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Die Gartenkunst — 14.1912

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Heinricy, B.: Die Straßenbäume Düsseldorfs im Sommer 1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0033
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XIV, 2

DIE GARTENKUNST.

25

handelt und möchte nun diese Ausführungen mit den
in diesem Sommer gemachten Erfahrungen ergänzen.
Vielleicht regt diese Arbeit dazu an, der Frage der
Straßenpflanzungen mehr Interesse entgegenzubringen,
als es im allgemeinen der Fall ist, denn die Schädi-
gungen, welchen diese Bäume fortwährend ausgesetzt
sind und ihre unzureichenden Lebensbedingungen in
den befestigten, von Häusern eingeschlossenen Straßen
erfordern die äußerste Aufmerksamkeit und Beobach-
tung der städtischen Gartenbeamten während des
ganzen Jahres.

Hier in Düsseldorf ist es in erster Linie die Krim-
linde, Tilia euchlora (K. Koch) oder T. dasystila (Loud),
welche schon früh-
zeitig ihr Laub ver-
lor. Die Spinnmilbe
hat, unterstützt
durch die Hitzerück-
strahlungen und den
Staub der Straßen
ihr Zerstörungswerk
verrichtet, das bis-
her mit keinem Mit-
tel verhindert wer-
den konnte. Dem
gleichen Schicksal,
wenn auch nicht in
so hohem Grade,
verfielen die hollän-
dische Linde, Tilia
vulgaris (Hayne)
oder T. intermedia
(D.C.) und die klein-
blättrige europäi-
sche Linde Tilia
parvifolia (Ehrh.)

Dagegen haben sich
die amerikanische
Silberlinde T. alba
(Ait) und die ungari-
sche Silberlinde T.
tomentosa (Mnch.) gut gehalten. Sie stehen jetzt, Mitte
Oktober, noch in gutem Laubschmuck und werden
daher in Zukunft als beste Linden für Straßenpflanzungen
in Betracht kommen.

Eine eigentümliche Erscheinung habe ich bei den hol-
ländischen Ulmen, Ulmus hollandica (Hrt.), beobachtet.
Während diese in den sehr feuchten Sommern von
1909 und 1910 bereits Ende August fast entlaubt
waren, haben sie in diesem Jahre ihren Blattschmuck
bis in den Oktober hinein erhalten. Den Grund hier-
für glaube ich darin suchen zu können, daß die günstige
Frühjahrswitterung eine gute Ausbildung der Triebe
und Blätter zur Folge hatte, die dadurch widerstands-
fähiger gegen die schädlichen Einflüsse der Straße
wurden. Noch wesentlicher scheint mir der Umstand
zu sein, daß die Spinne, welche den frühzeitigen Laub-
fall des Ulmenlaubes mit verursacht, in der trockenen,

nachttaufreien Zeit dieses Sommers nicht den geeig-
neten Nährboden für ihre Weiterentwickelung finden
konnte und das Laub deshalb von den nachteiligen Ein-
wirkungen dieser Schädlinge verschont blieb. Von ande-
ren Ulmenarten stehen jetzt gegen Ende Oktober noch in
fast vollem Laubschmuck die Ulmus campestris-Varie-
täten Ulmus praestans (Schoch), Ulmus campestris monu-
mentalis (Rinz) und Ulmus Wheatlayi (Hort). Dieselben
haben sich, da sie hier schon seit 6 Jahren eingeführt sind,
gut bewährt, und ich glaube auch, daß sie für die Straßen-
pflanzungen der großen Städte eine wichtige Rolle
spielen werden, und daß besonders Ulmus praestans
die Ulme der Zukunft werden wird. Sie hat schönen,

schlanken Wuchs und eine feste, sattgrüne Belaubung.
Auch die Kastanien Aesculus Hippcoastanum (L. Aesc.)
Ilippoc. flore pleno (Hrt.) und Aesculus rubicunda (Loisl.)
haben sich, abgesehen von den unter sehr ungünstigen
Verhältnissen stehenden Kastanien der Königsallee, recht
gut gehalten. Ihre allmähliche Entlaubung setzte erst
Ende September ein ; und wenn man berücksichtigt, daß
die Kastanien mit zu den ersten Frühlingsbäumen gehören,
so haben sie sich recht lange im Laubschmuck gezeigt.

Einen vollen Erfolg haben wir in diesem Jahre
wieder mit den kontinentalen Baumarten gehabt. Die
Platane Platanus orientalis (L.), die Akazien Robinia
PseudacaciaBessoniana (Hort), R. Ps. monophylla (Dick),
der Götterbaum Ailanthus glandulosa (Desf.), Catalpa
Bungei (Hort), Catalpa speciosa (J. A. Warder) und
Gleditschia triacanthos L stehen sämtlich noch in
vollem, unversehrtem Grün.

Abb. 6. Obst- und Gemüsegarten mit Schöpfstelle.

Rabatten mit Tausendschönchen, Mohn, Glockenblumen, Rittersporn. Kübel mit Kirschlorbeer.
 
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