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Die Gartenkunst — 5.1903

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120

DIE GARTENKUNST

V, 7

Die Schlufsbetrachtung kann nur die sein, den Garten-
künstlern zu raten, sich an derartigen Wettbewerben nicht zu
beteiligen. Aber noch ein Wunsch darf ausgesprochen werden.
Mit der Veröffentlichung der Preisarbeiten ist unbedingt zu
verlangen, dafs das Protokoll mit veröffentlicht wird. Aus
dem Protokoll wird zu ersehen sein, ob die Preisrichter sorg-
fältig gearbeitet haben und die Öffentlichkeit wird das Gute
wie das Schlechte an den Entwürfen deutlicher erkennen
können. Demjenigen, der sich an dem Wettbewerb beteiligt
hat und ohne Preis geblieben ist, wird seine grofse Arbeit und
sein Fleifs doch einen Nutzen bringen; er wird durch die
Kritik der Preisrichter lernen, da ihm gesagt wird: dies und
jenes war dein Fehler. Ein Preisrichterkollegium, das sich
scheut, klar und detailliert sein Erteil zu begründen, ist als
nicht vollwertig zu betrachten und nicht ernst zu nehmen.
G log au.

Zu: „Gartengedaiiken von Willy Lange-Dietharz“.
Herr Lange meint in seinem geistreichen Essay, dafs es
fehlerhaft sei, aus solchen Grundsätzen kasuistisch richtige, aber
sachlich und praktisch falsche Folgerungen zu ziehen. In diesen
Fehler verfällt er selbst. Es ist falsch aus der natnrwissen-
schaftlichenWesensverwandtschaft zwischen Pflanze und Mensch
deren Gleichberechtigung in gegebenem Falle ableiten zu
wollen. Dies trifft für die Pflanze ebenso wenig zu wie für
das Tier, das uns doch in naturwissenschaftlichem Sinne noch
näher steht. — Leicht bei einander wohnen die Gedanken, doch
hart im Raume stofsen sich die Sachen und für die Anforderungen
des praktischen Daseins trifft Herrn Langes Theorie nicht zu.
Aufserdem ist aber wohl nicht angängig, Deduktionen, die
im letzten Grunde auf den Glauben hinausführen, als wissen-
schaftliche Maximen zu präsentieren und daran für das prak-
tische Leben allgemein gültige Folgerungen zu knüpfen. In
allen diesen Fällen wird man ganz nach persönlichster Über-
zeugung und Glauben zu Kompromissen kommen und kommen
müssen. H. Pietzner.

Noch einmal: Schulze-Naumburg: Gärten.
Geraume Zeit ist verflossen seit das Werkchen Sch.-N.s
erschien und es dürfte an der Zeit sein, aus all dem, was die
Darlegungen berufener und unberufener Kritiker gebracht
haben, das Fazit zu ziehen.
Das erscheint nun denkbar unerfreulich. — Ich kann es
mir wohl versagen, auf Kritiken weiter einzugehen, die dem
Verfasser vorwerfen, sich zu gebärden, als habe er die gesamte
Kunst in Erbpacht genommen.' — Desgleichen hat Sch.-N. nie
behauptet ohne alle Einschränkung (wie es dargestellt wird),
dafs nur der Kunstgarten, (fälschlich) architektonisch genannte
Garten, der einzig richtige sei.
Überhaupt es finden sich schiefe und falsche Urteile in
Menge. Man sollte meinen, wo viel Schatten ist, müsse auch
notwendig viel Licht sein. Aber die Kritik in Fachzeitschriften
gebärdet sich, als gäbe es an Sch.-N.s Werk nur lauter Schatten-
Niemand hat versucht, dem Verdienst, das sich der Verfasser
mit seinem Buche unzweifelhaft erworben, auch nur annähernd
gerecht zu werden.
Autoritäten des Faches unter anderen haben sich grofse
Widerlegungen geleistet, ohne zu beachten, dafs Sch.-N. sich
ganz gewifs nicht gegen sie und ihre Werke wendet, sondern
gegen ganz allgemein und offen anerkannte Mifsstände. Also
warum der Eifer? Was hilft es z. B. zu konstatieren, dafs das,
was Sch.-N. an allerdings ausgesuchten Beispielen drastisch
zeigt, nimmermehr von Gartenkünstlern, sondern von „GärteL

