Grabkapellen; in der Verlängerung des Tals,
wo es sich verengert, steht der Katafalk. Ober-
halb desselben führen die „Sieben Terrassen“
hinauf nach, dem Kapellenhof, d. h. dem Ehren-
hof der großen Männer der Stadt, von hohen
Fichtenpyramiden umsäumt. Vor ihm liegt
nach rechts der Glockenturm, von dem Glok-
kengeläute und Gesang über das Tal erschallen
werden. Hinter dem Glockenturm, am Ende des
Ehrenhofs, steht die große Kapelle, ein hohes,
längliches Gebäude, quer über dem Bergrücken,
dem höchsten Punkt des Friedhofs. In der Ka-
pelle befindet sich auch die Einäscherungsanlage,
Räume für Aschenurnen usw. Eine kleinere Ka-
pelle, für das erste Stadium des Friedhofs be-
stimmt, schließt nach Osten hin diese Anlage ab.
Dieser Bezirk bildet, wie es sich gebührt, den
Kern des Friedhofgebiets und den Ausgang seines
Wegnetzes. Nichtsdestoweniger liegt er gewisser-
maßen in Frieden; er wird von verschiedenen
Seiten gesehen und wiedererkannt, aber die
große Fahrstraße zieht nicht in unmittelbarer
Nähe vorüber. Von hier kann man einen großen
Teil des Friedhofs überblicken. Nach Süden hin
erstreckt sich der „Steig der sieben Brunnen“, ein
Renaissancemotiv in freier Umgestaltung; ost-
wärts führt der „Urnensteig“ durch ein Kolum-
barium, wie eine Burg auf einen Hügel gebaut.
Diese beiden Steige folgen im Walde schon
vorhandenen Grenzscheiden, mit der Spitze des
Glockenturms im Hintergrund erleichtern sie
die Orientierung auf
dem ganzen Gebiet.
Der südlichste, am
weitesten entfernte
Teil des Friedhofs
hat eine eigene,
kleinere Kapelle mit
einem Kapellenhof,
von zusammenge-
bauten Grabkam-
mern umsäumt.
Der Verkehr von
dem Haupteingang
und dem Kapellen-
gebiet aus nach den
versdiiedenenTeilen
des Friedhofs wird
vermittelt teils durch
den obenerwähnten
Hauptweg (7 Meter
breit), teils durch
den Ringweg (5 Me-
ter breit) und von
diesen Wegen im all-
gemeinen ziemlich
rechtwinkelig ab-
zweigende Quer-
wege. Um eine
ruhige, geschlossene
Wirkung und eine vorteilhafte Stellung der
Grabmonumente an den Wegen herbeizuführen,
hat man die Wege ein wenig ausgeschachtet
und an den Seiten Grasböschungen angelegt.
Bei der Beschreibung des Wegsystems dürfte
es nicht unangebracht sein, auch etwas über die
Straße zu sagen, die nach dem ursprünglichen
Preisprogramm den südlichen Teil des Gebiets
durchschneiden sollte. Mit ihrer großen Breite
von 34 Meter zerteilte sie das Gebiet auf eine
überaus unglückliche Weise; auch war es keinem
der Preisbewerber gelungen, sie in sein Weg-
system organisch einzufügen. Einige, in erster
Linie Maasz, hatten gegen das Programm ge-
wagt, die Straße auszuschließen, zu ihrem
eigenen Schaden vielleicht, aber für die künftige
Anlage zu großem Nutzen. Denn jetzt ist sie
fortgeblieben; ihr Schicksal bleibt eine kräftige
Mahnung an die, die Preisprogramme zu ent-
werfen haben, daß sie nicht ohne zwingende
Gründe den Bewerbern eine solche Bürde auf-
legen.
Es ist offenbar, daß die rein praktische Funk-
tion dieser Anlage die Planverfasser nicht in er-
ster Linie interessiert hat. Nichtsdestoweniger
dürfte man behaupten können, daß auch sie gut
und sorgfältig gelöst ist. Dasselbe gilt von den
Schwierigkeiten, die bei der Anordnung des Eisen-
bahn- und Straßenbahnverkehrs überwunden
werden mußten, sowie von der Anordnung der
wirtschaftlichenBetriebsanlagen, die, während sie
Der neue südliche Friedhof in Stockholm. Schnitte.
Von E. G. Asplund und S. Lewerentz, Architekten, Stockholm.
