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Die Gartenkunst — 31.1918

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Ein Rheingauer Obstgarten: Besitzer Graf Matuschka-Greiffenklau, Schloß Vollrads i. Rheingau
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Glogau, Arthur: Kriegerheimstätten
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https://doi.org/10.11588/diglit.22268#0091

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Bäume in voller Blüte, es war ein köstliches
Bild. Die Aufnahmen, welche wir machen konn-
ten, geben den Eindruck des Ganzen gut wieder,
sie sprechen für sich selbst. Besonders .ein-
drucksvoll wirkte die hintere Abschlußmauer: in
jedem Bogen ein Spalier des weißen Winter-
kalvill in voller Blüte, gut abgehoben von dem
Schlagschatten innerhalb des Bogens.

Wir berichten über diese Anlage, weil sie
wieder ein Beweis für die Richtigkeit des Satzes
ist, daß mit den einfachsten Mitteln die stärk-
sten Wirkungen
erreicht werden.

Nichts ist vor-
handen, was den
ruhigen Gesamt-
eindruck stören
könnte, kein fal-
scher Ton, keine
Künsteleien in
der Flächenbe-
handlung, auch
keine die Grund-
stimmung stö-
renden späteren
Einfügungen. Es
gehört nicht al-
lein Takt dazu,
eine solche An-
lage unter ver-
ständiger Aus-
nutzung der
gegebenen Ver-
hältnisse zu
schaffen, eben-
soviel ist nötig,
um sie in diesem

Zustande zu erhalten. Vielen ähnlichen An-
lagen begegnet man, aber wie wenige sind in
ihrem ursprünglichen Zustand erhalten. In den
meisten Fällen hat man der Versuchung nicht
widerstehen können, dem wechselnden Zeitge-
schmack Zugeständnisse zu machen, so daß nur
derjenige, der mit den Launen der Entwicke-
lung vertraut ist, die Grundform unter den
späteren Zutaten zu erkennen vermag.

Hier kann man
dem Besitzer die
Anerkennung
nicht versagen,
daß er, vielleicht
unbewußt und
durch das Gefühl
für Schicklichkeit
und guten Ge-
schmack geleitet,
dieses Kleinod
rein und unver-
dorben erhalten
hat; wir haben
die Pflicht, dies
festzustellen und
es andern, die
in ähnlicherLag e
sind, als vorbild-
lich vor Augen zu
halten. Das ist
der Zweck, zu
welchem wir das
Gärtchen hier
einer beschrei-
benden Würdi-
gung unterzo-
gen haben.

Lageplan des Schloßgartens auf Schloß Vollrads i. Rheingau.
Ungefähr 1 :1000.

Kriegerheimstätten.

Von Arthur Glogau-Geisenheim a. Rh.

Im letzten Heft der Gartenkunst fügt die Schrift-
leitung den Ausführungen Heiligs über Krieger-
heimstätten eine Nachschrift bei, die wohl noch
einige Ergänzungen erfordert. Wenn dort ge-
sagt wird, daß die Gesellschaft dem Kriegerheim-
stättengedanken volles Verständnis entgegen-
bringt, so ist das hocherfreulich. Aber, warum
erst jetzt?! Unsere Mitwirkung kommt reichlich
spät, wenn sie erst einsetzt, wenn es sich um die
formalen Gestaltungsfragen bei der Verwirk-
lichung des Siedelungsgedankens handelt. Es
wird alsohöchsteZeit,nunmehrtätig einzugreifen,
wollen wir noch einigen Einfluß gewinnen.

Es gehört zu den Eigentümlichkeiten der
Hauptversammlungen unserer Gesellschaft, daß
sie gegebene Anregungen mit einer gewissen
Zaghaftigkeit aufnimmt. Schon im vergangenen
Jahr habe ich nicht nur auf dieses wichtige Ge-

biet aufmerksam gemacht, sondern auch bean-
tragt, daß die Gesellschaft die Mitgliedschaft im
Hauptausschuß für Kriegerheimstätten (Berlin
NW 23, Lessingstr. 11) erwirbt. Anfragen, noch
vor kurzer Zeit, ob dies erfolgt ist, weil es tat-
sächlich beschlossen war, wurden verneint, weil
die Sache nicht eilt. Jetzt scheint es demnach
doch Ernst zu werden. Nun also: „Heraus aus dem
Turm!“ Aber ich hatte auch angeregt, daß die
Gesellschaft sich für den Bund deutscher Boden-
reformer interessieren möge, weil dieser der
Träger des Heimstättengedankens ist. Es ist
mindestens nicht ganz den Tatsachen entspre-
chend, wenn jetzt die Arbeit des Bundes mit den
Worten abgetan wird „er hat sich mit beson-
derem Eifer und, wie man wohl auch sagen kann,
mit Erfolg der Sache angenommen“. Nein, der
Bund der Bodenreformer ist von vornherein der

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