
der umliegenden Gebäudekomplexe erhöhen.

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