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Die Gartenkunst — 31.1918

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Heicke, Carl: Zur vierten Kriegs-Jahreswende
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Kube, Hermann: Gartenkultur und die Spielplatzfrage: Vortrag, gehalten auf der Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst in Würzburg am 20. Juli 1917
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https://doi.org/10.11588/diglit.22268#0008

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mit den Zielen und
Grundsätzen der
deutschen Boden-
reformer zu ganz
anderer Auffassung
gebracht hat. Ich
möchte heute bei-
nahe sagen, unsere
auf Hebung der Gar-
tenkultur gerichte-
ten Bestrebungen
lassen sich nur dann
in dem von uns für
nötig erkannten
Umfange erreichen,
wenn auf dem Wege
über die Boden-
reform Mittel und
Flächen dafür ge-
wonnen werden.
Man muß, um diese
Erkenntnis zu ge-
winnen, Damasch-
kes »Bodenreform'*)
studieren und in
ihren Schlußfolge-
rungen durchden-
ken. Dann erscheint

*) Adolf Damasch-
ke, Die Bodenreform,
12. Auflage. Gustav
Fischer, Jena, 1916.

Blick in den langen Weg.

Aus Goethes Garten am Stern zu Weimar.
Aufnahme von Heicke.

einem dieFörderung
dieser Volksbewe-
gung imHinblick auf
unsere eigenenZiele
selbstverständlich.
Jeder Gartenarchi-
tekt, der seinen Be-
ruf in dem von
uns betonten Sinn
mit stark sozialem
Einschlag auffaßt,
sollte Bodenrefor-
mer werden.

Ich möchte imSinne
dieser Ausführun-
gen auf Goethe, Ra-
thenau, Damaschke
u. a. hinweisen,
überhaupt eine ein-
gehende Beachtung
des nicht fachlichen
Schrifttums angele-
gentlich empfehlen.
Dadurch gewinnt
man einen freieren
Blick und vermag
auch die Entwicke-
lung auf dem eige-
nen Arbeitsgebiete
mit der nötigen Un-
befangenheit zu be-
urteilen. Heicke.

Gartenkultur und die Spielplatzfrage.

Vortrag, gehalten auf der Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst in Würz-
burg am 29. Juli 1917 von Stadtgartendirektor Kube, Hannover.

Der Krieg wird durch seine inneren und äu-
ßeren Erschütterungen bedeutsame Änderungen
auf allen Gebieten des politischen, wirtschaft-
lichen und kulturellen Lebens zur Folge haben.
Die Eindrücke und Erlebnisse dieser gewaltigen,
an Begeisterung und kraftvoller Tat beispiellos
reichen, von schwerer Not und tausendfältigem
Leid erfüllten Zeit haben uns zu anderem Maß-
stabe für die Bedürfnisse unseres Volkes er-
zogen. Wie immer in Zeiten, da Millionen eines
Volkes die gleichen Nöte teilen, reift und ver-
breitet sich das Verständnis für die wichtigen
Fragen des Volkswohls und der Erneuerung der
nationalen Kraft. Gedanken und Ideen, deren
praktische Förderung und Verwirklichung in
ruhigen, friedlichen Zeiten nur schwerfällig vor-
anschreiten, finden heute unter dem Einfluß des
erschütternden Erlebens leidenschaftlich rege Er-
örterung, auch bei den sonst Lauen und Gleich-
gültigen. Überall begegnet man dem Streben
nach Zusammenfassen der für die Erneuerung
des Volkes wirksamen Kräfte. Die deutsche Na-

tion sieht sich in der ernstesten Stunde ihrer
Geschichte, an der Wende eines Zeitalters, vor
die allerschwerste und allergrößte Aufgabe ge-
stellt, die Erhaltung ihrer Rasse und die Siche-
rung ihres Bestandes für ein kommendes Jahr-
tausend.

Zu den Schaffenden an diesem Werk gehören
auch wir, und uns erwächst die heilige Pflicht,
uns zur Erkenntnis der Forderungen und Lehren
der großen Zeit gegenseitig anzuregen, Klarheit
über die Grundsätze zu suchen, die für unsere
Mitarbeit an der Erneuerung Deutschlands die
Richtlinien bilden müssen, und zu prüfen, wie
wir unsere Arbeit aufbauen müssen, um ver-
ständnisvolle und erfolgreiche Mitarbeiter zu
werden an der gemeinsamen Aufgabe, in der
die Staatsidee ihren höchsten und idealsten Aus-
druck findet: Sicherung der Zukunft von Volk
und Vaterland.

Unsere Aufgabe lag von jeher auf dem Ge-
biete der Pflege ethischer und sozialer Werte.
Mit der Wandlung der Begriffe über Volksethik

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