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Die Gartenkunst — 14.1912

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Wettbewerb, betreffend die Anlage einer Ringpromenade in Hamm, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0197
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XIV, 12

DIE GARTENKUNST.

189

Der zweite Preis fiel auf eine Arbeit mit dem
Kennwort ,,Stadtwappen“, als dessen Verfasser der
Architekt B. D. A. Paul Bender und der Garten-
architekt Krause, beide aus Dresden, ermittelt wurden.
In dem Erläuterungsbericht zu diesem Plane wurde
ausgeführt: Die Anlage der geforderten Ringparkanlage
bot durch die Vielgestaltigkeit des Geländes einen
besonderen Reiz. Der Haupt wert wurde auf eine
große Übersichtlichkeit, Einheit und auf eine gute
Verbindung der die Anlage berührenden Straßen gelegt.
Weiterhin wurde Wert darauf gelegt, gute Blickfelder bei
aller Bescheidenheit der Anlage zu erzielen. Desgleichen
wurde angestrebt, die vorhandenen Profile nach Mög-
lichkeit beizubehalten, doch so, daß die Straßen, die
durch die Anlagen hindurchführen, möglichst hoch
liegen, so daß ein gutes Steigungsverhältnis der Straße
erzielt wurde, wodurch sich
wiederum schöne Aussichten
über die tieferliegenden An-
lagen ergeben. Die Anlagen
Westentor bis Nordstraße
(Mühlenkolk) sind im Süden
durch eine Baumallee begrenzt,
die sich auf der Strecke
Deutsche Flotte bis Ostentor
an der Westseite der Anlage
fortsetzt. Auf der Strecke
Ostentor bis Alte Lippebett
sind die vorhandenen alten
Baumbestände erhalten wor-
den. Die Strecke Altes Lippe-
bett ist gleich den übrigen
Teilen bescheiden in Rasen-
flächen aufgeteilt und endigt
in einem Teich, der an der
Westseite durch bescheidene
Terassen abgeschlossen wird.

Die Strecke Westentor
bis Mühlenkolk (Nordstraße) ist in eine breite Straße
bis 20 und mehr Meter ausgebildet, die in der Mitte
eine £ Meter breite Allee für die Fußgänger erhält,
um somit eine geschlossene Promenade zu erzielen.

Auf der Strecke Westentor bis Südentor sind neun
Meter Breite von den anstoßenden Grundstücken ge-
nommen, zur Herstellung einer Straße mit Bürgersteig.
Am Eingang zur Parkanlage ist das Museum unter-
gebracht, um die Einführung möglichst würdig zu ge-
stalten. Vor dem Museum befindet sich ein tiefer
liegender Platz, um die Verbindung zwischen Museum
und Promenade zu erleichtern. Weiter sind zwischen
proj. Sedanstraße und Goethestraße das Landratsamt
und das Amtsgericht untergebracht. Zwischen den
beiden Gebäuden könnte die Wohnung des Landrates
untergebracht werden. Es müßte natürlich Land er-
worben werden, was ohne Schwierigkeit zu machen
ist, da andererseits die Möglichkeit besteht, Land zu
verkaufen, z. B. der städtische Grundbesitz an der
Bismarckstraße. Ferner bieten die durch die Anlage

gewonnenen Baustellen nördlich der Strecke Südentor bis
Deutsche Flotte Gelegenheit zum Austausch und Gewinn.

In der Südostecke kommt die Anlage zur vollen
Entfaltung. Hier kann man, um Ersparnisse zu er-
zielen, zwischen der Anlage und der Heßlerstraße
Baustellen abtrennen, um die Heßlerstraße nicht un-
mittelbar mit der Anlage zu verbinden. Hier ist auch,
nach Osten verlängert, die Schule mit den gesamten
Erfordernissen untergebracht, so daß die Anlage gleich-
sam ein Parterre der Schule abgibt (siehe Abb. 8).

Die Strecke Deutsche Flotte bis Widumstraße-
Durchbruch entspricht dem bisherigen Charakter der
geplanten Anlagen. Die Strecke Widumstraße-Durch-
bruch bis Ostentor ist mitVariante bearbeitet (siehePläne).

Von Widumstraße-Durchbruch bis Ostentor wird
vorgeschlagen, wie in den Einzeichnungen angedeutet,

die zur Bebauung kommenden Baustellen landhaus-
mäßig zu bebauen, zum Teil unter Zulassung von
Gruppenanlagen. Dadurch wird Licht und Luft ge-
schaffen, die Vorgärten und der größere Bauwich er-
weitern scheinbar die Anlage. Es ist auch darauf zu
achten, daß möglichst nicht höher als zwei Stock bei
ausgebautem Dach gebaut wird.

Bei Strecke Ostentor bis Altes Lippebett ist zu
bemerken, daß der Kleine Exerzierplatz völlig erhalten
ist und daß auf der Ostseite eingebaute Gruppen-
häuser bis zu drei Stockwerken vorgesehen sind unter
Erhaltung von etwa 5 Meter Vorgarten.

Die Strecke Altes Lippebett erläutert sich an der
Hand der Zeichnungen. Der Gebäudekomplex Eisen-
bahn-Lippebrücke-Westentor-Brauerei Isenbeck ist, wie
im Plan ersichtlich, zur landhausmäßigen Bebaung er-
schlossen. Das Grundstück der Brauerei ist unberück-
sichtigt gelassen. Zu bemerken ist noch, daß die
Bebauungspläne im Einverständnis mit der Baukom-
mission aufzustellen wären unter Beibehaltung der

Abb. 8. Wettbewerb Ringanlage in Hamm: II. Preis. Verfasser: Architekt Bender und
Gartenarchitekt Krause. Parterre vor der Schule an der Heßlerstraße.
 
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