Parkbild mit Pergola. Aus dem Parke von Schloß Mentin i. M. (Standort I, Plan Seite 38.)
Von Gartenarchitekt Richard Habich, Laage i. M.
Von mecklenburgischen Landsitzen.
Begleitworte zu Arbeiten des Gartenarchitekten Richard Habich, Laage i. M.
Wir beziehen uns zunächst auf das, was wir
einleitend über den Zweck solcher Veröffent-
lichungen bei der Besprechung von Arbeiten des
Bremenser Chr. Roselius im Juliheft der Garten-
kunst 1916 gesagt haben, wenn wir die Reihe
der Veröffentlichungen von Arbeiten deutscher
Gartenarchitekten jetzt mit solchen vonR. Habich,
Laage i. M., fortsetzen. Wir bringen von ihm
hauptsächlich Parkanlagen mecklenburgischer
Landsitze. Es sind Gartenschöpfungen von ganz
anderm Gepräge als die der Deutsch-Schweizer
Schädlich und Fröbel, des Hamburger Migge, des
Frankfurter Wirtz, des Stuttgarter Luz, die wir
in früheren Heften unserer Zeitschrift behandelt
haben (vergl. Gartenkunst Jahrgang 1914, Heft 6,
10, 12, 14 und Jahrgang 1917, Heft 6), nicht nur
in der Verschiedenartigkeit der künstlerischen
Auffassung, sondern auch der Zweckbestimmung
nach. Sie lassen erkennen, wie die Eigenart der
Gegend, die Wirtschaftsformen und Landes-
gewohnheiten, auch in der Ausdrucksform der
gärtnerischen Gestaltung und Kultur merkliche
Verschiedenheiten hervorrufen und denen, die
sich damit befassen, eigene Wege weisen.
Der in diesen Umständen begründete Einfluß
spricht sich besonders dann in dem Schaffen der
Gartenkünstler deutlich aus, wenn sie nicht, wie
es auch vorkommt, von ihrem Sitze aus in allen
möglichen Gegenden arbeiten und dann aller-
dings zu einer Ausdrucksform gelangen, die so-
zusagen überallhin paßt, dafür aber der beson-
dern Note entbehrt, die sich im andern Falle
herausbildet, wenn nämlich ihre Tätigkeit sich
auf ein enger umgrenztes Gebiet beschränkt. Das
ist bei Habich offensichtlich der Fall. Er wohnt
in einem Städtchen des Mecklenburger Landes,
übt seine Betätigung in der Hauptsache innerhalb
dieses Gebietes aus, ist mit Land und Leuten, den
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhält-
nissen vertraut, und das alles kommt in der Art,
wie er die ihm gestellten Aufgaben zu lösen
weiß, zum Ausdruck.
Mecklenburg ist ein Gebiet der Landwirt-
schaft, und zwar der ausgesprochen herrschaft-
lichen Großbetriebe, aber doch weniger in dem
Sinne wie das eigentliche Ostelbien, wo das
Trachten der Besitzer auf weitgehendste wirt-
schaftliche Ausnützung eingestellt ist und oft das
Gefühl für Behaglichkeit der Lebensführung ver-
kümmert. Mecklenburg ist nicht umsonst das
Land Fritz Reuters. Es hat Kultur des Lebens,
und zwar entsprechend seinen wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Verhältnissen Kultur des Land-
lebens. Eine solche Richtung ist gern konser-
Gartenkunst Nr. 3, 1918.
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Von Gartenarchitekt Richard Habich, Laage i. M.
Von mecklenburgischen Landsitzen.
Begleitworte zu Arbeiten des Gartenarchitekten Richard Habich, Laage i. M.
Wir beziehen uns zunächst auf das, was wir
einleitend über den Zweck solcher Veröffent-
lichungen bei der Besprechung von Arbeiten des
Bremenser Chr. Roselius im Juliheft der Garten-
kunst 1916 gesagt haben, wenn wir die Reihe
der Veröffentlichungen von Arbeiten deutscher
Gartenarchitekten jetzt mit solchen vonR. Habich,
Laage i. M., fortsetzen. Wir bringen von ihm
hauptsächlich Parkanlagen mecklenburgischer
Landsitze. Es sind Gartenschöpfungen von ganz
anderm Gepräge als die der Deutsch-Schweizer
Schädlich und Fröbel, des Hamburger Migge, des
Frankfurter Wirtz, des Stuttgarter Luz, die wir
in früheren Heften unserer Zeitschrift behandelt
haben (vergl. Gartenkunst Jahrgang 1914, Heft 6,
10, 12, 14 und Jahrgang 1917, Heft 6), nicht nur
in der Verschiedenartigkeit der künstlerischen
Auffassung, sondern auch der Zweckbestimmung
nach. Sie lassen erkennen, wie die Eigenart der
Gegend, die Wirtschaftsformen und Landes-
gewohnheiten, auch in der Ausdrucksform der
gärtnerischen Gestaltung und Kultur merkliche
Verschiedenheiten hervorrufen und denen, die
sich damit befassen, eigene Wege weisen.
Der in diesen Umständen begründete Einfluß
spricht sich besonders dann in dem Schaffen der
Gartenkünstler deutlich aus, wenn sie nicht, wie
es auch vorkommt, von ihrem Sitze aus in allen
möglichen Gegenden arbeiten und dann aller-
dings zu einer Ausdrucksform gelangen, die so-
zusagen überallhin paßt, dafür aber der beson-
dern Note entbehrt, die sich im andern Falle
herausbildet, wenn nämlich ihre Tätigkeit sich
auf ein enger umgrenztes Gebiet beschränkt. Das
ist bei Habich offensichtlich der Fall. Er wohnt
in einem Städtchen des Mecklenburger Landes,
übt seine Betätigung in der Hauptsache innerhalb
dieses Gebietes aus, ist mit Land und Leuten, den
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhält-
nissen vertraut, und das alles kommt in der Art,
wie er die ihm gestellten Aufgaben zu lösen
weiß, zum Ausdruck.
Mecklenburg ist ein Gebiet der Landwirt-
schaft, und zwar der ausgesprochen herrschaft-
lichen Großbetriebe, aber doch weniger in dem
Sinne wie das eigentliche Ostelbien, wo das
Trachten der Besitzer auf weitgehendste wirt-
schaftliche Ausnützung eingestellt ist und oft das
Gefühl für Behaglichkeit der Lebensführung ver-
kümmert. Mecklenburg ist nicht umsonst das
Land Fritz Reuters. Es hat Kultur des Lebens,
und zwar entsprechend seinen wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Verhältnissen Kultur des Land-
lebens. Eine solche Richtung ist gern konser-
Gartenkunst Nr. 3, 1918.
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