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Die Gartenkunst — 14.1912

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Zur Tagesgeschichte
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Bücherschau
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128

DIE GARTENKUNST.

XIV, 8

nach London zum Besuche der dortigen „Internationalen
Gartenbau-Ausstellung“. Diese Ausstellung verspricht die größte
bisher abgehaltene Schaustellung gärtnerischer Kunst zu werden.
Sie steht unter dem Protektorate des englischen Königspaares
und wird aus aller Herren Ländern beschickt werden. Die
Reiseteilnehmer sollen aber auch Gelegenheit haben andere
gärtnerische Betriebe und zwar nicht nur Englands, sondern
auch Hollands, sowie Belgiens und Deutschlands sehen und
kennen lernen. Die Reisekosten sind außerordentlich billig
bemessen und werden für Nichtmitglieder 300 Kr. III. Klasse,
450 Kr. II. Klasse, 600 Kr. I. Klasse betragen. Zahlreiche
Stipendien und Unterstützungsbeiträge werden an Berufsgärtner
verliehen. Gesuche um die Verleihung eines Stipendiums sind
an das Generalsekretariat der Gesellschaft zu richten. An-
meldestellen für die Reise sind das Generalsekretariat der k. k.
Gartenbau-Gesellschaft in Wien, I., Kaiser Wilhelmring 12 und
das Stadtbureau der k. k. Staatsbahnen in Wien, I., Kärtnerring.

Zur Ausführung der Vorarbeiten der Deutschen Gartenbau-
woche hat sich unter dem Vorsitze des Herrn städt. Garten-
inspektor Günther in Bonnein Ortsausschuß gebildet. Etwaige
Wünsche und Anfragen sind zu richten an diesen Ortsaus-
schuß zu Händen des Herrn Garteninspektor Günther, Bonn,
Rathausgasse 16 — Telephon Rathauszentrale Nr. 20 — Tele-
grammadresse „Gärtnertag-Bonn“.

Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für einen Urnen-
hain in Mainz. Das Ergebnis ist folgendes: Es wurden 2 zweite
Preise (je die Hälfte des zusammengelegten ersten und zweiten
Preises) verliehen an die Verfasser der Arbeiten „Uber allen
Wipfeln ist Ruh“, Herrn H. Jung, städtischer Garteninspektor
in Köln, und „Hortus mortuorum“, die Herren H. Foeth, Garten-
architekt, und P. Recht, beide in Köln. Der Entwurf „Heiliger
Hain“, Verfasser G. Gerstadt und Ed. May, beide aus Frank-
furt, erhielten den dritten Preis. Zum Ankauf empfohlen
wurden die Arbeiten „Rosenhag“ von Otto Gaedt, Garten-
architekt in Köln, und „Flamme“ von Gebr. Röthe, Garten-
architekten in Bonn. Das Preisgericht lobt an der Jungschen
Arbeit die großzügige Behandlung der Parkanlage, die gute
Anpassung an die Höhenverhältnisse und die praktische Aus-
nutzung, während die Lösung in architektonischer Beziehung
als weniger gut bezeichnet wird. Bei dem Entwurf der Herren
Foeth und Recht wird dagegen gerade der glücklichen, archi-
tektonischen Durchbildung und den wohldurchdachten Einzel-
heiten besonderes Lob gespendet.

Einen öffentlichen Wettbewerb veröffentlicht die Terrain-
Gesellschaft Dresden-Süd in Dresden, Pragerstr. 35, in der
heutigen Nummer. Die darin gestellten Aufgaben sollen von
Architekten und Gartenarchitekten gelöst werden, die ihren
geschäftlichen Sitz im Königreich Sachsen oder in den Pro-
vinzen Brandenburg oder Schlesien haben. Das Preisrichter-
kollegium setzt sich aus folgenden Herren zusammen: Ober-
bürgermeister Dr. jur. et Dr. ing. h. c. Beutler, Dresden,
Dr. Graf von Brockdorff, Charlottenburg, Stadtbaurat Professor
Erlwein, Dresden, Regierungsbaumeister a. D. Selmar Hatzki,
Berlin, Professor Oswin Hempel, Dresden, Graf Henckel von
Donnersmarck, Koslowagora, Generalkonsul, Kommerzienrat
von Klemperer, Dresden, Gartendirektor Lesser, Steglitz, Ober-
baurat Stadtbaurat Scharenberg, Leipzig, Bankdirektor Dr.
Schiebler, Dresden, Architekt Heinrich Straumer, Berlin, Stadt-
rat Dr. Temper, Dresden, Stadtgartendirektor von Usler,
Dresden, Regierungsbaumeister Dotti, Berlin. An Preisen sind
ausgesetzt: I. Preis 5000 M., II. Preis 2500 M., III. Preis 1500M.,
IV. Preis 1000 M. und weitere Preise und Ankaufspreise. Wir
verweisen auf das Inserat, aus dem alles Nähere ersichtlich ist.

Bücherschau.

