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Die Gartenkunst — 5.1903

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184

DIE GARTENKUNST

V, 10

erstehen zu lassen. Schon nach wenig mehr als Jahresfrist,
am ‘29. November 1879, konnte die Feier der Wiedereröffnung
des Gesellschaftshauses stattfinden.
Am 28. Dezember 1883 verstarb Garteninspektor Reifs,
der treue langjährige Mitarbeiter Heinrich Siesmayers. Ferdinand
Heifs, vordem Obergärtner des umfangreichen, heute längst
verschwundenen Gruneliusschen Gartens am Untermain, hatte
die Überführung der Biebricher Pflanzensammlungen nach dem
Palmengarten geleitet und auch die Einrichtung der Gewächs-
häuser sowie des grofsen Palmenhauses ausgeführt. Nunmehr
trat Siebert als Garteninspektor in diese Stelle ein, worauf
unterm 28. Oktober 1886 der Verwaltungsrat seinem technischen
Betriebsleiter den Titel eines Gartendirektors verlieh. In den
letzten zwei Dezennien hat mit dem fortwährend steigenden
Besuch des Gartens unter Aufwendung sehr beträchtlicher
Kosten eine stete Erweiterung des Etablissements statt-
gefunden.
Nach Fertigstellung des Neugartens mit seinen ausge-
dehnten Spielplatzanlagen kam (1896) die Einverleibung der
Rothschildschen Villa Leonhardsbrunn hinzu. Die letzten Jahre
(1900—1903) brachten die Umgestaltung des hinter dem
Schweizerhaus gelegenen, ca. 2!/2 ha umfassenden Geländes
zum Park im Anschlufs an den neuen Anzuchtgarten. Durch
diese Anlage ward eine Freilegung des Schweizerhauses ge-
schaffen, wodurch eine entzückend schöne Fernsicht nach den
waldigen Höhenzügen des Taunus zum Aufschlufs gelangte.
Im angrenzenden neuen Anzuchtgarten (P/4 ha) befinden sich
fünf grofse Kulturhäuser (Stein- und Holzkonstruktion nach
belgischer Bauart), nebst zwei Hallen, Wohn- und Arbeits-
räume u. s. w. Das ganze Gelände wird für Mistbeet- und
Freilandkulturen ausgenutzt und ist entgegen dem sonst
üblichen Verfahren dem jederzeitigem Besuch des Publikums
geöffnet. Der Flächeninhalt des ursprünglichen Grundareals
betrug ungefähr 6'/2 ha> durch Ankäufe und Pachtungen ist
der heutige Gesamtkomplex des Palmengartens auf rund 20 ha
gestiegen.
Diese wenigen Zeilen mögen in kurzen Worten die Ent-
wicklung des Etablissements skizzieren; jedem Fachmann ist das
Institut wohl vom Augenschein bekannt und bedarf es an
dieser Stelle*) keiner eingehenderen Erläuterung. Auch wäre
es kaum angebracht, Sieberts Verdienste um den Palmengarten
heute an dieser Stelle zu wiederholen, dieselben haben von be-
rufener Seite wiederholte ehrenvolle Anerkennung gefunden.
Am Abend des 9. und 10. Oktober d. J. werden die Gärtner
aus nah und fern zu Ehren Sieberts in den Räumen des Palmen-
gartens eine gröfsere Festfeier**) veranstalten. Dem Jubilar
ist, wie nur wenigen seiner Berufskollegen, das seltene Glück
zuteil geworden im besten Mannesalter ein Vierteljahrhundert
seines Schaffens überschauen zu können, — eine lange Reihe
von Jahren, reich an Mühe und Arbeit, aber auch segensvoll
gekrönt durch die schönsten Erfolge.
Wünschen wir dem auch von uns in hohem Mafse wert-
geschätzten Kollegen an dem Ehrentage seines silbernen
Arbeitsjubiläums, da Cs es ihm vergönnt sein möge, dereinst
nach weiteren 25 Jahren in der ihm lieb gewordenen Wirkungs-
stätte das goldene Fest der Arbeit in gleicher Rüstigkeit feiern
zu können! Das walte Gott! H. R. Jung, Köln a. Rh.
*) Eine ausführliche Beschreibung findet sich im XIII. Jahr-
gang No. 36 und 37 (1895) der „Zeitschrift für Gartenbau und
Gartenkunst.“
**) Wir werden hierüber im Novemberheft berichten.

