Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 14.1912

DOI article:
Heick, Gustav: Die Vegetation des letztvergangenen Dezembers
DOI article:
Heinricy, B.: Die Straßenbäume Düsseldorfs im Sommer 1911
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0032

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
24

DIE GARTENKUNST.

XIV, 2

Abb. 4. Die Pergola.

Material: Zementbeton. Bepflanzung: Schlingsosen, Crimson Rambler,
Clycinen, Clematis; Rabatten mit Phlox, Malven, Margareten, Nelken,
Begonien, Astern, Georginen.

Blätter rinnt, mit den schönen Bronzefarben, gespart.
Zwar kleideten sich die Birken schon früh in Gelb,
daß die Blätter wie Goldstücke an den Zweigen hingen,
aber dieses Truggold fiel schon ab, ehe der Herbst
kam. Dagegen blieb manches braune Herbstlaub un-
gewöhnlich lange an den Zweigen haften, und so zeigte
manche Waldpartie noch im Dezember ein herbst-
liches Aussehen. In den Gärten, in denen fleißig ge-
sprengt und gespritzt worden war, ist ja vielfach die
bunte Herbstfärbung wie sonst hervorgetreten, ja auch
schon noch feuriger erglüht.

An geschützt gelegenen Stellen brachte der De-
zember schon an den Weidenzweigen die silbrigen
Kätzchen, noch nicht vollkommen, aber doch reizend,
als ob sie die lauen Frühlingswinde spürten. Und
überall erblühten die Maßliebchen, so daß der Weih-
nachtstisch mit diesen voll erblühten Frühlingsblumen
geschmückt werden konnte. Das schönste aber waren
einzelne Kornblumen im Felde, so edelgeformt, so tief-
blau, wie sie der Juni nicht hervorbringt. Daß um
diese Zeit im Garten die Stiefmütterchen vereinzelt
blühen, sofern sie sich schon im Herbst erschlossen,
ist fast allgemein; aber das Ackerstiefmütterchen im
Dezember frisch erblüht zu sehen, kann nur ein Winter-
monat wie der aus 1911 hervorbringen. Und noch
manches war an Blumen zu sehen. Neben den eigent-
lichen Frühlings- und Sommerblumen auch solche, die
noch der Herbst geliefert.

Jeder Gang ins Freie brachte Überraschungen.
Daß das Geißblatt schon mit zartem Grün bedeckt
war, ist nicht einmal hoch anzuschlagen, da dieser
Rankstrauch überhaupt sehr früh treibt. Aber daß
die Lärche schon Frühlingsgedanken hatte, sich an
vielen schon alle Zweige mit den feinen grünen Nadel-

büschelchen schmückten, das war denn doch zu wunder-
bar. Und grün waren die Graswege, die man ja auch
in die Gärten einführen will, und grün die junge Saat
auf den Feldern . . . Und wie wunderbar die Fär-
bungen am Himmel, die Berge, Höhen und fernen
Wälder. Wie wechselte der Kiefernwald sein Kleid,
heute schwarz, morgen dunkelgrün, dann violettblau.
Welche wunderbaren Reize kann so eine Winterland-
schaft aufweisen, auch wenn sie nicht durch den Schnee
als eine charakteristische Winterlandschaft gekenn-
zeichnet ist.

Die Erkenntnis der Winterschönheiten in der
Landschaft ist bei vielen erwacht, und so meine ich,
stände noch aus, auch die winterliche Gartenschönheit
herauszulocken, und damit noch ein Gebiet für die
Gartenkunst zu erobern.

Die Straßenbäume Düsseldorfs im
Sommer 1911.

Von Stadtobergärtner B. Heinricy, Düsseldorf.

Nach der außergewöhnlich großen Hitze und
Trockenheit des vergangenen Sommers dürfte es von
allgemeinem Interesse sein, einmal eine Aussprache
über die Erfahrungen herbeizuführen, welche während
dieser Zeit mit der Widerstandsfähigkeit der Straßen-
bäume in den großen Städten gemacht wurden. Ich
hatte bereits in den Nummern 3 und 4 des Jahrgangs
1908 die meiner Meinung nach besten Straßenbäume
mit ihren wichtigsten Eigenschaften und nach ihrem
Gebrauchswert in einem längeren Artikel näher be-

Abb. 5. Offene Gartenlaube.

Gartenlaube berankt mit Pfeifenkraut. Rabatte mit Doronicum,
Pyrethrum, Cornopsis, Rudbeckien, Malven, Phlox und Herbstastern.
Hecken von Taxus baccata.
 
Annotationen