Die Pflanzen und der Mensch. Unter diesem Titel gibt
die Kosmos-Gesellschaft bezw. die Franckhsche Verlagshand-
lung in Stuttgart zwei Bände zu je 10 Lieferungen ä 1 Mark
heraus, die über die Pflanzen im Dienste der Menschen han-

deln und als IV. Abteilung des Werkes „Das Leben der
Pflanze, ein Gesamtbild des botanischen Wissens“ gedacht sind.
Während in dem einen Bande die Verwendung der pflanz-
lichen Produkte zu Genuß- und Nahrungsmitteln, zur Herstel-
lung von Bekleidungsstoffen, Papier und sonstigen Industrie-
erzeugnissen, zu den Zwecken der Heilkunde, der Blumen-
binderei und vielem anderem geschildert wird, ist der andere
Band nach der vorliegenden Inhaltsangabe bestimmt, über den
Anbau der Nutzpflanzen allgemein verständlich zu orientieren.
Die Untertitel seiner einzelnen Abschnitte lauten dement-
sprechend: „Der Wald in Kultur und Wirtschaft“ — „Ge-
schichte und Lehren des Obstbaues“ — „Die Pflanzen der
Feldwirtschaft“ — „Der Garten, seine Entwickelung zur neuen
Gartenkunst.“ Dieser letztgenannte Abschnitt — er ist der
Reihenfolge des Inhalts nach der erste — fällt eigentlich etwas
aus dem Rahmen des ganzen Programms heraus. Man sollte
annehmen, daß in diesem Zusammenhänge eher vom Pflan-
zenbau im Garten, von gärtnerischer Pflanzenzucht, Kunst-
gärtnerei und dergleichen die Rede wäre anstatt von künst-
lerischen Fragen. Indessen mag das als eine Angelegenheit
betrachtet werden, die die Verleger angeht; und wenn ihnen
Abhandlungen über Gartenkunst im Rahmen des Gesamt-
werkes nützlich und angebracht erscheinen, so kann uns, die
wir die Förderung der Gartenkunst als unsere Aufgabe be-
trachten, das nur erwünscht sein.

Der Verfasser dieses Abschnittes ist Willy Lange, dessen
Wesen und Art der Auffassung vom Garten und seiner Kunst
den Lesern dieser Zeitschrift nicht minder bekannt ist, wie
der Umstand, daß er bisher eine sehr geteilte Beurteilung
und in weiten Kreisen offene Ablehnung erfahren hat. In-
dessen möchte es verfrüht sein, ehe das Werk abgeschlossen
vorliegt, in eine kritische Würdigung seiner Ausführungen
einzugehen; man muß abwarten, was er etwa Neues gegen-
über seinen bisherigen Veröffentlichungen bringen wird, und
kann dann, wenn Anlaß dazu gegeben sein sollte, dafür oder
dagegen Stellung nehmen. Nur eines glaube ich, auch auf
Grund der mir vom Verlag zur Verfügung gestellten zweiten
und dritten Lieferung bereits sagen zu dürfen: Lange Aus-
führungen lassen vielfach die gebotene Objektivität vermissen.
Ich denke mir, ein solches Werk wendet sich nach seiner
ganzen Anlage nicht an die Fachleute, sondern ist zu allge-
mein-verständlicher Belehrung von Leuten bestimmt, die sich
über Dinge unterrichten lassen möchten, die abseits vom
Felde ihrer eigenen Tätigkeit liegen. Da mag ein unterhal-
tender Plauderton angemessen sein, der sich angenehm liest
und die geistige Aufnahme des Vorgetragenen nicht zu einer
anstrengenden Arbeit werden läßt. Unangebracht erscheinen
in solchem Zusammenhänge aber Auseinandersetzungen mit
den Vertretern anders gearteter Anschauungen über moderne
Kunstfragen seitens des Verfassers. Willy Lange läßt seiner
Neigung zu polemischen Angriffen auf Gegner seiner eigenen
Anschauungen, deren Berechtigung ihm selbstverständlich
nicht bestritten werden soll, in weitgehendem Maße die Zügel
schießen, ohne zu bedenken, daß die große Mehrzahl der-
jenigen, für die das Buch bestimmt ist, mit den Streitfragen
die er berührt, wenig oder gar nicht vertraut ist und des-
halb von den Gegnern, die er angreift, ohne daß sie die Mög-
lichkeit der Verteidigung haben, nicht als kompetente Beur-
teiler anerkannt werden können. Seine temperamentvollen
Ausfälle mögen für den Kenner der Verhältnisse amüsant zu
lesen sein, den unbefangenen Laien, der damit nichts anzu-
fangen weiß, können sie nur verwirren. Es dürfte sich daher
empfehlen, sie in den noch folgenden Abschnitten einzu
schränken und nach Möglichkeit auszumerzen.

Daß das Werk in seiner äußeren Form auf der Höhe
steht, verdient vollste Anerkennung und ist bei der rühmlich
bekannten Tätigkeit der Verlagsanstalt wohl auch nicht anders
zu erwarten gewesen. Die Hefte enthalten viele interessante
Bilder im Texte und auf farbigen und schwarzen Tafeln. Der
Preis ist im Vergleich zu der ganzen Ausstattung als sehr
mäßig zu bezeichnen. Heicke

Für die Redaktion verantwortlich: Gartenarchitekt R. Hoemann, Düsseldorf-Grafenberg. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst

Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg.
 
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