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Die Gartenkunst — 14.1912

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Ammann, Gustav: Aus den Gärten von Versailles und Trianon, [2]: Trianon
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0137

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XIV, 9

DIE GARTENKUNST.

129

Abb. i. Trianon vom Kanal aus gesehen. Erbaut von Mansard und Robert de Cotte 1687.

Aus den Gärten von Versailles und Trianon.

Von Gustav Ammann, Gartenarchitekt, Zürich.

Mit 10 Originalaufnahmen des Verfassers.

Trianon.

„Trianon war anfangs ein Porzellanhäuschen zum
Frühstücken, das sich zu einem Wohnhaus vergrößerte
und schließlich ein Marmorpalast wurde“, schreibt
Saint-Simon in kurzen Worten zur Geschichte des Ab-
legers vom Versailler Stammbaum. Bis 1668 war
Trianon einWeiler;

1670 baute Ludwig
XVI. ein kleines
Schloß aus Delfter
Fayencen in weiß-
blauen Farben mit
vergoldeter Zierrat.

Es war eine neue
Mode, halb chine-
sisch, anlehnend an
Berichte von Missio-
naren, mit holländi-
schem Einschlag.

So auch die Gärten.

Da dufteten Hya-
zinthen , Tuberro-
sen, Ranunkeln und
Narzissen. Alles,
was an wohlriechen-
den aromatischen

Pflanzen aufzutreiben war, mußte der Gärtner in seinem
„Cabinet de Parfüms“ vereinigen. Aber die Mode war
damals schon raschen Veränderungen unterworfen und
das so plötzlich aufgebaute Wunderwerk verschwand
so schnell, wie es entstanden war, nachdem es keine
zwei Jahrzehnte gestanden, um bald darauf einem edleren

Baue zu weichen,
dernach Plänenvon
Mansart und Robert
de Cotte erstellt
wurde. (Abb. I.)

Ganz italienisch
aufgefasst, flachge-
schossig und breit
gelagert, zu ebener
Erde liegend mit
den weiten Garten-
terrassen sehen wir
Groß-Trianon noch
jetzt, wenn wir vom
Querkanal her uns
dessen nördlichem
Ende nähern. Die
Reihe der großen
Fenster unterbricht
in der Mitte ein

Abb. 2. Trianon. Der Kanal von der Trianonseite aus.
 
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