Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 5.1903

DOI Artikel:
Olbrich, Stephan: Rhus Osbeckii (Rh. semialata)
DOI Artikel:
Peicker, C. R.: Betrachtungen über den Wert einiger der bekannteren ausländischen Kulturgehölze
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0236
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
V, 12

DIE GARTENKUNST

216

Samen ernten. Die Wurzelstücke müssen bei etwas Boden-
wärme zum Austrieb gebracht werden; noch im gleichen
Frühjahr setzt man die Pflänzlinge in das freie Land auf
gelockertes, leichtes Erdreich, wo sie bis Herbst schon
1 m Höhe erreichen können. Im Frühjahr des nächsten
Jahres schneidet man sie nahe dem Boden ab, um einen
schönen starken Trieb, der den Stamm bilden soll, zu er-
langen. St. Olbrich, Gartenbautechniker, Zürich V.

Betrachtungen über den Wert einiger der bekannteren
ausländischen Kulturgehölze.
Vortrag, gehalten in der Gruppe Schlesien am 20. Juni zu
Breslau vom herzogl. Hofgarteninspektor Peicker-Rauden.
Gegenüber der grofsen Zahl

Seite auch als eine sehr vorteilhafte Nahrung für Rotwild
geschätzt werden, endlich auch, dafs die Kron en ausdehn ung
der in Rede stehenden Eiche sich ungefähr in den Grenzen
des beliebten Spitzahorns hält, den Schnitt gut verträgt
und das Holz an Güte dem unserer einheimischen Eiche
wenig nachsteht, so ergibt sich aus dieser langen Reihe
von Vorteilen vor allem, dafs Quercus rubra sich als Chaussee-
und besonderes als Strafsenbaum überall da bestens em-
pfiehlt, wo zu geringwertiger Boden, durch Waldungen
führende Strafsenzüge oder sonstige örtliche Rücksichten
den edlen Obstbaum ausschliefsen.
Quercus rubra gibt daher einen prächtigen Ersatz z. B.
für die zu hoch wachsende, unterdrückende und wirtschaft-
lich wenig beliebte Birke, für die kanadische Pappel und

prächtiger und gedeihlicher auslän-
discher Kulturgehölze wird es dem
darin praktisch Erfahrenen fast
schwer, bei einer Besprechung des
Kulturwertes solcher Gehölze jene
enge Grenze einzuhalten, dass sie in
den Rahmen einer Vereinssitzung, wie
die heutige, pafst. Gewisse praktische
Gesichtspunkte aber lassen es mir
gerechtfertigt erscheinen, mich auf
folgendes zu beschränken.
Unter den vielen schönen Gehöl-
zen, die wir Nordamerika verdanken,
spielen bekanntlich auch die Eichen
eine hervorragende Rolle. Von dieser
wichtigen Gehölzgattung ist es die
Roteiche (Quercus rubra L.), die ich
hier in erster Linie einer näheren
Betrachtung für wert halte. Die Rot-
eiche zeichnet sich aus durch ihre
absolute Winterhärte, durch vorzüg-
liches Gedeihen auch auf magerem
Sandboden, durch ein schön ge-
schnittenes, grofses, konsistentes
saftvoll glänzend grünes Blatt, das
sich im Herbst je nach Witterung,
Standort und Einzelindividualität vor-
wiegend in roten Farbennuancen
prächtig färbt und, ledergelb gewor-
den, bald abfällt. Hierzu kommt ferner,
dafs sie sich — entgegen unserer
einheimischen Eiche und anderen ein-
heimischen Baumarten — ganz frei
von Pilzkrankheiten zeigt und hier
noch nie von Ungeziefer befallen
wurde. Berücksichtigen wir ferner,
dafs diese prächtige Baumart z. T.
schon früh fruchtbar wird, dafs ihre
gerundet grofsen Früchte nach ihrer
im Herbst des zweiten Jahres erfolgen-
den Reife leicht abfallen und nicht nur
für Mastschweine ein geeignetes Futter
geben, sondern von waidmännischer


Rhus Osbeckii (semialata). Originalaufnahme für „Die Gartenkunst“.
36*
 
Annotationen