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Die Gartenkunst — 14.1912

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Rothenburg o.d.T.
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Romperit
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0379

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XIV, 24

DIE GARTENKUNST.

373

Rothenburg o. d. T.: Auf der alten Burg im Blütenschnee.

Auf all unsern Bildern gibt der
Baum, der alte ehrwürdige Baum,
die Betonung, er bildet selbst bei
noch so vorzüglicher Architektur
einen nicht zurückstehenden Be-
standteil in der Bildwirkung. Es
wäre daher Pflicht der Stadtver-
waltung, dafür zu sorgen, daß für
künftige Zeiten ebenfalls ein male-
risches Zusammengehen von Ge-
bäuden und Baum garantiert ist.

Glaubt man es mit den jetzt
angewandten Mitteln zu erreichen,
so dürfte eine schwere Enttäu-
schung an Stelle des Erhofften
treten. Wir stehen im Zeichen
des Heimatschutzes und damit
darf die begründete Hoffnung Raum
gewinnen, daß an maßgebender
Stelle die Aufmerksamkeit auf eine
Sache gelenkt wird, die für Rothen-
burg von großer Bedeutung ist.

Laßt malerische, ungezwun-
gene Baum- und Strauchgruppen
entstehen. Nehmt den Holderbusch
und gebt ihm einen Platz an der Burgmauer, Gaisblatt
und Wildrose laßt ihr Blattwerk über die Mauer recken
dem Sonnenlicht entgegen. Steigen die Nebel vom
Taubertal herauf und legen ihre leichten Schleier über
Pfad und Strauch, dann muß wieder der alte Märchen-
zauber einsetzen. Aber nur nicht mit Mitteln „ver-
schönern“ wollen, die zu sehr verraten, daß hier Men-

schen sich vergeblich gemüht. Ahmt eine Pflanzung nach
wie die umliegenden Hänge sie bietet, wild, dem Zufall
ihr Entstehen verdankend, dann kommt ihr zum Ziel.

Für diejenigen, die die Schönheit der Baum-
wirkung anerkennen, aber andererseits über Nach-
äffung der Natur in diesem speziellen Falle spotten,
die zu überzeugen, weiß ich ein Mittel. Als Ol- oder
Aquarellstudie „Die alte Burg-
mauer“, davor Silberahorn, Zy-
pressen und Blutpflaume meinet-
wegen als besondere Zugabe eine
weiß lackierte Gartenbank im
neuesten rätselaufgebenden Werk-
stättenmuster.

Rothenburg o. d. T.: Auf dem Wall beim Schafturm.

Romperit.

Auf Veranlassung der städtischen
Gartendirektion haben in Cöln am 14. No-
vember Spreng versuche mit dem von der
Dresdener Dynamitfabrik hergestellten
Sprengstoffe „Romperit“ stattgefunden,
ähnlich wie sie anläßlich der Gartenbau-
Woche in Bonn geschehen waren. Die
Versuche zeigten:

1. Die Auflockerung des Bodens,
um ein besseres Gedeihen vorhandener
Bäume zu erreichen.

2. Die Tieflockerung zur Vorberei-
tung von Baumpflanzungen als Ersatz
für „Rigolen“.

3. Das Aussprengen von Baum-
stümpfen aus der Erde, schließlich

4. das Zertrümmern von an ihrer
Lagerstätte unbequemen Steinblöcken
und dergl.
 
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