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Die Gartenkunst — 31.1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.22268#0167

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Leider vermisse ich in dem Erlasse des Herrn
Landrat noch manche schöne, alte Dorfblumen und
Bauernstauden, als: Brennende Liebe (Lychnis
Chalcedonica); Salbei (Salvia officinalis); Mo-
narde (Monarda didyma); Baldrian (Valeriana
officinalis); Bandgras (Phalaris arundinacea fol.
var.); Königskerze (Verbascum thapsus); Ysop
(Hyssopus officinalis); Tradescantie (Tradescan-
tia virginica); Sdineeglödcchen (Galanthus ni-
valis); Narzisse (Narcissus poeticus); Türken-
bund (Lilium Martagon); Kaiserkrone (Fritil-
laria imperialis); Schachblume (Fr. Meleagris);
Muskat-Hyacinthe (Hyacinthus muscari); gel-
ber und roter Lilienaffodill (Hemerocallis
flava, H. fulva); Seifenkraut (Saponaria offici-
nalis); Federnelke (Dianthus plumarius); Kar-
thäuser-Nelke(D. Carthusianorum); W e i d e r i di
(Lythrum Salicaria); Akeley (Aquilegia vulgaris);
Brautim Grünen (Nigella damascena); Garten-
anemone (Anemone hortensis); Engelblume
(Trollius europaeus); Krauseminze (Mentha cri-
spa); Lavendel (Lavendula vera); Lungenkraut
(Pulmonaria officinalis); Rittersporn (Delphinium
elatum); Thymian (Thymus vulgaris); Safran
(Crocus sativus); Basilien (Ocymum Basilicum);
Fingerhut (Digitalis purpurea, D. ferruginea);

Kranichschnabel (Geranium sanguineum); Feig-
bohne (Lupinus luteus); Geißraute (Galega offi-
cinalis); Kreuzkraut (Senecio elegans); Gold-
rute (Solidago Virga aurea); Alant (Inula Hele-
nium); H e 1 e n i e (Helenia autumnalis) ;Gemswurz
(Doronicum Pardalianches); Wucherblume (Chry-
santhemum corymbosum, Ch. coronarium); Rud-
beckia (Rudbeckia laciniata); R in d s aug e (Buph-
thalmum grandiflorum); Schafgarbe (Achillea
Ptarmica); F1 odt enb 1 ume (Centaurea moschata);
Rosmarin (Rosmarinus officinalis) u. a.

Wenn auch die angeführten Pflanzen und Stau-
den nicht alle in einem Bauerngarten unterzu-
bringen sind, so gibt ihre Aufzählung doch wohl ein
mehr oder weniger umfassendes Bild der Auswahl,
welche uns zur Verfügung steht. Fast alle wurden
in den Dorfgärten Deutschlands gepflegt. Einige
Arten sind weniger allgemein verbreitet gewesen,
sondern haben sich strichweise vorgefunden, stellen-
weise trifft man sie noch heute hier und da als
charakteristisch für manche abseits gelegene Ort-
schaften, wo sie dann durch ihre Schönheit und ihr
üppiges Gedeihen überraschen. Mögen diese Zeilen
dazu beitragen, unseren Dorfgärten ihre Blumen
und damit Charakter und Eigenart zu wahren.

Betula.

Büchersdiau.

August Endell, Zwei Kriegerfriedhöfe. Verlag
Bruno Cassirer, Berlin 1916. Ein kleines Buch von
nur 54 Seiten, aber so voller Gedanken, daß man
es gern nach dem Lesen dankbar aus der Hand legt,
wenn man auch in vielem anderer Ansicht sein mag
als der Verfasser. Dieser hat in dem Buch die Ge-
dankenfolge entwickelt, die ihn beim Entwerfen
zweier Kriegerfriedhöfe, eines für eine kleine Land-
gemeinde, eines andern für eine große Stadt, ge-
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friedhöfe und ihrer weiten Entfernung von unseren
Wohnungen sich ergeben. Er erkennt an, daß diese
Mißstände wohl allgemein empfunden werden, aber
er sieht trotz vieler Versuche noch keinen Erfolg auf
dem Wege zur Abhilfe. Den Anhängern der Feuer-
bestattung wirf! er vor, daß sie eine wenig über-
zeugende Propaganda treiben — die Verbrennung
durch glühende Gase ist seiner Phantasie kaum min-
der schrecklich wie die Ausmalung der Verwesung.
Alles Erinnern auf dem Friedhofe soll gesunder-
weise dem Menschen, nicht der Leiche gelten. Er
kommt zu dem Ergebnis, daß nur die Rückkehr zu
Friedhöfen kleinen Umfanges in unmittelbarer Nähe
der Stadt oder noch besser innerhalb der einzelnen
Stadtbezirke einen Erfolg bringen kann. Und dazu
kann die Verallgemeinerung der Feuerbestattung
beitragen. Diese Friedhöfe will er innerhalb der
Städte mit hohen Mauern umschlossen und mit hoch-
wachsenden Bäumen, Platanen, bepflanzt haben, um
den Einblidc von außen und das Hineinspielen der
oft häßlichen Umgebung zu verhüten. Die Ausge-
staltung des so geschaffenen Raumes wird dann im
einzelnen behandelt, keine Gitter, keine Grabhügel,
nur Denkmäler von beschränkter Höhe, die aber auf
dem einheitlichen Grunde und unter der zusammen-
fassenden Wirkung von Mauer und Bäumen durch-
aus nicht gleichartig zu sein brauchen.

Gegen jede Gleichmacherei wendet er sich mit
Nachdruck. Audi für den Kriegerfriedhof verwirft er
sie durchaus. Er will das Einzelwollen nicht missen
und beschränken, er wünscht, daß lebendige Kunst,
lebendige Mannigfaltigkeit den Friedhof zu einem
heiligen Orte mache, nicht zu einer Stätte, wo auf
riesigem Felde jeder dort Ruhende sozusagen nur
eine Nummer habe, eine schaurige Tatsache, über
die die kostbarsten Blumen nicht hinweghelfen könn-
ten. Den Friedhof in der kleineren Stadt und auf
dem Lande behandelt er ähnlich, jedoch soll hier,
wo die Umgebung eine andere ist, die Umfassungs-
mauer nur so hoch sein, daß sie den Raum deut-
lich begrenzt, aber unter den Baumkronen hinweg
den Blick ins Freie schweifen läßt. An zwei Ent-
würfen zeigt er wie er sich diese Gedanken in die
Wirklichkeit übertragen denkt.
 
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