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Die Gartenkunst — 31.1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.22268#0077

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die Welt zuflel, trotzdem sie (menschlich) nicht be-
rufen waren. Was ist da Maßstab und wer ist da
Richter!

Hier war ein schwacher Leib, dessen eckiges
Ungeschick eine heiße Seele mit grausamer Sicher-
heit immer dann zudeckte, wenn sie eben zu glänzen
sich anschickte. Hier war eine spröde Hand, der
kaum je gelang, die Bilder eines scharfen klingen-
den Verstandes überzeugend zu umgrenzen. Hier
war ein Ahnungsvoller, der zum Führer wachsen
wollte — und nicht sollte.

Was blieb und wirkte war Persönlichkeit. Eine,
die in sich schloß und nur dem Nächsten erschloß,
was sie Schönes schuf. Eine, die ein letztes Lächeln
für das fatale Recht des Daseins fand, die mit
milder Skepsis auf die bunten Früchte turbulenten
Erdenstrebens sah.

Schubert war Gärtner aus Liebe. Er kam vom
Bauen, noch spät. Suchte starke Menschen in starker
Natur. Gebrochen am Leib, aber aufrecht im Geist
und voll eigenster Verantwortung für alles, was
groß und bedeutend war, so ging er von Frühling
zu Frühling. Und als der heurige gar zu gewaltig,
zu arg schön zu werden drohte — da ging er, still
und dankbar, lieber vorher heim. Leberecht.

GartendireKtor H. Kühlhäuser t- Am 18. April
verstarb der Gartendirektor Hermann Mühlhäuser
in Hildesheim an den Folgen eines Lungenkatarrhes,
im Begriff zu seiner Erholung in die süddeutsche
Heimat zu fahren. Durch seinen Tod verliert die
deutsche Gesellschaft für Gartenkunst ein besonders
tatkräftiges Mitglied. Seine aus harter Schule her-
vorgegangene gärtnerisch-praktische Ausbildung gab
seiner Arbeitsweise eine besondere Gediegenheit
und Sachlichkeit. Im Umgang war es sein gerader,
offener Charakter, der die Herzen, je länger man
ihn kannte, desto mehr für sich gewann. Noch kurz
vor seinemTode wurde von seinerBehörde besonders
zum Ausdruck gebracht, wie er in seiner Hildes-
heimer Stellung die Achtung und Wertschätzung
sich zu erringen verstanden hatte. Sein Gedächtnis
wird stets in Ehren bleiben. Staehle.

Aus dem Garten des Fürstl. Waldeckischen Schlosses Scfaaumburg a. d. Lahn.

Für die SdiriftleiCung verantwortlich: Gartendirektor Heidte, Frankfurt a. M. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.

Druck der Königl. Universitätsdruckerei H, Stürtz A.G., Würzburg.

Man wird mit vielem nicht einverstanden sein,
was da gesagt ist, aber es wirkt erfrischend und
anregend, diesen vielfach mit der herrschenden Auf-
fassung der Gegenwart im Widerstreit tretenden
Gedanken zu folgen und sie auf sich wirken zu lassen.

Kriegergräber in Württemberg. Ergebnisse der
Bereisung der Württembergischen Kriegerfriedhöfe
durch den Ausschuß für Kriegergräber und Krieger-
ehrungen (Unterausschuß des Württembergischen
Landesausschusses für Heimatschutz).

Der im Sommer 1916 eingesetzte Ausschuß hat
sein Arbeitsgebiet bereist und das Ergebnis dieser
Bereisung, getrennt nach Befund und Ausgestal-
tungsvorschlag, in einem Band niedergelegt, der
gegen vierzig Beispiele von Kriegerfriedhöfen würt-
tembergischer Städte enthält. Uber jeden sind Skizzen
und Erläuterungen gegeben, die ein anschauliches
Bild dessen, was bereits geschaffen ist und noch
angestrebt wird, vermitteln. Die Grundsätze, nach
denen der Ausschuß bei der Begutachtung der be-
reits getroffenen Maßnahmen und bei seinen Vor-
schlägen für die weitere Ausgestaltung ausgegangen
ist, fußen auf den Gesichtspunkten, die aus den
eingehenden Erörterungen über die Anlage von
Kriegergrabstätten gewonnen sind, die unter Be-
teiligung unserer hervorragendsten Künstler statt-
gefunden haben. Daß sie nicht zu einem nüchternen
Ehrenfriedhofsschema führen, sondern unter Berück-
sichtigung von Örtlichkeit und besonderen Verhält-
nissen erfreuliche Mannigfaltigkeit ermöglichen, läßt
sich mit Genugtuung aus diesen württembergischen
Beispielen entnehmen.

Persönliches.

GartenarchiteKt Wilhelm Schubert f. Er starb
am 14. März 1918. Soll ich sein Leben beschreiben,
müßte ich die „Tragödie der Erfolglosen“ schreiben.
Derer, die arm an Gut und Ehren blieben, obschon
sie so reich waren. Aber das gelänge nur halb, ohne
vorher von der Komödie zu berichten, derer, denen
 
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