Almesberger, königl. Hofgärtner in Nymphenburg, wurde
am 1. September pensioniert.
Besoke, G., bisher bei Haage & Schmidt, Erfurt, wurde
als Obergärtner der Gärtnerei von E. Benary in Erfurt an-
gestellt.
Benary, Kommerzienrat, Gärtnereibesitzer zu Erfurt,
Chrestensen, Hoflieferant, Gärtnereibesitzer zu Erfurt und
v. Dippe, Ökonomierat, Quedlinburg, wurden durch Ver-
leihung des roten Adlerordens 4. Klasse ausgezeichnet.
Döbener, Gartendirektor und Miederer, Betriebsdirektor
des Palmengartens in Leipzig, erhielten vom König von Sachsen
je eine Busennadel mit den königlichen Initialen.
Glocker, bisher Obergehülfe im Wintergarten der königl.
Residenz in München, wurde zum Obergärtner im Hofgarten
zu Nymphenburg befördert.
Grund, Alois, wurde als Stadtgärtner in Bistritz, Sieben-
bürgen, angestellt.
Guder, W., Baumschulenbesitzer, Oarlowitz bei Breslau,
feierte am 16. August im Kreise vieler Freunde und Bekannten
sein 25jähriges Geschäftsjubiläum.
Hermsdorf, Stadtgärtner in Nordhausen, wurde der Kronen-
orden 4. Klasse verliehen.
Holzer, J., wurde in Wiener-Neustadt als Stadtgärtner an-
gestellt.
Jelinek, C., bisher Kruppscher Obergärtner in Kiel, beab-
sichtigt sich daselbst am 1. Oktober als Gartenarchitekt zu
etablieren.
Kasten, Stadtgärtner in Stettin, feierte am 1. September
den Tag, an dem er vor 25 Jahren in städtische Dienste ge-
treten ist.
Pinl, Obergehülfe im Hofgarten zu Nymphenburg, wurde
in der gleichen Eigenschaft in den Wintergarten der königlichen
Residenz in München versetzt.
Schulz, Karl, bisher im Hofgarten Neues Palais bei Pots-
dam, wurde von der Landesversicherungsanstalt der Provinz
Brandenburg für die Garten- und Parkanlagen der Lungenheil-
stätte für Frauen bei Kottbus angestellt.
Siewert, Max, Landschaftsgärtner, Berlin, verlegte seinen
Wohnsitz nach Lankwitz.
Stumpf, M., Landschaftsgärtner in München ist am
24. August gestorben.
Trip, Stadtgartendirektor, Hannover, ist nicht, wie in der
vorigen Nummer d. Zeitschr. irrtümlich berichtet wurde, „ver-
suchsweise“ als Privatdozent für Gartenkunst an die tech-
nische Hochschule zu Hannover berufen worden, sondern die
Habilitation ist vom Minister unter Erlafs der üblichen Vorbe-
dingungen genehmigt worden.
Uher, Franz, k. k. Hofgärtner am Hradschin in Prag, starb
am 14. August im 53. Lebensjahre.

Verein deutscher Gartenkünstler.
Neu angemeldete Mitglieder.
Bruns, Oskar, Gartentechniker, Minden in Westf. und
Weirup, Emil, Lehrer für Obst- und Gartenbau an der
Landwirtschaftsschule zu Hildesheim; angemeldet durch die
Gruppe Hannover.
Vogels, A., Gartenarchitekt, Köln a. Rh.; angemeldet durch
die Gruppe Rheinland-Westfalen.
Köhler, F., Gartenarchitekt, Budapest; angemeldet durch
Herrn Garteninspektor Fintelmann-Berlin.

Für die Redaktion verantwortlich: E. deinen, Berlin SO. 33, Treptower Chaussee 50. — Verlag von Gebrüder Borntraeger, Berlin SW. 11,
Dessauerstrasse 29. — Druck von A. W. Hayn's Erben, Berlin und Potsdam.
 
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