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Die Gartenkunst — 5.1903

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v, 4

DIE GARTENKUNST

69

Encke nicht. Der Ausspruch des Herrn Linne: Nennt mir
einen gleichwertigen Ersatz! ist so unglaublich und anmafsend,
dal's sich wohl keiner zur Beantwortung verleiten lassen wird.
Wer von meinen Kollegen Gelegenheit gehabt hat wie ich,
viele Schüler Enckes zu beschäftigen, ist, glaube ich, nicht so
furchtbar entzückt von den Erfolgen der Lehrtätigkeit an der
Wildparker Anstalt. Der grolse Fehler, welchen fast alle ge-
habt haben, ist der gewesen, dafs sie eine Überschätzung ihrer
Fähigkeiten besessen haben, der sie von vornherein durchaus
nicht entsprachen. Interessant wäre es jedenfalls, wenn noch
einige ältere Kollegen an Hand ihrer reichen Erfahrungen in
dieser Sache die Feder ergreifen würden.
Ich kann mich auch nur dem Nachsatz der Redaktion an-
schliefsen, das Kuratorium der Gärtner-Lehranstalt zu Wildpark
so zu belassen, wie es ist.
Alfred Menzel, Gartenbau-Ingenieur, Breslau.

Verschiedene Mitteilungen.
Im Leipziger Kunstgewerbemuseum ist unter dem Titel
„Die Pflanze in ihrer dekorativen Verwertung“ eine
eigenartige Ausstellung von grofsem Interesse eröffnet worden,
die bis Anfang April dauern wird. Dank der Beteiligung vieler
Künstler und von 15 öffentlichen Lehranstalten erhält der Be-
sucher einen klaren und umfassenden Einblick in die mannig-
fachen Arten des künstlerischen Pflanzenstudiums und vor
allem des Pflanzensterilisierens. Diese Veranstaltung des Leip-
ziger Kunstgewerbemuseums hat in Deutschland noch keine
Vorgängerin gehabt, ihre Bedeutung für mannigfache Fragen
des Kunstunterrichts an Akademien und gewerblichen Schulen
ist unleugbar und ihre Wirkung auf weite Kreise lehrreich.
Der Katalog wird auf Wunsch kostenlos übersandt. Wie ver-
lautet, ist die Herausgabe einer die wichtigsten Resultate der
Ausstellung zusammenfassenden Publikation geplant.
Zur Herstellung einer gärtnerischen Anlage am
Kaiser Friedrich-Denkmal in Köln wurden 4500 Mk., zur
Anlage einer Baumschule im Stadtwald 6000 Mk. und zur Er-
weiterung des Friedhofes Bickendorf 51 395 Mk. von der Stadt-
verordneten-Versammlung bewilligt.
Das Stadtverordnetenkollegium in Meifsen beschlofs dem
Ratsantrage gemäfs die Umwandlung des säkularisierten
Johannesfriedhofs in einen Park und die Niederlegung der
inmitten des Friedhofs stehenden alten Johanneskirche. Den
Plan für die Parkanlage hat der königl. Gartenbaudirektor
Bertram-Dresden an gefertigt; die Kosten der Anlage sind
auf rund 8000 Mk. veranschlagt.
In Winsen (Luhe) ist von dem dortigen Verschönerungs-
verein die Anlage eines Stadtparks beschlossen und hierfür
ein südlich der Eisenbahn belegenes 40 Morgen grofses Gelände
ausersehen worden. Die Ausarbeitung der Pläne sowie die
Oberleitung liegt in den Händen des Stadtgärtners Hölscher-
Harburg. H.
Dauerhafte Baumpfähle lassen sich herstellen, indem man
die zugerichteten Pfähle nach gehörigem Austrocknen einige
Tage lang mit dem unteren Ende in Kalkwasser stellt. Danach
läfst man sie wieder austrocknen und bestreicht sie dann mit
verdünnter Vitriolsäure. Beim Abtrocknen in der Sonne bildet

sich schwefelsaurer Kalk, also Gips, wodurch der untere Teil
des Pfahles gleichsam versteinert und aufserordentlich haltbar
gemacht wird. Grube.

Unterrichtswesen.

Königl. Gärtner-Lehranstalt Wildpark-Potsdam. Die
diesjährige mündliche Prüfung der Schüler der königl. Gärtner-
Lehranstalt fand am 10. und 11. März in Gegenwart der
Kuratoren: Ministerial-DirektorsWirkl.Geheimen Oberregierungs-
rats Dr. Thiel, kgl. Hofgarten-Direktors G. Fintelmann und
städt. Garten Inspektors A. Fintelmann statt. Es meldeten sich
20 Schüler — 3 waren bereits nach der schriftlichen Prüfung
zurückgetreten —, von denen 17 das Examen mit Erfolg-
bestanden.


Ausstellungen.
Über die im nächsten Jahre in Düsseldorf geplante
Gartenbau-Ausstellung sind uns folgende Mitteilungen zu-
gegangen :
„Die Erfolge der Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung
1902 sind noch frisch in aller Erinnerung. Leider mulste im
Jahre 1902, neben den reckenhaften Leistungen von Stahl und
und Eisen, der Gartenbau zurücktreten und sich mit einem
sehr bescheidenen Platze begnügen. Und doch heilst Düssel-
dorf die ,Gartenstadt'. Im öffentlichen und privaten Leben
steht die Gartenbaukunst hier allgemein in höchster Achtung
und Wertschätzung. Dieser Wertschätzung soll im Jahre 1904
Ausdruck verliehen werden in einer, unter Zuziehung des Aus-
landes geplanten ,Gartenbauausstellung4 auf dem Gelände der
früheren Golzheimer Insel und zwar in engster Verbindung
mit der für 1904 geplanten „Internationalen Kunstausstellung4.
Das unmittelbar am Strome gelegene, terrassenförmig auf-
steigende Gelände eignet sich vorzüglich für die Vorführung
des Gartenbaues, der Blumenkultur, Gemüsezucht, der Vor-
führung des Obstbaues und anderer Zweige der Gartenkunde.
Neben der dauernden Ausstellung sind vorübergehende Aus-
stellungen geplant, für welche stattliche Bauten zur Verfügung-
stehen. Ansehnliche Geld- und Wertpreise sind ausgesetzt.
Der Ausschufs wird es sich angelegen sein lassen, von der
königlichen Staatsregierung und der Stadt Düsseldorf die Ver-
leihung von Medaillen und Auszeichnungen zu erwirken. Der
Beginn dei- Ausstellung ist für den 1. Mai, der Schlufs für den
20. Oktober geplant.“
Zur Erlangung von Plänen für die Ausgestaltung des
Geländes der Ausstellung ist ein Wettbewerb ausgeschrieben
worden und verweisen wir Interessenten auf die Bekannt-
machung im Inseratenteile dieser Nummer.
Die Aktiengesellschaft Flora in Köln-Riehl beabsichtigt
zur Feier ihres 40jährigen Bestehens im November dieses
Jahres eine Winterblumen-, Obst-, Gemüse-, Gartenarchitektur-,
Ornamentik-, Gartenliteratur- u nd Bindekunst -Ausstellung
für Rheinland, verbunden mit einer allgemeinen deutschen
Chrysanthemumschau zu veranstalten.
 
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