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Die Gartenkunst — 14.1912

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Romperit
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Ehinger, Fidel: Im Schloßpark zu Brühl
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0381

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XIV, 24

DIE GARTENKUNST.

375

durch eine Zündschnur zur Explosion gebracht werden. Das
Sprengstoffgesetz bestimmt aber, daß Romperit und die zu-
gehörigen Zündhütchen nur an Personen, die einen behördlichen
Erlaubnisschein haben, abgegeben werden dürfen. Der Er-
laubnisschein kostet 5 Mk. Stempel und wird durch die Polizei-
behörde ausgestellt. Die Sprengungen dürfen nur durch
Personen ausgeführt werden, die ein Zeugnis über ihre Aus-
bildung als Schießmeister durch die Dresdener Dynamit-
fabrik haben. Diese Ausbildung ist aber wie gesagt, sehr
einfach. Die städtische Gartendirektion in Cöln hat bei den
geschilderten Versuchen gleichzeitig 5 Arbeiter anlernen lassen.
Die Gelegenheit zum Anlernen wird auf Anfrage durch die
Dresdener Dynamitfabrik mitgeteilt. Ich wiederhole noch ein-
mal, daß die Handhabung durchaus leicht erlernbar und voll-
ständig ungefährlich ist, nur muß man eben mit Rücksicht auf
die gesetzlichen Bestimmungen sich rechtzeitig darum kümmern,
um bei vorkommenden Gelegenheiten gerüstet zu sein.

Ich glaube, daß bei winterlichen Arbeiten sich mit dem
Sprengen große Ersparnisse an Zeit und Geld erreichen lassen
werden. Wenn der kommende Winter Gelegenheit bietet,
werde ich jedenfalls entsprechende Versuche machen. B.

Im Schloßpark zu Brühl.

Von Fidel Ehinger, Cöln a. Rh.

Mit photogr. Aufnahmen von Theo Nußbaum, Cöln.

Nicht weit von Cöln, in landschaftlich anmutiger
Gegend, am Fuße des fruchtbaren Vorgebirges liegt

idyllisch in Blumenwuchs und Gärten eingebettet das
Städtchen Brühl.

Es ist ein echt rheinischer Ort, der zur Zeit des
Kurfürsten von Cöln als Sommerresidenz dieser welt-
lichen und geistlichen Herrscher eine besondere Rolle
gespielt hat. Schon der äußere Rahmen deutet darauf
hin, daß Brühl einst blühende Zeiten gesehen. Hier
finden wir noch malerische Fachwerkbauten mit zier-
lichen Holzgiebeln ehrfürchtig gepflegt, stimmungsvolle
Silhouetten alter vornehmer Bürger- und Beamtenhäuser
in grüne Laubmassen eingebettet, einen Marktplatz, so
anheimelnd, wie selten, lauschige Winkel und Straßen-
züge: Bilder von charakteristischer Eigenart. Ganz im
Rahmen dieser herrlichen rheinischen Siedlung, fast als
ein Organ innig damit verwachsen, liegt das heutige
Kgl. Schloß, ehemals Lustschloß und Sommerresidenz
der Kurfürsten von Cöln.

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts, als Josef
Clemens und sein Neffe Clemens August aus dem
Bayerischen Fürstenhause den Kölner Bischofstuhl inne-
hatten, wurde es unter dem Einflüsse französischer
Künstler — es werden de la Cotte, Cavillies, Leveilly
und ein Münchener Architekt Balthasar Neumann ge-
nannt — erbaut und mit einem ungeheuren Aufwand
und Luxus ausgestattet. Umgeben von einem pracht-

Schloßpark Brühl: Kastanienallee mit Wassergraben. Aufnahme von T. Nußbaum, Cöln a. Rh.
 
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