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Die Gartenkunst — 5.1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0148

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v, 8

DIE GARTENKUNST

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Preisbewerbungen.

Preisausschreiben zur Erlangung von Entwürfen für die
Ausgestaltung des Geländes der internationalen
Kunst- und Gartenbau-Ausstellung in Düsseldorf 1904.
(Hierzu 4 Pläne.)
Bedingungen.
Die auf dem Plane des Preisausschreibens bezeichneten
Eingänge und zwar der Haupteingang an der grofsen
Allee, der Südseite, sowie die zwei Eingänge in der Nähe
des nördlichen Flügels des Kunstpalastes sind beizubehalten.
Die beiden letzteren können durch grottenartige Aufbauten,
Alpengarten etc. maskiert werden, da der dahinter liegende
Teil keine gefällige Ansicht bietet.
Während der Kunstpalast für die Internationale Kunst-
ausstellung und die Kunsthistorische Ausstellung alter
Gemälde und Buchmalereien bestimmt ist, verbleiben die
übrigen auf dem Plane vorhandenen Gebäude für die
Gartenbau-Ausstellung. Das von der Ausstellung 1902
stammende Betonwerk besteht in seinem Oberteile aus
einem Bassin mit einer Centaurengruppe vor einer durch-
brochenen etwa 5 m hohen Abschlufswand. Hinter der
Abschlufswand war 1902 ein treppenartig, regelmäfsig ge-
bauter Wasserfall, dessen Stufen jetzt gartenkünstlerisch
auszunutzen sind. Der höhlenartige Raum unter diesen
Stufen soll als Restauration benutzt werden, während die
Hallen zu beiden Seiten Ausstellungszwecken dienen sollen.
Das vor dem Kunstpalast liegende Gelände und der
anschliefsende Teil ist gartenkünstlerisch derart zu veran-
lagen, dafs in ihm zu Zwecken der Ausstellung projektiert
werden: Wasserfläche, Felspartie, monumentale Sitzplätze,
Aufstellung plastischer Kunstwerke, sowie Blattpflanzen-
und Blumengruppen, die von Ausstellern plangemäfs zu be-
pflanzen bezw. auszuschmücken sind, so dafs ein in seiner
Gesamtheit künstlerisch wirkungsvoller Anlagenteil entsteht.
Das gesamte Gelände ist ungefähr so einzuteilen, dafs
projektiert wird:
1. Eine einheitlich durchgeführte Anlage oben bezeich-
neter Art.
2. Ein Anlagenteil zur mehr geschlossenen Gruppierung
von Beeten, Einzelpflanzen u. s. w. unter Verzicht auf
künstlerische Gesamtwirkung,
3. Abteilung für die gruppen- oder beetweise Aufstel-
lung von Handels- oder Sortimentspflanzen in Töpfen,
4. Abteilung für Baumschulerzeugnisse,
5. Abteilung für die gartentechnischen Gruppen: Ge-
wächshäuser, Heizungen, Maschinen, Geräte u. dgl.
Einzelne Ausstellungshallen, Gewächshäuser usw. sind
in den nördlichen und nordwestlichen Teil des Geländes
zu verlegen, der auch die Dauerausstellungen der Baum-
schulen, Gemüsegärten und dergleichen aufnehmen mufs.
Rücksicht ist darauf zu nehmen, dafs die Aussicht auf
den Rheinstrom möglichst ausgenutzt wird.
Innerhalb der Baumanlage im Norden des Geländes
könnte ein grofses Ausstellungsgebäude errichtet werden.

Ein Restaurationsplatz an der Nordseite ist vorzusehen.
Wünschenswert ist die Beibehaltung der Allee und
vorhandenen Wege, wobei der mittlere Fahrdamm von 16 m
Breite vielleicht zu hervorragendem Blumenschmuck ver-
wendet werden könnte.
Verlangt wird ein Plan im Mafsstab von 1 : 500.
Querprofile und Spezialzeichnungen sind, soweit nötig,
auf besonderem Blatte in Mafsstab von 1 : 100 beizufügen.
Preisrichter sind die Herren Gartenbaudirektoren
Encke-Köln, Siesmayer-Frankfurt, Schröder-Mainz, so-
wie die Herren Ingenieur DÜcker, Stadtgärtner Hille-
brecht, Friedhofsinspektor Kittel, Amtsgerichtsrat Dr.
Marcus, Professor Rothert, Regierungsrat von Wätjen.
sämtlich in Düsseldorf, welche berechtigt sind, die Preise
für die Entwürfe auch in anderer Weise zu verteilen.
Die preisgekrönten Entwürfe gehen in das Eigentum
des Vereins zur Veranstaltung von Kunstausstellungen zur
beliebigen Verwendung über.
Die Beteiligung an der Konkurrenz bleibt auf Deutsch-
land beschränkt.
Protokoll des Preisgerichts.
Verhandelt am 8. Juni 1903 im Kunst-Gewerbe-Museum
zu Düsseldorf.
Auf die Einladung am 13. Mai waren folgende Preisrichter
erschienen: 1. Gartenbaudirektor Encke, Köln. 2. Phil. Sies-
mayer, Frankfurt a. M. 3. Wilh. Schroeder, Mainz. 4. Emil
Dücker, Ingenieur, Düsseldorf. 5. Stadtgärtner Fritz Hille-
brecht, Düsseldorf. 6. Friedhofsinspektor Kittel, Düsseldorf.
7. Dr. Alfred Marcus, Düsseldorf.
Entschuldigt waren die Herren: Professor Dr. Rothert,
Düsseldorf und Reg.-Rat von Wätjen, Düsseldorf.
Zum Vorsitzenden wurde gewählt: Dr. Marcus, zum
Schriftführer: Friedhofsinspektor Kittel.
Für die Beurteilung der eingegangenen Entwürfe wurden
die Grundsätze für das Verfahren bei öffentlichen Wettbe-
werbungen auf dem Gebiete der Gartenkunst, herausgegeben
vom Verein Deutscher Gartenkünstler, zu Grunde gelegt.
Eingegangen waren 30 Entwürfe, von denen nach der
ersten Besichtigung folgende zur engeren Wahl gestellt wurden:
Dem Wahren, Schönen, Guten.
Römischer Garten.
Am Rhein.
Rheinperle.
Triumph.
Rheingold.
Heureka.
Wie wär’s.
Gartenkunst.
Strolch.
Vivat Düsseldorf.
Kunst- und Gartenbau haben ein gemeinsames Vorbild:
Die Natur.
Hoffnung.
Ohne Fleifs kein Preis.
Flur und Hain.

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