Einzelnen eine Persönlichkeit mit sicherer Ge-
staltungsgabe und, wie schon wiederholt betont
wurde, klarem Gefühl für räumliche Verhältnisse.
Man betrachte die verschiedenen Beispiele: Jedes
ist anders, und doch sind alle in der Grundauf-
fassung ähnlich. Wer eins gesehen hat, weiß,
wenn er dem zweiten begegnet, daß er wieder
vor einer Ruhestätte von Gefallenen aus dem
Weltkrieg steht. Diesen Eindruck wird auch die
Zeit nicht verwischen. Im Gegenteil, er wird noch
bestimmter, die Einzelheiten werden zurück- und
die Grundform immer reiner hervortreten.
Man hat zunächst noch in gewissem Grade
auf die Festhaltung des Gedächtnisses des ein-
zelnen Mannes Bedacht genommen; die uner-
kannten Toten liegen in gemeinsamem Grabe,
die erkannten habennachMöglichkeit ihr Sonder-
grab oder wenigstens ihr Sondergrabzeichen.
Heute ist das ge-
rechtfertigt, wo die
Erinnerung an den
einzelnen Mann noch
frisch ist und von
den Angehörigen ge-
pflegt wird. Aber die
Zeit schreitet fort,
es wird dahin kom-
men, daß das Ge-
dächtnis an den Ein-
zelnen schwindet. Die
Grabzeichen werden
verfallen, auch wenn
sie von kräftigem
Holz sind; wo sie aus
Stein bestehen, wird
die Verwitterung
auch da die Namen unleserlich machen, der Stein
von Ranken und Flechten übersponnen werden.
Aber immer wird dann noch das Ganze seine
Wirkung als Mal für die Ereignisse behalten,
und ohne besondere Kennzeichnung seine Be-
deutung jedem ohne weiteres zum Bewußtsein
bringen. Glaubt man, daß das auch bei den gärt-
nerisch gestalteten Zierfriedhöfen der Fall sein
wird, die vielfach in bester Absicht, aber in fal-
scher Auffassung der Aufgabe geschaffen sind?
Soll das Hünengrab nun allgemein Vorbild
werden? Wenn es noch möglich wäre, es als
Einheitsform zur Anwendung zu bringen, könnte
man es wünschen. Es bestehen keine Gründe,
die dagegen sprechen. Man hat gehört, daß es
für die polnische Landschaft „passe“, nicht für
die anders geartete Landschaft in den westlichen
Kriegsgebieten. Das trifft nicht zu. Ich habe
R'a-BERftNtflL'&E BEI V/«JMOW. ”°* für dleBehtu-
sung der Lebenden
imWesten anders g e-
artete Einrichtungen
nötig habe wie im
Osten. Gewiß, diepol-
nischen Bauern und
die Viehhalter in
Flandern und in den
Hochvogesen haben
ihren verschiedenen
Bedürfnissen und
örtlichen Verhältnis-
sen angepaßte Be-
hausungen, zu
schweigen von den
Unterschieden zwi-
Schnitt 1 : 250.
Kriegergräberanlage bei Wojnow, Gen.-Gouv. Warschau (Polen).
Von Gartenarchitekt W. Hirsch, Wiesbaden, z. Zt. Warschau.
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staltungsgabe und, wie schon wiederholt betont
wurde, klarem Gefühl für räumliche Verhältnisse.
Man betrachte die verschiedenen Beispiele: Jedes
ist anders, und doch sind alle in der Grundauf-
fassung ähnlich. Wer eins gesehen hat, weiß,
wenn er dem zweiten begegnet, daß er wieder
vor einer Ruhestätte von Gefallenen aus dem
Weltkrieg steht. Diesen Eindruck wird auch die
Zeit nicht verwischen. Im Gegenteil, er wird noch
bestimmter, die Einzelheiten werden zurück- und
die Grundform immer reiner hervortreten.
Man hat zunächst noch in gewissem Grade
auf die Festhaltung des Gedächtnisses des ein-
zelnen Mannes Bedacht genommen; die uner-
kannten Toten liegen in gemeinsamem Grabe,
die erkannten habennachMöglichkeit ihr Sonder-
grab oder wenigstens ihr Sondergrabzeichen.
Heute ist das ge-
rechtfertigt, wo die
Erinnerung an den
einzelnen Mann noch
frisch ist und von
den Angehörigen ge-
pflegt wird. Aber die
Zeit schreitet fort,
es wird dahin kom-
men, daß das Ge-
dächtnis an den Ein-
zelnen schwindet. Die
Grabzeichen werden
verfallen, auch wenn
sie von kräftigem
Holz sind; wo sie aus
Stein bestehen, wird
die Verwitterung
auch da die Namen unleserlich machen, der Stein
von Ranken und Flechten übersponnen werden.
Aber immer wird dann noch das Ganze seine
Wirkung als Mal für die Ereignisse behalten,
und ohne besondere Kennzeichnung seine Be-
deutung jedem ohne weiteres zum Bewußtsein
bringen. Glaubt man, daß das auch bei den gärt-
nerisch gestalteten Zierfriedhöfen der Fall sein
wird, die vielfach in bester Absicht, aber in fal-
scher Auffassung der Aufgabe geschaffen sind?
Soll das Hünengrab nun allgemein Vorbild
werden? Wenn es noch möglich wäre, es als
Einheitsform zur Anwendung zu bringen, könnte
man es wünschen. Es bestehen keine Gründe,
die dagegen sprechen. Man hat gehört, daß es
für die polnische Landschaft „passe“, nicht für
die anders geartete Landschaft in den westlichen
Kriegsgebieten. Das trifft nicht zu. Ich habe
R'a-BERftNtflL'&E BEI V/«JMOW. ”°* für dleBehtu-
sung der Lebenden
imWesten anders g e-
artete Einrichtungen
nötig habe wie im
Osten. Gewiß, diepol-
nischen Bauern und
die Viehhalter in
Flandern und in den
Hochvogesen haben
ihren verschiedenen
Bedürfnissen und
örtlichen Verhältnis-
sen angepaßte Be-
hausungen, zu
schweigen von den
Unterschieden zwi-
Schnitt 1 : 250.
Kriegergräberanlage bei Wojnow, Gen.-Gouv. Warschau (Polen).
Von Gartenarchitekt W. Hirsch, Wiesbaden, z. Zt. Warschau.
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