machern“ herrühre? Abb. 61, 62, 64, 121 u. a. m. Ich kann
den Beweis der Wahrheit dafür antreten, dafs diese Sachen
von Fachleuten herrühren, die sich für mindest dem Kritiker
ebenbürtige Gartenkünstler halten! Also warum denn hier Ver-
steck spielen. Die Tatsache, dafs manches anders sein könnte
und müfste, wird darum doch nicht aus der Welt geschafft.
Wie vielen Gartenkünstlern ist es denn vergönnt, jahrein,
jahraus sich grofsen und gröfsten Aufgaben widmen zu können ?
Wohl an die allermeisten treten auch kleine Aufgaben heran,
etwa von dem Umfang wie Sch.-N. sie in seinem Werke vom
Hausgarten überhaupt meint.
Der Verfasser spricht im grofsen und ganzen vom Haus-
garten, er betont dies. Dafs er trotzdem hier und da aus der
Rolle fällt und weiter schweift, mufs dazu dienen,Widerlegungen
zu konstruieren gegen Sachen, die er nie behauptet hat. Selbst
die Tatsache, dafs Sch.-N. Objekte mit einander vergleicht,
zwischen denen nicht wohl eine Parallele zu ziehen war, selbst
diese Tatsache entschuldige ich im Hinblick auf den ersten und
guten Zweck des Buches: dem Publikum die Augen zu
öffnen, es anzuregen, es zur Kritik zu erziehen. —• Dafs mancher
Fachmann sich getroffen fühlen würde, war zu erwarten.
Dafs mancher durch falsche Anschauungen vielleicht sogar ver-
letzt würde — in Anbetracht der guten Seiten des Werkes
dürfte es nicht so betont werden, wie es geschehen ist.
Ich gebe selbst zu, dafs Sch.-N.s Werk in Laienkreisen
manche Verwirrung stiften kann, aber wozu sind wir da, wenn
wir es nicht auf uns nehmen wollen, falschen Ansichten zu
begegnen, zu belehren, zu bessern? Die Vorzüge des Buches
wiegen diesen Mangel unbedingt auf. Ich habe Sch.-N. freudig
als Bundesgenossen begrüfst, wo es sich darum handelt, das
Publikum zu interessieren, die Freude am schönen Garten zu
fördern, praktischen Schönheitssinn zu pflegen, etwas anderes
wollte der Verfasser auch selbst nicht, und ich schäme mich
durchaus nicht, für ihn eingetreten zu sein.
Hans Pietzner, Gartenarchitekt in Breslau.

Ausstellungen.
Internationale Kunst-Ausstellung und grofse Gartenbau-
Ausstellung Düsseldorf 1904.
Die vor kurzem in der Presse lautgewordenen Meinungs-
verschiedenheiten zwischen der Leitung obiger Ausstellung und
dem Verein selbständiger rheinisch-westfälischer Handels-
gärtner sind in erfreulicher Weise beigelegt worden. Nach
einer vorhergegangenen Aussprache zwischen Herrn Professor
Roeber, dem Vorsitzenden der Ausstellung, und Herrn Fett-
weis, dem Vorsitzenden des Vereins der Handelsgärtner,
hatten sich auf ergangene Einladung eine grofse Zahl Düssel-
dorfer, Duisburger, Krefelder u. a. Mitglieder des letzteren
Vereins zu einer Besprechung eingefunden, zu der auch der
Leiter der Ausstellung, Herr Professor Roeber, erschienen
war. Dieser erstattete einen ausführlichen Bericht über die
Vorarbeiten der Gartenbau-Ausstellung, über das, was die
Künstlerschaft für dieselbe zu tun bereit sei, über die bereits
aufgebrachten Summen für den Garantiefonds und über die in
Aussicht genommenen Preise. Professor Roeber betonte ins-
besondere, dafs ihm nichts ferner gelegen habe, als ohne die
Mitwirkung der Gärtner des Bezirks und der beiden Provinzen
oder über deren Köpfe hinweg die Ausstellung zu machen.
Im Gegenteil könne das grofse Unternehmen nur durch ein-
trächtige Zusammenarbeit mit gutem Erfolge durchgeführt
werden. Die Versammlung nahm den Bericht des Herrn
 
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