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Die Gartenkunst — 31.1918

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Gartenkunst in den Fürstlich Waldeckschen Gärten
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Heicke, C.: Kleingartenbau und Siedlungswesen in ihrer Bedeutung für eine künftige deutsche Gartenkultur, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22268#0069

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hellt aus den statistischen Angaben über den
Besuch des Bades Pyrmont; hier suchen jährlich
gegen 15000 Kranke ihre Gesundung undWieder-
herstellung. Dazu kommen zur Zeit noch Tau-
sende von Kriegsteilnehmern, die an diesem
schönen Fleckchen
Erde Erholung von
ihren Wunden und
Kriegsstrapazen
finden.

Die Anlagen in
der engeren Umge-
bung des Schlosses
sind räumlich be-
schränkt. Sie be-
stehen im wesent-
lichen aus Kasta-
nienalleen auf den
das Schloß um-
gebenden Wällen.

Die den breiten
Wassergraben auf
der Außenseite
einfassende Brü-
stungsmauer ist
streckenweise mit
Laubengängen be-
krönt, von denen
das Bild Seite 65
unten einen Teil
veranschaulicht.

So ist dem Schlos-
se, obschon es
innerhalb der be-
lebten Kuranlagen
liegt, die gebotene
vornehme Abge-
schlossenheit ge-
wahrt (Bild Seite
67 unten).

Der Vollständigkeit wegen bringen wir end-
lich auf Seite 72 noch ein Bild aus dem Park des
Schlosses Schaumburg a. d. Lahn. Diese Be-
sitzung ist im Erbgange im Jahre 1887 an das
fürstl. Waldeckische Haus gefallen. Das Schloß

wurde in seiner
heutigen Form von
dem Erzherzog
Stephan (J- 1867),
einem der Vorbe-
sitzer, neu aufge-
baut. Der Garten
ist altenUrsprungs,
und wurde um das
Jahr 1850 einer
Umgestaltung un-
terzogen, die nicht
in jeder Hinsicht
gelungen ist. Dabei
sind glücklicher-
weise die schönen
Heckenwände, wel-
che seine Haupt-
zierde bilden, un-
berührt geblieben,
und es darf hier
der Wunsch ausge-
sprochen werden,
daß in den kom-
menden Jahren
nach Wiederein-
tritt friedlicher
Zeiten der vorneh-
me Geschmack des
fürstlichen Besit-
zes diese eigenar-
tige Anlag e in ihrer
ursprünglichen
Schönheit wieder
herstellen möge.

Parkbild aus den Kuranlagen in Bad Pyrmont.

Kleingartenbau und Siedelungswesen

in ihrer Bedeutung für eine künftige deutsche Gartenkultur.

I. Allgemeines.

Es ist ohne weiteres verständlich, daß heute
oft die Frage aufgeworfen wird, wie die Entwicke-
lung der Gartenkultur durch die Umwälzungen auf
wirtschaftlichem Gebiet im Zusammenhang mit dem
Kriege beeinflußt werden dürfte. Diese Frage wird
besonders von den dauernd im Felde stehenden
Fachleuten aufgeworfen, die die Fühlung mit den
beruflichen Dingen etwas verloren haben und auch
wohl besondern Anlaß haben, hinsichtlich der Er-
werbsmöglichkeiten nach dem Kriege in Sorge zu sein.

Die Tagesordnung unserer Würzburger Haupt-
versammlung strebte in dieser Richtung eine ge-
wisse Klärung an. Wenn solche auch nicht voll-
kommen gewonnen wurde, so ist doch durch die

Stellung der Vortragsthemen für diese Versamm-
lung die Richtung gewiesen worden, in welcher Um-
gestaltungen und Neuentwickelungen gesucht und
erwartet werden dürfen. Hierbei dürfte vor allem
den Fragen, die mit dem Siedelungswesen, der Neu-
gestaltung des Wohnwesens, der Klein- und Haus-
Gartenkultur Zusammenhängen, große Bedeutung
beizumessen sein. Es will mir aber scheinen, und
die eingangs erwähnten Fragen und Sorgen dürf-
ten dafür einen Beweis bilden, daß in den Fach-
kreisen der Gartengestalter, beamteter und frei-
schaffender, die Wichtigkeit der gerade auf diesen
Gebieten vor sich gehenden Entwickelung noch nicht
nach der vollen Bedeutung erkannt ist und daß
dementsprechend noch zu wenig geschieht, um Ein-
fluß darauf zu gewinnen und die Bestrebungen,

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