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wo es sich verengert, steht der Katafalk. Ober-
halb desselben führen die „Sieben Terrassen“
hinauf nach, dem Kapellenhof, d. h. dem Ehren-
hof der großen Männer der Stadt, von hohen
Fichtenpyramiden umsäumt. Vor ihm liegt
nach rechts der Glockenturm, von dem Glok-
kengeläute und Gesang über das Tal erschallen
werden. Hinter dem Glockenturm, am Ende des
Ehrenhofs, steht die große Kapelle, ein hohes,
längliches Gebäude, quer über dem Bergrücken,
dem höchsten Punkt des Friedhofs. In der Ka-
pelle befindet sich auch die Einäscherungsanlage,
Räume für Aschenurnen usw. Eine kleinere Ka-
pelle, für das erste Stadium des Friedhofs be-
stimmt, schließt nach Osten hin diese Anlage ab.
Dieser Bezirk bildet, wie es sich gebührt, den
Kern des Friedhofgebiets und den Ausgang seines
Wegnetzes. Nichtsdestoweniger liegt er gewisser-
maßen in Frieden; er wird von verschiedenen
Seiten gesehen und wiedererkannt, aber die
große Fahrstraße zieht nicht in unmittelbarer
Nähe vorüber. Von hier kann man einen großen
Teil des Friedhofs überblicken. Nach Süden hin
erstreckt sich der „Steig der sieben Brunnen“, ein
Renaissancemotiv in freier Umgestaltung; ost-
wärts führt der „Urnensteig“ durch ein Kolum-
barium, wie eine Burg auf einen Hügel gebaut.
Diese beiden Steige folgen im Walde schon
vorhandenen Grenzscheiden, mit der Spitze des
Glockenturms im Hintergrund erleichtern sie
die Orientierung auf
dem ganzen Gebiet.
Der südlichste, am
weitesten entfernte
Teil des Friedhofs
hat eine eigene,
kleinere Kapelle mit
einem Kapellenhof,
von zusammenge-
bauten Grabkam-
mern umsäumt.
Der Verkehr von
dem Haupteingang
und dem Kapellen-
gebiet aus nach den
versdiiedenenTeilen
des Friedhofs wird
vermittelt teils durch
den obenerwähnten
Hauptweg (7 Meter
breit), teils durch
den Ringweg (5 Me-
ter breit) und von
diesen Wegen im all-
gemeinen ziemlich
rechtwinkelig ab-
zweigende Quer-
wege. Um eine
ruhige, geschlossene
Wirkung und eine vorteilhafte Stellung der
Grabmonumente an den Wegen herbeizuführen,
hat man die Wege ein wenig ausgeschachtet
und an den Seiten Grasböschungen angelegt.
Bei der Beschreibung des Wegsystems dürfte
es nicht unangebracht sein, auch etwas über die
Straße zu sagen, die nach dem ursprünglichen
Preisprogramm den südlichen Teil des Gebiets
durchschneiden sollte. Mit ihrer großen Breite
von 34 Meter zerteilte sie das Gebiet auf eine
überaus unglückliche Weise; auch war es keinem
der Preisbewerber gelungen, sie in sein Weg-
system organisch einzufügen. Einige, in erster
Linie Maasz, hatten gegen das Programm ge-
wagt, die Straße auszuschließen, zu ihrem
eigenen Schaden vielleicht, aber für die künftige
Anlage zu großem Nutzen. Denn jetzt ist sie
fortgeblieben; ihr Schicksal bleibt eine kräftige
Mahnung an die, die Preisprogramme zu ent-
werfen haben, daß sie nicht ohne zwingende
Gründe den Bewerbern eine solche Bürde auf-
legen.
Es ist offenbar, daß die rein praktische Funk-
tion dieser Anlage die Planverfasser nicht in er-
ster Linie interessiert hat. Nichtsdestoweniger
dürfte man behaupten können, daß auch sie gut
und sorgfältig gelöst ist. Dasselbe gilt von den
Schwierigkeiten, die bei der Anordnung des Eisen-
bahn- und Straßenbahnverkehrs überwunden
werden mußten, sowie von der Anordnung der
wirtschaftlichenBetriebsanlagen, die, während sie
Der neue südliche Friedhof in Stockholm. Schnitte.
Von E. G. Asplund und S. Lewerentz, Architekten, Stockholm.
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